Gute alte Zombiekost, nicht mehr und nicht weniger

03.11.2010 - 14:45 Uhr
The Crazies
Kinowelt
The Crazies
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Dieser Tage erscheint The Crazies auf DVD, ein erfreulich gelungenes Remake eines vergleichsweise weniger bekannten George A. Romero Films. Keine Neuerfindung des Genres, aber eine höchst vergnügliche Art, die soziale Apokalypse erneut mitzuerleben.

Bisher konnte Regisseur Breck Eisner lediglich als verzogenes Millionärssöhnchen, das dank seines Medienmogul-Papi auf dem Regiestuhl Platz nehmen konnte – Michael Eisner war als CEO des Disney Konzerns berühmt-berüchtigt – auf sich aufmerksam machen. Sein Kinodebüt gab Eisner Jr. mit dem ambitionslosen und leidlich unterhaltsamen Abenteuerklamauk Sahara – Abenteuer in der Wüste. Im Vergleich dazu eröffnen sich mit The Crazies dem Zuschauer neue Welten. Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht!

Besonders in der ersten Hälfte bietet Eisner und sein Team dem Zuschauer einige sehr nette Genreklischeefallen, die zweckentfremdet wurden. Was einem zudem ins Auge springt, ist die Geradlinigkeit, die der Film vertritt. The Crazies springt sofort in die Geschichte hinein, ohne einem der sonst üblichen Erklärungszwänge hinzugeben. Timothy Olyphant durfte inoffiziell wieder in seine alte Rolle des Seth Bullock aus der Serie Deadwood schlüpfen, Radha Mitchell sorgt ihrerseits für einige Silent Hill Déjà-vues.

Leider schafft es die zweite Hälfte des Films nicht, dieses Qualitätslevel konstant zu halten. Ab einem gewissen Punkt verliert sich The Crazies in einem reinen Stop-and-go-Verfahren. Von Punkt A geht es zu B über C zu D. Und jedes mal beginnt der Film wieder mit derselben Horrorprozedur. Protagonist ist allein im Raum, Kamera schwenkt langsam zur Seite, Infizierter wird sichtbar und los gehts. Selbst für eingefleischte Horrorfans ist das auf Dauer recht eintönig. Es ist kein Zufall, dass in dem Moment, wo die ganze Hintergrundstory aufgelöst wurde und es nur noch ums Überleben geht, der Film merklich abflacht. Aber das klingt kritischer als es ist, besonders in den letzten 15 Minuten verlässt der Film wieder die sture Horrorschiene und wartet mit einer kleinen, aber feinen Auflösung auf, welche natürlich eine potentielle Fortsetzung nicht ausschließt. Und man möchte fast sagen, her damit!

The Crazies wirkt, als ob Carriers und 28 Days Later zusammen ein Junges gezeugt hätten. Nicht ganz so erwachsen, subtil oder geschliffen wie die Eltern, sondern noch etwas ungelenk und tapsig auf den Füßen, aber zweifelsfrei ein Nachkomme guter alter Genreschule.

Bonus-Material auf der The Crazies-DVD
Die Extras der DVD können sich sehen lassen. Neben einem informativen Audiokommentar mit Regisseur Breck Eisner werden dem Konsumenten diverse kleine Specials und Featurettes geboten. Ein Beitrag über die visuellen Effekte, zwei Making Ofs über die blutigen Masken und Make-Ups, drei Probeaufnahmen zu den Kampfszenen und ein Special über den Vater aller Zombieplagen George A. Romero, das sich aber nur in den letzten Minuten mit dem originalen Crazies befasst. Als Abschluss wurde der DVD noch eine Storyboard Galerie und der obligatorische The Crazies Trailer auf deutsch und englisch spendiert.

Für Zombiefreunde ist diese Neuverfilmung und Modernisierung der alten Romero´schen Apokalypse ohnehin ein Pflichtkauf. Wer will, möge dies bei amazon tun. Aber auch alle anderen Horror- und Suspensefans könnten an dieser einfachen aber effektvollen Zombiehatz ihre Freude finden.

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