John Hurt - Schauspiel-Legende und Genre-Star mit 77Jahren gestorben

28.01.2017 - 11:30 Uhr
John Hurt in Dame König As Spion
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John Hurt in Dame König As Spion
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John Hurt, der als Schauspieler gleichermaßen in großen Dramen wie in zahlreichen Genre-Filmen glänzte, ist mit 77 Jahren gestorben.

Der britische Schauspieler John Hurt ist im Alter von 77 Jahren gestorben, wie sein Publizist unter anderem Variety  betätigte. 2015 hatte Hurt öffentlich gemacht, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs litt. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Alien, Der Elefantenmensch, 1984, Harry Potter und der Stein der Weisen sowie Dame König As Spion.

In seiner über 50-jährigen Theater-, Film- und Fernseh-Karriere war John Hurt gleichermaßen in Dramen wie in Genre-Filmen zu sehen, nicht selten vereinten sich beide Strömungen in seiner Darstellung. Ebenso unverwechselbar wie sein zerfurchtes Gesicht und seine gleichsam melodische wie unnachgiebige Stimme waren seine Charaktere, wobei Hurt allen seinen Rollen die gleiche Hingabe zukommen ließ. Sein Leinwanddebüt gab der gelernte Theaterschauspieler 1962 im Studenten-Drama The Wild and the Willing, 1966 erlangte er mit einer Nebenrolle im Thomas Morus-Biopic Ein Mann zu jeder Jahreszeit als Lordkanzler Richard Rich erste größere Aufmerksamkeit.

Endgültig im Mittelpunkt stand Hurt knapp zehn Jahre später im britischen Fernsehfilm The Naked Civil Servant, ebenfalls ein Biopic, in dem er den Autor Quentin Crisp verkörperte, wie dieser im England der 30er- und 40er-Jahre als offen homosexueller Mann lebte. Wie Variety  schreibt, verkörperte John Hurt Crisp weniger als Appell für Toleranz, sondern vor allem als Appell für die Akzeptanz von Individualität, wie immer diese auch aussehn mochte. Auch in den USA bekannt wurde Hurt schließlich durch seine Rolle des römischen Kaisers Caligula in der Miniserie Ich, Claudius, Kaiser und Gott.

1978 war John Hurt nicht nur als drogenabhängiger Max in einem türkischen Gefängnis in 12 Uhr nachts - Midnight Express zu sehen, für den er seine erste Oscar-Nominierung erhielt, sondern machte durch seine ersten Synchron-Rollen auch Bekanntschaft mit dem Genre-Kino: In Unten am Fluß lieh er dem Haupt-Hasen Hazel seine Stimme, in Ralph Bakshis Der Herr der Ringe sprach er Aragorn. Schon ein Jahr später hatte er als Chestburster-Opfer in Alien auch vor der Kamera seinen Durchbruch im fantastischen Kino, in dem er fortan zahlreiche unvergessliche Figuren verkörperte.

Für seine ergreifende Darstellung des titelgebenden John Merrick in David Lynchs Der Elefantenmensch wurde John Hurt abermals für den Oscar nominiert, in der George Orwell-Verfilmung 1984 spielte er Winston Smith, zu Anfang und Ende der Harry Potter-Reihe war er als Mr. Ollivander zugegen, in den Hellboy-Filmen verkörperte er Professor Broom, in V wie Vendetta Großkanzler Adam Sutler, in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels Dr. Oxley, in Dame König As Spion Control, den Leiter des britischen Geheimdienstes, in Doctor Who war er 2013 als War Doctor zu sehen. Im Biopic Jackie, das momentan im Kino läuft, spielte John Hurt als Priester eine seiner letzten Rollen.

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