Christopher Nolan hat sich mit Dunkirk in eine lange Reihe von großen, ja historischen Filmemachern eingereiht, die den Krieg mit all seinen Schrecken, seiner Grausamtkeit, seinem Tod und seiner Zerstörung auf die Leinwand gebannt haben. Mit Dunkirk hat er nicht nur _Chewbacca_ beeindruckt, aufgerüttelt und zunächst sprachlos zurückgelassen - aber reicht das, um ein großer Kriegsfilm, um vielleicht DER sein Genre und dessen Aussagen definierende Kriegsfilm zu sein?
Der Kommentar der Woche von _Chewbacca_ zu Dunkirk
Ein paar Tage nach der Sichtung
haben sich meine Emotionen beruhigt und ich kann diesen Film für mich
besser einordnen und bewerten.
Nolan zeigt, dass er zu den vielseitigsten Filmemachern gehört, bei
dessen Werken am Ende sehenswerte Filme herauskommen. Untermalt von
einer außergewöhnlichen und sehr guten Filmmusik, präsentiert er einen
bemerkenswerten Blick auf furchtbare Ereignisse, die die Alliierten gegen
Hitlers Allmachtfantasien durchleben und erfahren mussten. Die
Grausamkeiten waren kaum zu ertragen, und gerade hier zeigt Nolan seine
klasse Filmkunst in der realistischen Darstellung der Ereignisse. Die
Schiffe sinken binnnen Minuten, Soldaten, Sanitäter und alle Beteiligten
des Massakers ersaufen gnadenlos und werden an den Stränden, zu Wasser, in der Luft niedergemäht. Das alles zeigt er in einer schonungslos
und verstörend ruhigen Art und Weise, die einem ständig vor Augen führt,
wie schrecklich die Ereignisse waren. Dazu benutzt er eine
Geräuschkulisse, die das Gesehene eindringlich und fühlbar machen.
Hier zeigt er seine ganze Kunst. Ebenso hat mir seine Erzählstruktur gefallen.
In Sachen Nachhaltigkeit stelle ich aber fest, dass der Film keinen
großen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Filmgigant Stanley Kubrick hat mit Full Metal Jacket den Beweis geliefert, dass ein Film
sich in meine Gedanken brennen und verewigen kann. Dieses Meisterwerk
bleibt meine Eins in diesem Genre.
Ebenso hat mich Meisterregisseur Steven Spielberg in der Der Soldat James Ryan während der Landungssequenz im ersten Teils seines Films dermaßen
schockiert, dass ich erst hier vor Augen geführt bekam, wie furchtbar
das Leiden der Soldaten gewesen sein musste und welche schrecklichen
Ängste sie durchleben mussten, als sie an der Küste dem gnadenlosen
Monster der Vernichtung begegneten.
Für mich reiht sich Nolans Werk unter diesen beiden Werken ein, eben weil es keinen nachhaltigen Effekt gab oder gibt. Dennoch ist es ein sehenswerter Film, eine Geschichtsstunde für alle jene, bei denen Krieg nur noch eine Nachricht oder Teil der Vergangenheit ist, und ich wünschte mir, ich hätte diese fantastischen Bilder im IMAX-Format erleben dürfen. Nolan ist und bleibt einer der besten Regisseure, die wir zur Zeit haben.
Das Schlachtfeld des Originalkommentars findet ihr hier.