Dieter Paff spricht über sein Bauchgefühl und das Essen

03.06.2009 - 08:55 Uhr
Dieter Paff und Maria Kwiatkowsky
ARD / WDR
Dieter Paff und Maria Kwiatkowsky
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Heute Abend gibt es auf der ARD die 15. Bloch-Folge zu sehen. Süchte werden thematisiert: Magersucht und Esssucht. Wird eine Magersüchtige Bloch als Therapeuten akzeptieren?

Dieter Pfaff alias Dr. Bloch füllt eine Leinwand aus. So auch heute Abend in Bloch: Bauchgefühl von Franziska Meletzky. Dabei will er eine Magersüchtige therapieren. Hier stellt sich der Schauspieler Fragen zum Film.

Herr Pfaff, verläuft die Therapie einer Magersüchtigen in etwa wie im Film?
Was im Film passiert, ist tatsächlich auch in Wirklichkeit ein Bestandteil der Therapie, ja. Es wird ja auch gezeigt, mit wie viel Tricks Jana arbeitet. Tatsächlich versuchen magersüchtige Patienten häufig, ihre Therapeuten auszutricksen. Insofern ist schon alles gut recherchiert.

Und wie stark fühlt sich die Bloch-Reihe bei der Darstellung des therapeutischen Prozesses insgesamt der Wirklichkeit verpflichtet?
Der Autor dieses Films beispielsweise, Marco Wiersch, ist ausgebildeter Psychologe. Insofern ist das alles schon geerdet, was da passiert. Das Problem ist natürlich, dass wir eine eineinhalb-stündige Geschichte erzählen. Da kann man eine Therapie nur anreißen. Meistens ist es in der Filmen der Reihe so, dass Bloch sich auf die Suche nach den Ursachen der Krankheit begibt – und dass am Ende des Films der Beginn der eigentlichen Therapie stünde. Und die zieht sich ja unter Umständen über Jahre hin.

Jana will nicht essen, und Bloch kann sich beim Essen manchmal nicht bremsen. Ist die Patientin diesmal eine spiegelverkehrte Seelenverwandte von Bloch?
Ich denke schon. Das ist ja das, was Bloch immer mehr begreift, während er mit ihr arbeitet: Er muss sich auch seinen eigenen Problemen stellen. Diesen Aspekt der Geschichte haben wir übrigens im nachhinein hineingearbeitet – auch der Glaubwürdigkeit wegen. Das stand zu Anfang im Buch gar nicht drin, aber das funktionierte so nicht.

Auf Ihr Betreiben hin wurde Blochs eigenes Problem also stärker zum Thema gemacht?
Ja, richtig. Ich habe am Anfang Zweifel gehabt, dass das Buch funktionieren wird, wenn man nicht Blochs eigenes Problem mit dem Essen reinnimmt. Wohl um mir einen Gefallen zu tun, hat Marco Wiersch das nicht zum Thema machen wollen, aber ich habe gesagt: “Das geht überhaupt nicht. Das muss man mit reinnehmen.” Darüber habe ich mit der Regisseurin geredet, mit Marco Wiersch und mit dem Redakteur Wolf-Dietrich Brücker – und dann haben wir’s entsprechend ins Buch hineingearbeitet.

Man hat das Gefühl, dass Sie mit dem Thematisieren Ihrer Lust an gutem Essen gar kein Problem hätten. Die ARD-Serie, die Sie aktuell drehen, heißt sogar “Der Dicke”. Stört Sie das nicht?
Das werde ich immer wieder gefragt. In jedem Interview, das ich gebe, kommen die Leute auf mehr oder weniger intelligente Art und Weise auf dieses Thema zu sprechen. Nein, ich habe damit gar kein Problem, im Gegenteil. Ich finde, darin steckt auch ein Stück Selbstironie.

Als Sie hörten, dass Maria Kwiatkowsky Ihre Partnerin wird, kannten Sie da schon Filme von ihr?
Nein, aber sie ist wirklich großartig! Maria Kwiatkowsky hat ihre Sache ganz toll gemacht.

Verspürt man einer so viel jüngeren Kollegin gegenüber so etwas wie väterliche Verantwortung?
Ich denke, dass man seinem Partner gegenüber generell eine Verantwortung hat – und wir beide haben wirklich wunderbar zusammen gearbeitet. Erst habe ich gedacht, sie ist ein Freak. Aber schon bei der Leseprobe habe ich gemerkt, wie intelligent und klug sie an die Sache herangeht – und wurde mir sehr schnell bewusst, dass ich es mit einer ganz großen Künstlerin zu tun habe. Das war schön zu sehen. Aber väterliches Verhältnis – nein. Ich sehe sie als meine Partnerin und versuche als älterer Kollege eher, nicht zu väterlich zu werden.

Sie haben die Reihe auch mit aus der Taufe gehoben. Schlagen Sie auch selbst Themen vor?
Ja, es gibt sicherlich Themen, die ich vorschlage. Aber die Themen müssen bei den Autoren eben auch zünden. Man kann jemanden nicht dazu zwingen, etwas zu realisieren, was ein anderer vorschlägt. Da müsste ich schon selber schreiben. Aber der Austausch zwischen dem Drehbuchautor Marco Wiersch, Wolf-Dietrich Brücker vom WDR und mir ist sehr lebendig – und ich weiß, dass die beiden ihre Arbeit hervorragend machen. Das ist für mich ein sehr beruhigendes Gefühl. Im übrigen lasse ich mich auch gerne überraschen, denn es kann nicht sein, dass man immer in der eigenen Brotsuppe herumschwimmt. Es gibt auch andere, ganz köstliche Gerichte…

Die Reihe bemüht sich, keine Krankheit zweimal zum Thema zu machen. Ist sie dadurch endlich?
Das kann ich nicht sagen. Darüber denke ich auch nicht nach. Am Anfang habe ich gedacht, dass wir 3, 4 Filme mit der Figur Bloch machen. Jetzt drehen wir schon die 17. und 18. Folge. Insofern bin ich selbst überrascht – und ich freue mich auch, denn ich finde, dass wir von Film zu Film besser werden.

Quelle: Mit Material vom WDR

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