Fear the Walking Dead: Nach großer Enttäuschung muss Staffel 5 endlich liefern

04.06.2019 - 11:40 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Fear the Walking Dead - Staffel 5, Folge 1: Here to HelpAMC
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Nach einer Runderneuerung im vergangenen Jahr beginnt für Fear The Walking Dead mit der 1. Folge der 5. Staffel ein wahrer Neuanfang. Aber war es das wert?

Fear the Walking Dead kehrt zurück, die Vorfreude hält sich allerdings in Grenzen. Warum? Hier ein kurzer Rückblick: Die Serie startete als Alternativprogramm zu The Walking Dead und erzählte von den Anfängen der Zombieapokalypse, während Rick Grimes im Krankenhaus ein Nickerchen machte. Zwar gelang dem Spin-off in der 1. Staffel kein entscheidender Durchbruch, die Figuren zeugten dennoch von großem Potential.

Fear the Walking Dead muss sich in Staffel 5 beweisen

So überzeugte die Serie anfangs vor allem in ihren ruhigen Momenten, in denen Paul Haslingers pulsierende Musik den Ton angab und die Ungeheuerlichkeit des Zerfalls im Vordergrund stand. Die 2. Staffel war derweil von Längen geplagt, brillierte aber in einzelnen Passagen. Und dann das Wunder: Die 3. und gleichzeitig letzte Staffel des ehemaligen Showrunners Dave Erickson mutierte zu der besten im gesamten Walking Dead-Universum.

Doch das Glück sollte nicht lange halten. Seit Ericksons Abgang weht ein anderer Wind. Die Serie brauchte nur eine Staffelhälfte, bis die Figurenkonstellation nicht mehr wiederzuerkennen war. Hauptfiguren sterben am laufenden Band, während neu eingeführte Figuren große Freiräume zur Entfaltung ihrer Eindimensionalität erhalten.

Die drei wichtigsten Erkenntnisse der neuen Fear The Walking Dead-Folge:

  • Wirklich erfolgreich war die Gruppe mit ihren Hilfsmissionen bisher nicht.
  • Daniel Salazar lebt und wurde von Althea interviewt! Strand macht sich schon jetzt ins Höschen.
  • Der neue Bösewicht ist ein logisch handelnder Mann, gespielt von Matt Frewer aka Max Headroom.
Strand wirkt weiterhin verloren. Vielleicht kann Daniels Rückkehr ihm wieder einen Sinn geben.

Ganze Handlungsstränge wie den um die Natives oder Daniel Salazar wurden zuletzt fallen gelassen wie heiße Kartoffeln. Nun müssen die Kreativen in der 5. Staffel beweisen, ob es das alles wert war. Und darauf findet die Folge Here To Help (Gekommen, um zu helfen) nur schwer eine Antwort, weil Fear The Walking Dead weiterhin keine spannende Frage auf der Zunge brennt, die es zu beantworten gilt.

Während die Mutterserie aktuell mit dem Wiederaufbau der Gesellschaft zielstrebig für ein Thema brennt, findet es das Spin-off ganz gut, wenn man mal zu anderen Leuten etwas netter ist. Puh. Dazu trottet die Serie weiter vor sich hin und schleppt Strand (Colman Domingo) sowie Alicia (Alycia Debnam-Carey) als Überbleibsel aus vergangenen Zeiten mit. Zudem gelingt es Fear the Walking Dead immer noch nicht - und das ist leider ein echtes Problem -, aus Morgan (Lennie James) eine treibende Hauptfigur zu formen.

Morgans Hilfsmission in Fear the Walking Dead greift thematisch zu kurz

Das liegt insbesondere daran, dass Morgans Geschichte in The Walking Dead bereits zu Ende erzählt wurde. Als Spiegelung von Rick Grimes verlor der alleinige Überlebende einer Familie seine Nerven und brauchte eine Runderneuerung. Um die lange Abstinenz der Serienfigur zu erklären, schickten die Autoren Morgan auf eine spirituelle Reise, von der er mit einem moralischen Kodex zurückkehrte.

In Fear the Walking Dead wirkt Morgan nun wie ein Fremdkörper. "A Stranger in a strange land."

Anderen Menschen zu helfen ist nobel, keine Frage. Und obwohl das Zusammenwirken von Menschen keine Garantie in dieser Welt darstellt, greift dieser simple Akt als Hauptmotivation eines gesamten Figurengefüges zu kurz, um von tiefgehender Bedeutung zu sein. Gleichzeitig muss sich Fear The Walking Dead fragen, wie oft dieser Konflikt aus gutgläubigen Figuren und einer harschen, erbarmungslosen Welt noch funktionieren kann.

Morgan muss sich als starke Hauptfigur beweisen

Es fühlt sich also richtig an, wenn selbst eine Gruppe Kinder, auf die Morgan und seine Truppe nach einem Flugzeugabsturz kurz nach dem Auftakt stoßen, instinktiv schlauer handeln und nicht diesem forcierten Hauptthema folgen. Schließlich führt aber auch Morgans Sturheit zu Problemen, insbesondere mit Alicia. Der Ausgang dieses Konflikts dürfte spannend werden, da auch Alicia immer noch das Potential besitzt, das ursprüngliche Schicksal ihrer Mutter zu vollenden.

Fear the Walking Dead zeigt neue Bösewichte und Walker-Kunst

Glücklicherweise bleibt nicht alles beim Alten. Nachdem in der vergangenen Staffel diverse, originelle Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung überwunden wurden, sichert uns Staffel 5 gleich direkt konkrete Bösewichte zu: Zum einen entpuppt sich der angeblich umzingelte Kontakt Logan (Matt Frewer) als ein kluger Schachspieler und Fallensteller.

Logan, zu dem die Gruppe auf ihrer Hilfsmission eigentlich fliegen wollte, stellt sich nämlich als Betrüger heraus. Er ist nicht auf Morgans Hilfe angewiesen, sondern will nur das heimische Lager gewaltlos übernehmen. Ein cleverer Schritt, der Morgan dumm aussehen lässt und die Kritik an seinem Führungsstil intensiviert.

Logan besitzt als ehemaliger Trucker auch ein Anrecht auf das Versteck der Truppe. Inwiefern er als Bösewicht jetzt noch weiter auftreten wird, erscheint daher fraglich. Schließlich ist schlichte Rache keine Option.

Walker umzingeln das Flugzeugwrack.

Spannender erscheinen dagegen die mysteriösen Helikopter-Piloten, die Althea (Maggie Grace) entführen und einer bisher nicht näher beschriebenen Organisation angehören. Dazu machen die Kinder diverse vage Andeutungen, dass eine böse Gruppierung in der Gegend agiert.

In einer Szene begegnen wir auch einem Vorläufer des Bösen: Einige Walker wurden mit Ketten kunstvoll zu einer Straßensperre verbunden, während darüber viele an Ästen befestigte Beißer-Köpfe hungrig in die Augen der Lebenden starren. Welche Monster machen sowas?

Sind das die Menschen, die später Rick Grimes in Alexandria retten? Und was es mit den radioaktiven Warnzeichen auf sich hat, bleibt ebenfalls unklar.

Fear the Walking Dead wäre ohne die Figuren verloren

In der letzten Staffel von Fear the Walking Dead enttäuschten die Geschichte und das Produktionsdesign, vor allem die Spezialeffekte litten unter einem drastisch gesunkenen Budget. Trotz diesen Negativpunkten konnten die Figuren die Serie am Leben erhalten und auch jetzt geben sie Hoffnung.

Endlich sind alle Figuren vereint und arbeiten zusammen an einem Ziel. Niemand kommt zu kurz, während gleichzeitig verheißungsvolle Dynamiken und Konflikte aufgebaut werden. Das lässt schnell die desaströs erzählte Suche in der zweiten Hälfte der 4. Staffel vergessen.

Der Wille der Serienschöpfer war groß, die Reformen so umzusetzen. Nun ist die Serie in der Bringschuld. Eine Rückkehr eines lang verschollenen Charakters und ein Crossover-Event mit The Walking Dead stehen dazu an. Also auf ein Neues, Fear The Walking Dead!

Wie hat euch der Staffelauftakt gefallen? Und was denkt ihr hat es mit den radioaktiven Zeichen auf sich?

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