Elizabethtown - Das Rezept für den perfekten Film

18.08.2015 - 00:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Den Moment festhalten: ElizabethtownParamount Home Entertainment
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Es braucht nicht immer komplizierte Plottwists und eine Masse an Spezialeffekten. Mir reicht manchmal auch das einfache Drama, stilles Schauspiel und ein genialer Soundtrack. Cameron Crowes Elizabethtown hat sich eben dadurch in mein Herz gemogelt.

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Dramen finde ich gut. Ich mag es, wenn zwischenmenschliche Probleme durchgekaut und unverdaut wieder ausgespuckt werden. Seht hier, so eklig ist das Leben! In Hollywood ist natürlich in 99 Prozent dieser Filme am Ende wieder alles gut, aber das ist auch nicht so schlimm. Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist nur der "The End"-Schriftzug. Was bis dahin passiert, muss uns überraschen und mitfühlen lassen. Dazu werden einige spezielle Zutaten benötigt, die zwar nicht schwer aufzutreiben, jedoch nicht ganz so einfach zu kombinieren sind. Ich stelle euch heute mein Lieblingsrezept vor: Cameron Crowes Elizabethtown.

Das Grundnahrungsmittel

Orlando Bloom spielt Drew Baylor, der vor kurzem einen Schuh erfunden hat, der seine Firma eine Milliarde Dollar gekostet hat und von der Kritik gehasst wird. Er ist schuld und in ein paar Tagen weiß es die ganze Welt. Für ihn ist dies der perfekte Grund, aus dem Leben scheiden zu wollen, jedoch ist ihm sein Vater damit zuvor gekommen. Um dessen Bestattung perfekt werden zu lassen, muss er nach Elizabethtown, der Heimat seines Vater, um den richtigen Anzug für die Bestattung abzuholen. Was eigentlich bloß ein kurzer Trip werden sollte, entpuppt sich als Ausflug in eine vollkommen andere Welt für Drew. Denn die Einwohner von Elizabethtown sind allesamt herzensgute, aber schräge Köpfe. Hinzu kommt eine schicksalhafte Begegnung mit der gut gelaunten Stewardess Claire (Kirsten Dunst), die ihn das zuvor Erlebte in einem anderen Licht betrachten lässt.

Die Gewürzmischung

Na? Das klingt für euch doch bestimmt nach einer 08/15-Hollywood-Liebesdrama-Kitsch-Geschichte. Das ist es auch. Was den Film jedoch in meinen Augen perfekt werden lässt, sind ein geniales Timing, eine gute Prise Witz und eine unfassbar stimmige Besetzung. Orlando Bloom spielt den stoisch dreinblickenden Pessimisten, Kirsten Dunst die ewig grinsende und einfühlsame Rosarote-Brillenträgerin. In den Nebenrollen gibt Alec Baldwin den Angst einflößenden Chef, Paul Schneider den Van Halen-Fan, Judy Greer die besorgte Schwester und Susan Sarandon ihre vielleicht beste Leistung. Als Drews Mutter Hollie wird sie von den Einwohnern Elizabethtowns gehasst, weil sie ihnen ihren geliebten Mitbürger geklaut hat. Trotzdem taucht sie auf der Trauerfeier der Einwohner auf und hält eine gleichzeitig urkomische und tieftraurige Rede über die Liebe ihres Lebens. Außerdem steppt sie für ihn zu Moon River.

Das Sahnehäubchen

Bis hierher werden einige von euch den Film als netten Zeitvertreib wahrnehmen. Aber natürlich hab ich mir das Beste zum Schluss aufgehoben. Denn was der Soundtrack von Elizabethtown mit dem eigenen Gemütszustand macht, ist kaum erklärbar. Mit leichten Pop-Nummern und gewichtigen, nachdenklichen Songs erleben wir eine emotionale Berg-und-Tal-Fahrt. Wenn Elton John Father's Gun singt, sind wir genauso traurig wie Drew. Wenn auf der Trauerfeier Free Bird gecovert wird und die Bühne brennt (Trauer-fire!), haben auch wir das bedrückende Gefühl gegen gute Laune ausgetauscht. Und Ryan Adams wird irgendwann zum symbolischen Komponisten der Beziehung zwischen Drew und Claire - und uns. Die Lücken zwischen den Stücken werden traumhaft durch die Instrumentalstücke von Crowes Frau Nancy Wilson gefüllt, sodass wir uns musikalisch kuschelig ummantelt der vollen emotionalen Dröhnung des Films hingeben können.

Das Festmahl

Cameron Crowe hat mit Elizabethtown einen großen Haufen Kitsch erschaffen. Aber wenn dieser Kitsch es schafft, uns mit einem großartigen Gefühl, einer Menge Momente, von denen wir gern immer wieder erzählen, und einem riesigen Haufen an guten Ohrwürmern zurücklässt, ist es dann nicht der Kitsch von der guten Sorte? Wahrscheinlich schütteln einige von euch mit dem Kopf, ich beantworte die Frage mit einem lautstarken Ja! und lasse mir Camerons bestes Rezept immer und immer wieder schmecken.

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