Ich, Indiana Jones & die Bundeslade

09.12.2011 - 08:50 Uhr
Mein Herz für Klassiker geht an den Jäger des verlorenen Schatzes
Paramount Pictures
Mein Herz für Klassiker geht an den Jäger des verlorenen Schatzes
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Packt Abenteuerhut und Peitsche ein, heute geht es in mein Herz für Klassiker gefährlich zu, denn wir machen uns mit Indiana Jones auf die Jagd nach einem verlorenen Schatz.

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da machten die drei Buchstaben C, G und I in Gemeinschaft für Filmfans keinen rechten Sinn. Zwar existierte diese Kombination bereits, doch nicht jeder Film, dem man das Prädikat “actionreich” verpassen würde, ertrank in computeranimierten Sequenzen. Es war eine Zeit, in der keine digitalen Steine rollten, sondern Schauspieler noch vor echten Pappkugeln davonrennen mussten und dabei darauf zu achten hatten, dass sie ihren Hut nicht verlieren. Vor einem Film dieser Zeit ziehe ich heute selbst den Hut und schenke daher mein Herz für Klassiker dem Jäger des verlorenen Schatzes.

Warum ich Jäger des verlorenen Schatzes mein Herz schenkte
Wenn ich den Namen Indiana Jones höre, dann schwelge ich in Nostalgie. Wie ich schon vor einiger Zeit bei Mein erstes Mal erzählt habe, war es früher bei meinen Eltern Tradition, dass wir uns zu Silvester Videos ausliehen und mit diesen ins neue Jahr starteten. Einer dieser Filme war Steven Spielbergs Jäger des verlorenen Schatzes. Noch heute gehört er zu den Streifen, die ich mir fast täglich ansehen könnte, weil ich es immer wieder liebe, mich in seiner Atmosphäre zu verlieren. Hauptgrund ist die ikonische Figur, deren Name heute gleichbedeutend mit Abenteuern ist: Indiana Jones, brillant gespielt von Harrison Ford. Was mich immer wieder fasziniert ist, wie selten er eigentlich gewinnt. Sei es, weil sein Gegner körperlich überlegen ist oder einfach weniger Skrupel hat als er. Indiana Jones ist voller Schwächen und doch gibt er nicht auf. Er kämpft mit dreckigen Tricks, wirft Gegnern Sand in die Augen oder nutzt schonmal Kinder als Schutzschild, um nicht erschossen zu werden. Eigentlich sollten wir ihn dafür verachten, doch er tut das alles mit einem Grinsen im Gesicht, voller Charme und letztlich, weil er für ein höheres Ziel kämpft. Egal wie viele Niederlagen er einsteckt, er kämpft immer weiter, um dieses zu erreichen. Beizeiten können wir uns nicht sicher sein, ob Indy tatsächlich ein Held oder eher ein Antiheld ist. Und genau das liebe ich so an ihm.

Warum auch andere Jäger des verlorenen Schatzes lieben werden
Jäger des verlorenen Schatzes ist simples, perfektes Popcornkino der alten Schule, das auch nach dreißig Jahren noch zu unterhalten weiß. Dazu trägt im nicht Unwesentlichen ein perfekter Cast bei, der Figuren Leben einhaucht, die anders gespielt klischeehafter kaum sein könnten. Ronald Lacey liefert in einer brillant-verstörende Darstellung einen der unheimlichsten Film-Nazis, die ich je gesehen habe. Paul Freeman gibt einen großartig verabscheuungswürdigen Franzosen und Karen Allen tänzelt auf dem schmalen Grad zwischen Maid in Not und Nervensäge. Zusätzlich sehen wir die großartigen John Rhys-Davies und Alfred Molina in Nebenrollen. Harrison Ford ist Indiana Jones, anders lässt es sich nicht sagen. Perfekter hätte die Rolle kaum besetzt werden können. Obwohl der Film viele fantastische Elemente hat, wirken die Figuren glaubwürdig und real. Das liegt vor allem an den vielen Szenen und Kämpfen, die unchoreografiert und aus dem Moment heraus entstanden sind. Sie lassen das teilweise absurde Geschehen chaotisch und realistisch wirken und tragen nicht unbedeutend zum Spaß des Filmes bei.

Warum Jäger des verlorenen Schatzes einzigartig ist
Auch wenn er lange nicht der erste Abenteurer auf der großen Leinwand war, gilt Indiana Jones für viele als der Urvater der Film-Schatzsucher. Selbst wenn er das nicht ist, so ist die Figur des Indy doch zum Kult geworden und legte den Grundstein für viele Abenteurer, die nach ihm kamen. Ohne ihn gäbe es keinen Nathan Drake, keine Lara Croft und keinen Ben Gates – um nur ein paar von ihnen zu nennen. Indiana Jones ist Kult und würde heute ein Film dieser Art gedreht werden, der so hoffnungslos überzogen ist, er würde nicht funktionieren. Auch wenn Indys erstes Abenteuer noch nicht so alt ist, wie manch ein Klassiker, den wir in dieser Kategorie vorstellen, so stammt er doch aus einer anderen Zeit. Heute würde niemand mehr auf die idee kommen, einen Raum mit echten Schlangen zu füllen. Stattdessen würden sich CGI-Kreaturen auf einem Green Screen winden. Ich habe nichts gegen Computeranimationen, aber Filme, die nur von ihren Effekten leben, geben selten das Gefühl, dass sie mit so viel Herzblut gemacht sind, wie Jäger des verlorenen Schatzes.

Warum Jäger des verlorenen Schatzes die Jahrzehnte überdauert
Sagen wir wie es ist: Jäger des verlorenen Schatzes macht einfach Spaß. Er hat Humor, Selbstironie, Abenteuer, Action, Horror, Mythologie und großartige Charaktere, die wir lieben und gleichzeitig verabscheuen können. Der Film erzählt eine universelle Geschichte vom klassischen Kampf Gut gegen Böse, die niemals alt wird. Das Abenteuer dieses Schatzsuchers ist keine blinde Effektschlacht und so besteht nie die Gefahr, dass wir uns an ihr sattsehen können. Jäger des verlorenen Schatzes lebt von seinen Charakteren, seinem Humor und seinem Chaos. Selten hat eine Hauptfigur in einem Popcorn-Film so einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wie der Archäologe mit der Peitsche und der Schlangenphobie. Seit über drei Jahrzehnten begeistert Indiana Jones Groß und Klein und ich glaube, dass sich das auch niemals ändern wird.

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