Joker mit Joaquin Phoenix: Der kontroverse DC-Film stürzt die Kritiker ins Chaos

02.09.2019 - 16:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
JokerWarner Bros.
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Beim Filmfestival in Venedig feierte Joker mit Joaquin Phoenix vor wenigen Tagen seine Weltpremiere. Dabei polarisierte der Film zutiefst und ließ die Kritiker gespalten zurück.

Schon länger steht fest, dass der kommende Joker-Film mit Joaquin Phoenix keiner dieser gewöhnlichen Comic-Filme wird. Hangover-Regisseur Todd Phillips sprach schon im Vorfeld darüber, dass er sämtliche Comic-Vorlagen ignorieren und mit seiner Version des ikonischen Batman-Bösewichts vielmehr das düstere Psychogramm eines psychisch Kranken auf die Leinwand bringen würde.

Vor wenigen Tagen feierte Joker jetzt seine Weltpremiere bei den aktuell stattfindenden Filmfestspielen in Venedig.

Auch Moviepilot ist vor Ort und unsere Redakteurin Jenny hat den Film bereits gesehen. Sie empfand Joker als "nötige Abwechslung zum MCU-Einerlei", der sich aber auch so anfühlt wie "einem blutroten Luftballon beim Platzen zuzuschauen". Beim Publikum stieß der polarisierende Film auf ein ähnlich gespaltenes Echo. Wir präsentieren euch einige Reaktionen und Kritikenauszüge von Zuschauern aus Venedig.

Einige Kritiker waren von Joker restlos begeistert

Nach der Weltpremiere beim Filmfestival in Venedig überschlugen sich einige Kritiker in ihren Twitter-Reaktionen förmlich vor Lob. Überschwänglich hält Alex Billington von FirstShowing Joker für den Anbruch einer neuen Ära:

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Es wird eine Zeit vor Joker geben. Und es wird eine Zeit nach Joker geben. Ich weiß nicht, ob die Welt für diesen Film bereit ist. Oder vielleicht doch? Er ist RAU. Er ist verrückt Er ist kühn. Er hält nicht zurück. Beeindruckend. Ich kann nicht glauben, dass er existiert. Aber er tut es. Und er kommt.

Brandon Davis von Comic Book ist ähnlich begeistert und bezeichnet Joker als Revolution unter den Comicfilmen:

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Ich habe Joker gesehen - und er ist anders als alles davor. Der Film ist düster, aufregend und spannend. Ein verrücktes Meisterwerk. Der Film geht weit darüber hinaus, ein Comic-Film zu sein, und fungiert als Charakterstudie, die dem Publikum manchmal auf wilde Weise Unbehagen bereitet. 10/10

Auch der Dokumentarfilmer James Jones war bei der Joker-Premiere in Venedig und lobt den Film als Meisterwerk:

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Ich kann nicht glauben, wie gut Joker ist. Er ist ein Meisterwerk. Lustig, düster und wunderschön, voller Wut und verdammt cool. Joaquin Phoenix ist meisterhaft und jede Einstellung ist erhaben.

In seiner Kritik für den Spiegel  bezeichnet Andreas Borcholte den Film als "meisterliche, sehr düstere und sozialkritische Charakterstudie", die vor allem von Joaquin Phoenix' Schauspiel lebt:

[...] Joaquin Phoenix gelingt es, das ganze Elend der conditio humana in dieser sich quälenden Grimasse zu verdichten: Hysterisches Lachen und haltloses Schluchzen über den Irrsinn der Welt liegen in seinem Gesicht übereinander wie die Theatermasken Tragödie und Komödie.
In manchen Szenen tänzelt dieser "Joker" so würdevoll und behände wie in einem makabren Mörderballett, in anderen schrumpelt er zu einem von Einsamkeit und Schicksal gramgebeugten Loser mit erloschenem Blick zusammen. Es ist brillant und besorgniserregend zugleich. [...]

Für einige Kritiker ist Joker misslungen oder sogar gefährlich

Kurz nach der Joker-Weltpremiere beim Filmfestival Venedig schlugen dem Film aber auch negative Reaktionen entgegen, die Todd Phillips' Werk für misslungen oder sogar gefährlich halten. In ihrer Kritik fürs Time-Magazin  schreibt Stephanie Zacharek über die Leere des Films:

[...] [Todd] Phillips will vielleicht, dass wir glauben, er gäbe uns einen Film über die Leere unserer Kultur, aber er bietet nur ein hervorragendes Beispiel dafür. [...] Joker ist nur in einer dummen, jugendlichen Art und Weise düster, aber er möchte, dass wir denken, dass er subtile politische oder kulturelle Weisheiten vermittelt. [...]

Kritisch gegenüber Regisseur Todd Phillips schreibt David Ehrlich in seiner IndieWire -Kritik:

[...] Er [Joker] ist von der Art von provokativem Geist besessen, wie er selten in irgendeiner Art von Mainstream-Unterhaltung zu finden ist. Er stammt aber auch von einem verherrlichenden Provokateur, dem es an Disziplin oder Nuancen mangelt, um mit solch gefährlichem Material verantwortungsbewusst umzugehen, und der in kritischen Momenten zuverlässig den feigen Weg aus der Erzählung nimmt. [...]

In seiner Kritik für Vanity Fair  schreibt Richard Lawson auch über das verherrlichende Gefahrenpotenzial von Joker:

[...] Er ist in höchstem Maße berauschend, ein Snuff-Film über den Tod der Ordnung, über die Fäulnis eines herrschenden Ethos. Aber aus der Distanz betrachtet, außerhalb der brennenden Hitze Venedigs kann er auch als unverantwortliche Propaganda für genau die Männer gesehen werden, die er pathologisiert. [...]

Ab dem 10.10.2019 könnt ihr euch selbst von Joker überzeugen. Dann startet der DC-Film bei uns im Kino.

Was haltet ihr von den geteilten Meinungen zu Joker?

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