Die Geschichte des Films begann auf Jahrmärkten, als Thomas A. Edison und die Lumière-Brüder vor kleinem Publikum die ersten Kurzfilme auf ihren neuartigen Kinematographen zeigten. Und bei dieser begrenzten Reichweite wäre es vielleicht sogar geblieben, hätten ein paar findige Geschäftsmänner nicht das Potenzial dieser Gerätschaften und ihres neuen Mediums erkannt. Charles Pathé & Léon Gaumont, nach denen die erste der heutigen Arte-Dokumentationen (von Emmanuelle Nobécourt und Gaëlle Royer) benannt wurde, machten den Film unabhängig voneinander durch ihren Verkauf der zugehörigen Gerätschaften und die Gründung eigener Produktionsstudios massentauglich und trugen wesentlich zu seiner Entwicklung bei.
Einige Zeit später später bekam die französische Filmindustrie zur weiteren Verbreitung fleißige Hilfe aus Ungarn, als der Geschäftsmann Bernard Natan ins Land zog und als Besitzer hunderter Lichtspielhäuser sein eigenes Kinoimperium aufbaute. Dieses hätte auch noch weiter bestehen können, doch als Jude kam seine Karriere, so wie die vieler anderer, zu einem plötzlichen Halt. Trotz des Respekts für den französischen Film, den die deutschen Besatzer zeigten, duldeten sie einen jüdischen Großunternehmer nicht. Natan wurde deportiert und umgebracht und sein Schaffen geriet in Vergessenheit. Die Regisseure Paul Duane und David Cairns haben sich viele Jahre später in Natan seinem Lebenswerk gewidmet, anhand von Archivaufnahmen und Interviews mit seinen Hinterbliebenen.
-
Heute im TV: Charles Pathé & Léon Gaumont/Natan
-
Sender: Arte (oder hier im Livestream)
-
Zeit: ab 21:45 Uhr