Kurz nachdem Steven Spielberg den Sci-Fi-Klassiker E.T. ins Kino brachte, entdeckte er den Roman Schindlers Liste des australischen Autors Thomas Keneally und war direkt von dessen grausamer und bewegender Geschichte erschüttert. Nachdem er zunächst den Regieposten an Roman Polanski und Martin Scorsese abtreten wollte, inszenierte Spielberg den Historienfilm schließlich selbst und machte diesen zum Kassenschlager, der sieben Oscars gewann und auch über 30 Jahre später noch unvergessen bleibt.
Einer der Gründe dafür ist zweifellos Ralph Fiennes' Darstellung des SS-Kommandanten Amon Göth, die mit erschütternder Grausamkeit in die Filmgeschichte einging.
Ralph Fiennes verkörperte den Schurken in Schindlers Liste auf grausame Weise
Ab Minute 52 erleben wir Fiennes in Schindlers Liste als Amon Göth, den SS-Offizier des Konzentrationslagers Plaszow, dessen reales Vorbild Schätzungen zufolge für den Tod von über 500 Jüd:innen verantwortlich war. Poldek Pfefferberg, der als Überlebender des Lagers Plaszow Thomas Keneally überzeugte, den Roman Schindlers Liste zu schreiben, erklärte über die historische Figur laut unserer Schwesternseite Allociné :
Göth zu sehen, hieß den Tod zu sehen. Er war ein kreativer Sadist. Er hatte keine Skrupel, seine Hunde Ralf und Alf auf Kinder loszulassen und zuzusehen, wie sie aufgefressen wurden.
Fiennes nahm Göths erschreckende Grausamkeit mit in seine Darstellung des SS-Offiziers auf und verkörperte diesen nahezu realitätsgetreu. Als Pfefferbergs Ehefrau Mila am Set auf Fiennes in Göths Kostüm traf, habe die Überlebende des Lagers Plaszow begonnen zu zittern, wie sich Spielberg später erinnert haben soll:
Ihre Knie begannen nachzugeben. Ich hielt sie in meinen Armen, während Ralph [Fiennes] aufgeregt erklärte, wie wichtig es für ihn sei, sie kennenzulernen – und sie zitterte vor Angst. Sie sah keinen Schauspieler. Sie sah Amon Göth.
Schaut hier einen Trailer zu Schindlers Liste:
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Auch Ralph Fiennes hat seine Rolle in Schindlers Liste nie vergessen
Auch wenn Ralph Fiennes nicht lange überlegen musste, als er von Spielberg für die Rolle angefragt wurde, begleitete ihn Amon Göth noch viele Jahre. So erklärte er später (via Slash Film ):
Ich glaube, für diese Rolle musste ein Preis gezahlt werden. Wenn man drei Monate lang so ein negatives Verhältnis so intensiv studiert, fühlt man sich ein bisschen seltsam, weil man es vielleicht manchmal genossen hat und gleichzeitig fühlt man sich dadurch beschmutzt. Es wirft eine Reihe von Fragen auf, über das Schauspielen, über menschliches Verhalten, darüber, dass all das wahrscheinlich näher an der Oberfläche liegt, als wir gerne denken wollen.
Wenn ihr Ralph Fiennes noch einmal in der Rolle erleben wollt, könnt ihr Schindlers Liste aktuell bei Amazon Prime Video, WOW und Joyn im Abo streamen. Ansonsten könnt ihr Fiennes noch in Edward Bergers Konklave im Kino sehen, für den er bei den Oscars 2025 als bester Hauptdarsteller ins Rennen geht.
Ein thematisch ähnlicher Artikel ist auf unserer Schwesternseite Allociné erschienen.