Knisterndes Remake: Chloe ist die neue Nathalie

22.04.2010 - 08:50 Uhr
Kinowelt
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Mit Atom Egoyan machte sich ein für anspruchsvolles Autorenkino bekannter Regisseur an den französischen Filmstoff Nathalie aus dem Jahre 2003. Zeugt das Remake von einem kreativen Engpass oder ist es eines seiner Experimente?

Die Ehe zwischen der erfolgreichen Ärztin Catherine (Julianne Moore) und dem beliebten Musikprofessor David (Liam Neeson) ist glücklich. Doch mit den Jahren kommen die Zweifel und die Ängste. Da platzt eine verräterische SMS herein. Hat David eine Affäre? Der Treuetest soll die Wahrheit ans Tageslicht befördern. Doch Catherine bewegt sich immer weiter auf gefährlichem Glatteis. Soweit das aus Nathalie bekannte Storymuster, welches Egoyans Drehbuchautorin für Chloe mit weiteren Handlungssträngen aufgefüllt hat. Heute läuft der Erotikthriller in unseren Kinos an.

Mamma Mia! -Star Amanda Seyfried
Das gefährliche Luxusluder ist diesmal das Callgirl Chloe (Amanda Seyfried). Die aufregende Lady soll sich auf Catherines Order regelmäßig mit David treffen. Prompt liefert sie auch erste erotische Testergebnisse. Catherine fühlt sich in ihrer Annahme der Untreue bestätigt, will schockiert den Deal beenden. Doch die vermeintlich so disziplinierte Ärztin erliegt der Faszination dieser jungen attraktiven Dame, von der sie sich ungeahnte Dinge über David berichten lässt. Das gefährliche Spiel beginnt…

Remakes und kein Ende
Während bekannte amerikanische Filmkritiker wie Roger Ebert und Carrie Rickey größtenteils euphorisch auf das Remake reagieren, bleibt die Freude bei deutschen Mitgliedern der Zunft eher verhalten. Mit Liam Neeson ließ Atom Egoyan die Rolle des David mit einem Darsteller besetzen, der ganz anders als Gérard Depardieu in Anne Fontaine s Originalfilm wirkt. Stoffe in der Art wie Chloe sind für den Regisseur nicht neu. Schon in seinem Erotikthriller Wahre Lügen konnte man sich nicht sicher sein, was Wahrheit und was Lüge ist. Der Film Exotica drehte sich um eine sinnliche Nachtclubtänzerin.

Autorenfilmer mit Hollywood-Anspruch
Mit Chloe will Atom Egoyan ein breiteres Hollywood-Publikum ansprechen. Seine Filme sind eher für inhaltlichen Anspruch und experimentelle Formen bekannt. Mit Ararat setzte er den Armeniern, seinem unterdrückten Heimatvolk, ein filmisches Denkmal, wohl wissend, dass gut die Hälfte aller armenischen Auswanderer in Los Angeles lebt. Das Drehbuch zu Chloe stammt zum ersten Mal nicht aus seiner eigenen Feder. Erin Cressida Wilson machte sich an den Originalstoff. Chloe ist ein Psychothriller geworden, ganz anders als das eher nüchterne Melodram Nathalie.

Hier gibt es ein Making-Of des Films zu sehen:

Chloe startet heute, am 22. April, in den deutschen Kinos. In unserem Kinoprogramm könnt Ihr sehen, ob der Film in Eurer Nähe läuft.

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