Get Out - Das sagen die moviepiloten zum amerikanischen Horror-Hit

08.05.2017 - 11:10 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Betty Gabriel in Get OutUniversal Pictures
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Die Kritiker sind begeistert von Jordan Peeles Kinodebüt. Deswegen interessiert uns, wie ihr den gesellschaftskritischen Horrorfilm Get Out aufgenommen habt.

Jordan Peele Debütfilm Get Out entwickelte sich in den USA zu einem echten Überraschungshit. Mit einem Budget von 4,5 Millionen Dollar gelang es dem Horrorfilm, 172 Millionen an den nordamerikanischen Kinokassen einzuspielen. Am vergangenen Donnerstag startete Get Out in 496 deutschen Kinos und schaffte es mit 150.000 Kinogängern und 1,4 Mio. Euro Umsatz auf Platz zwei der deutschen Kinocharts. Lediglich der mit Produktionskosten von 200 Millionen Dollar 44 mal so teure Guardians of the Galaxy Vol. 2 brachte mehr als der satirischen Horrorfilm ein.

In Get Out lernt Chris (Daniel Kaluuya) die Eltern seiner weißen Freundin Rose (Allison Williams) kennen, doch der Besuch des Paares entwickelt sich für den jungen Afroamerikaner zu einem wahrhaften Horror-Trip. Die Kritiker haben den Film fast ausschließlich positiv aufgenommen. Sie bescheinigten Regisseur Jordan Peele eine gelungene und wichtige satirische Gesellschaftskritk, die durch eine packende Atmosphäre und eine starke Leistung der Schauspieler überzeuge.

Seit dem Kinostart habt auch ihr eure Meinung zu Get Out kundgetan. Wir haben einige Kommentare von euch moviepiloten zusammengefasst, um euch einen kurzen Überblick zu geben.

Zunächst die harten Fakten zu Get Out:

  • 38 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,5
  • 599 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,3
  • 16 Kritiken und 82 Kommentare
  • 9 x Lieblingsfilm und 1 x Hassfilm
  • 715 Vormerkungen, 20 sind nicht interessiert

Das hat euch an Get Out gefallen:

Roco De Long (8,0) verpackt sein Lob in eine kulinarische Metapher:

Kein asiatischer Film zwar, aber wie ein asiatisches Gericht: süß, sauer, bitter, scharf. Und insgesamt trotzdem stimmig. GET OUT ist Komödie, Drama, Thriller und Horror zugleich - und macht das alles richtig gut. Der Film besitzt von Anfang an eine unglaubliche Grundspannung, die eigentlich nie nachlässt. Der Cast ist quasi perfekt. Das Thema Rassismus wird zuerst subtil, später derbe angepackt.

DerDude_ (8,0) war beeindruckt, wie es dem satirischen Horrorfilm gelingt, seine sozialpolitische Kritik zu vermitteln:

GET OUT entlarvt eine gefährliche Vorzeige-Toleranz, die nur dazu dient, sich selbst reinzuwaschen, aber keine Begegnung auf Augenhöhe mehr zulässt. [...] Liberalismus wird zu einer Art Vorwand, der dazu dient, jemanden völlig zu entmachten. Das Vermischen von politischem Kommentar und lupenreinem Terror-Kino gelingt Jordan Peele mit GET OUT famos. Es ist ein Film geworden, der dort die Zähne fletscht, wo es wehtut.

Auch Ripley1 (8,5) gefiel, wie Get Out durch sein "geschickte[s] Spiel mit bekannten Motiven" zu einem hochaktuellen Horrorfilm wurde:

Vordergründig ist 'Get out' auch nur eine Variante bekannter Versatzstücke, wenn auch etwas geschickter und unterhaltsamer als der Durchschnitt. Was den Film jedoch interessant macht, ist sein Thema: Rassismus als realer Horror. So werden die bekannten erzählerischen Motive mit neuer Bedeutung aufgeladen und das in einer Fülle, dass man mindestens eine Seminararbeit darüber schreiben könnte.

Das hat euch an Get Out gestört:

 Dergestalt (5,0) kann den Hype zwar verstehen, war von Get Out dennoch sehr enttäuscht:

Obwohl ich sonst wenig Probleme mit Groteske und augenzwinkerndem Genrezitat habe - hier kommt alles zu plötzlich, uninspiriert und wird dem langen Vorlauf echt nicht gerecht. Noch dazu erscheint es unglaublich ausgewälzt. Schlimmer ist nur die ewige Schenkelklopferparade mit Chris' lustigem Buddy. Da der Film seine spannenden politischen Impulse immerhin beibehält, mag man hinter jeder Dummheit vielleicht Meta-ness vermuten, für mich blieb leider vor allem Langeweile gegenüber einem unausgegorenen Film zwischen Stagnation und lahmer Horrorshow. Sicher kein dummer und damit auch weiterhin wichtiger Film, der in seiner dramaturgischen Mittelmäßigkeit allerdings hart enttäuscht.

Brodie1979 (5,5) fand, Get Out braucht sehr lange, um eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen:

Und man muß sich auf einen sehr langen Aufbau einstellen: der Film ist gut 100 Minuten und braucht gut 75 Minuten um das bedrohliche Szenario aufzubauen, bevor er dann in der Tat in den letzten 25 Minuten so richtig Gas gibt. Vorher ist es mehr fragwürdig als spannend: man hat zahlreiche Szenen die erstmal unklar erscheinen, trotzdem verwirren diese mehr als das sie durchgehend fesseln.

Rocket Man (7,5) lobt insbesondere die Stimmung des Films, fand aber dann die Auflösung enttäuschend:

Get Out ist Oldschool und leidet auch an dem wohl ältesten Problem der Horrorfilm-Geschichte. Und das ist die Wendung nach über einer Stunde überragendem Kammerspiel zwischen der Familie, Chris und Rose. Der ganze 'Sinn', der sich hinter dem Wahnsinn verbirgt, ist dann nicht mehr der Schocker des Films, weshalb ich in der Wertung lieber bei der Aufmachung bleibe, denn diese ist schlicht perfekt.

Das moviepiloten-Fazit zu Get Out:

Im Vergleich zu den Kritikern, die Get Out fast durch die Bank positiv aufgenommen haben, geht ihr härter mit dem Horrorfilm ins Gericht. So sind viele von euch der Ansicht, dass der Film zu lange brauche, um sein bedrohliches Szenario aufzubauen,. Auch die Auflösung am Schluss kam für einige wenig überraschend. Andererseits lobt ihr, wie der Horrorfilm es schafft, über das Spiel mit Genre-Zitaten ein sozialpolitisches Statement zu als liberaler Vorzeige-Toleranz getarntem Rassismus abzugeben.

Werdet ihr euch Get Out noch ansehen?

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