Wer schon immer mal wissen wollte, wie es im Nachbarbezirk der moviepilot-Redaktion, Neukölln, zugeht, könnte durch unseren heutigen TV-Tipp einen ersten Einblick erhalten. Mit Knallhart hat Regisseur Detlev Buck den gleichnamigen Roman von Gregor Tessnow verfilmt, der von der Jugengewalt und weiteren verbrecherischen Tätigkeiten im Berliner Problembezirk Neukölln handelt. Mit Knallhart schlug Buck eine deutlich andere Richtung ein als die, welche das Publikum von seinen norddeutschen Komödien wie Karniggels oder Wir können auch anders gewohnt war.
Frisch aus einer Zehlendorfer Villa mit seiner Mutter (Jenny Elvers) nach Neukölln übergesiedelt, nachdem ihr Liebhaber sie rausgeworfen hat, muss der 15-jährige Michael Polischka (David Kross) sofort Schutzgeld an eine Jugendgang bezahlen, die vom fiesen Erol (Oktay Özdemir) angeführt wird. Schutz vor der Prügel der Gang findet er durch Dealer Hamal (Erhan Emre), der ihn schon bald als Lehrling unter seine Fittiche nimmt. Dass dies für Michaels Sozialprognose nicht gerade vorteilhaft ist, versteht sich von selbst. Er gerät immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Drogenhandel, bis eine weitere Begenung mit Erol schließlich ungeahnte Folgen hat.
Ob die Darstellung der Gewalt und der Probleme im Film übertrieben oder zutreffend ist, daran schieden sich nach der Filmpremiere die Geister. So meinte Neuköllns Bezriksbürgermeister Heinz Buschkowsky im Tagesspiegel, der Film könne zwar auch in einer anderen Stadt spielen, aber: “Dieses Milieu gibt es in Neukölln, und der Film schildert es realistisch”. Grünen-Politiker Özcan Mutlu bescheinigte dem Film dagegen im Gespräch mit SPD-Mann Buschkowsky eine gewisse Schwarz-Weiß-Malerei. Die Kritiker waren jedenfalls überwiegend angetan vom unerwarteten Werk Detlev Bucks.
Was: Knallhart
Wann: 21:45 Uhr
Wo: WDR
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