Godzilla geht nach Amerika

15.05.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ausschnitt aus dem Mondo-Poster zu Godzilla (2014)
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Ausschnitt aus dem Mondo-Poster zu Godzilla (2014)
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Godzilla hat Japan verlassen und gemeinsam werfen wir nun einen Blick auf seine amerikanischen Inkarnationen als bunte Cartoonfigur, ungeliebter Hollywood-Iguana, Bambimörder und neuerlich als detailgetreues gigantisches CGI-Tribut. Godzilla goes America.

Von Zeit zu Zeit beschließt Godzilla seinen angestammten Platz zwischen Oxygenzerstörern und Riesenrobotern zu verlassen. Dann zieht es den König der Monster gerne über den großen Teich mit Blickrichtung der USA. Herzlich willkommen zum vierten und letzten Teil der großen moviepilot-Themenreihe King Kaiju.

King Kaiju – Teil 1: Der Godzilla und wie er in die Welt kam
King Kaiju – Teil 2: Godzilla und die Ära der Tränen
King Kaiju – Teil 3: Godzilla – Sequels des Grauens greifen an

Am 15. Mai startet die neuste Inkarnation Godzilla, von Regisseur Gareth Edwards, in den deutschen Kinos. Doch dies ist bei weitem nicht der erste Anlauf amerikanischer Studios, sich ein Stück vom Godzillakuchen auf den eigenen Teller zu legen. Wer einen Blick abseits des japanischen Markts riskiert, entdeckt allerlei Seltsames. Zusammen entdecken wir heute Zeichentrickserien, Parodien, den berüchtigten Godzilla von Roland Emmerich und schnuppern schon ein wenig Luft aus dem Dunstkreis des aktuellen Films.

The American Way
Roland Emmerich hat den ersten amerikanischen Godzilla-Film inszeniert, richtig? Falsch! Das heißt eher fichtig, ralsch oder jein. Der originale Film Godzilla von 1954 schafft es untertitelt bereits in die Vereinigten Staaten, wird da allerdings nur in japanischen Gemeinden gezeigt, beziehungsweise in den Kinos eben dieser. Zwei Jahre später allerdings denkt sich die Jewel Enterprises Inc., dass es nun an der Zeit ist das Monster – welches vom amerikanischen Dinosaurier in New York inspiriert wurde – einzubürgern. Das Filmstudio synchronisiert das vorhandene Material nach und engagiert den Schauspieler, welcher später die Schablone für coole Strafverteidiger ist und den Rollstuhl telegen macht: Raymond Burr (Perry Mason, Der Chef). Analog zur Atombombe wird nun auch der Angriff durch Godzilla als verklärter Rückblick dargestellt. Der amerikanische Reporter Steve Martin zeigt sich betroffen. Auf dem Plakat wird das Kaiju zu Godzilla – König der Monster gekrönt. Den Titel wird er fortan in den meisten Publikationen tragen.

Obwohl in der Zwischenzeit jeder Film der Showa-Ära mühelos seinen Weg in die amerikanischen Kinos findet, lässt es sich der Verleiher New World Pictures nicht nehmen, unter dem einfallsreich-kalendarischen Titel GODZILLA 1985 eine eigene Fassung des Filmes Godzilla – Die Rückkehr des Monsters zu produzieren. Raymond Burr schlüpft erneut in die Rolle des Reporters, heißt diesmal allerdings schlicht Mr. Martin – vermutlich um Assoziationen mit dem Komiker Steve Martin zu vermeiden. Dort wo die japanische Fassung tatsächlich stellenweise Schaudern aufkommen lässt, fällt in der amerikanischen Schnittfassung vor allem die politische Schwarzweißmalerei bezüglich der Sowjets auf. Angesichts des Produktionsjahres ist das vermutlich keine Überraschung.

Holt eure Pinsel raus. Wir malen Godzilla.

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