Die neuen Musicals... and all that Jazz!

26.02.2010 - 16:47 Uhr
New Line Cinema
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Gehört Ihr auch zu den Freaks, die auf Musicals stehen? Wir auch! Deswegen werfen wir dieses Wochenende mal einen Blick auf die neue Welle von Musicals. Und auf das, was uns in den nächsten Jahren erwartet. Na los! It’s just a step to the right…

Seien wir ehrlich, das goldene Zeitalter der Musicals ist vorbei. Vergangen sind die Tage, in denen Fred Astaire und Ginger Rogers ihre Romanze durch Gesang vertieften. Die Zeiten in denen Gene Kelly mit Leslie Caron den Geschlechtsakt durch Tanz ersetzten, sind längst Geschichte. Gleichzeitig gibt es aber nicht mehr die Marotte früherer Jahrzehnte, in so ziemlich jedem Film mindestens ein Lied singen zu lassen, was ein positiver Aspekt ist.

Aber stimmt es wirklich, dass Musicals erst wieder in Mode sind, seit dem Moulin Rouge und Chicago weltweit enorme Millionengewinne eingespielt haben? Zugegeben: Ohne die beiden Pioniere der Musical-Renaissance hätte es Filme wie Hairspray oder Mamma Mia! wohl nicht gegeben. Aber auch ohne die großen Studios gab es im Laufe der letzten Jahre immer mal wieder Filme, in denen Dialoge durch Gesang ersetzt wurden und Tanznummern die Handlung unterbrachen.

Was ist mit den Disney-Filmen? Zumindest in den 90ern gab es kaum einen Animationsfilm, in dem nicht alle paar Minuten eine junge Frau in Gesang ausbrach oder wahlweise Schalentiere oder Einrichtungsgegenstände ihre freundliche Gesinnung durch ein spontanes Lied bekundeten. Jahrelang waren Zeichentrickfilme die letzte Bastion für Musikliebhaber. Dorthin konnten wir uns zurückziehen und ungestört ein Genre genießen, das laut Markforschung “sowas von out” war. Was meist damit gerechtfertigt wurde, das Disneys letzter Versuch das klassische Realfilm-Musical neu zu beleben im Jahr 1993 mit Die Zeitungsjungen (finanziell) gnadenlos scheiterte – trotz Starbesetzung und Musik von Alan Menken.

Das hatte aber zumindest den Vorteil, dass kein Stöhnen durch die Reihen ging, wenn ein Lied einsetzte – schließlich sind Zeichentrickfilme ja nur was für Kinder, und die Herrschaften von der Realismusfraktion saßen derweil lieber in “glaubhafteren” Filmen.

Aber gab es tatsächlich jemanden da draußen, der Nightmare Before Christmas nicht mochte, weil gesungen wurde?

Zu guter Letzt vergessen wir auch nicht Independent-Produktionen, denen es relativ egal war, was der angebliche Zeitgeist von Musikfilmen hielt: Hedwig and the Angry Inch räumte seinerzeit beim Sundance Festival ab und kann sich durchaus mit Vorbildern wie The Rocky Horror Picture Show messen lassen. Oder Geheimtipps wie Wäre die Welt mein, eine moderne Version von Shakespears Sommernachtstraum. Das europäische Kino ließ sich auch nicht vorschreiben, was das Publikum zu mögen hat, und haute zum Beispiel Meisterwerke wie 8 Frauen raus.

Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, und kein Film wird mehr von vorneherein verdammt, bloß weil er ein Musical ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Studios zaghaft anerkennen, dass auch Filme mit einer weiblichen Zielgruppe große Kasse machen können, wie zum Beispiel Mamma Mia!. Der in der Kosten-Nutzen-Rechnung selbst Blockbuster mit Fledermäusen weit hinter sich ließ.

Wir sind zwar noch nicht wieder so weit wie früher, als die Oscars noch eine eigene Kategorie für Musicals hatten, aber spätestens seit Dancer in the Dark wird dem Musical auch wieder künstlerischer Wert zugesprochen.

Visuell schöpfen die neuen Musicals aus dem Vollen. Die Regisseure haben entdeckt, dass das Genre Möglichkeiten bietet, phantastische Bilder und Choreographien einzusetzen, die in anderen Filmen so einfach nicht möglich sind. Auch für jeden Musikgeschmack ist etwas dabei: Disco à la Mamma Mia! wie gibt es ebenso wie Rockopern à la Repo! The Genetic Opera. Kömodienmusicals wie The Producers: The Movie Musical finden ihr Publikum ebenso wie Horrorstoffe wie Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street.

Diese Woche ist Nine in den Kinos gestartet und schon mal ein guter Anfang das recht junge 2010. Das ist aber nicht das einzige Musical, das uns dieses Jahr erwartet. Ein paar Leckerbissen können wir Euch jetzt schon ankündigen: Demnächst kommen die Musicalversionen von Sunset Boulevard (angeblich mit Liza Minelli als Norma Desmond) und The Color Purple auf die große Leinwand. Hairspray wird eine Fortsetzung bekommen und The Rocky Horror Picture Show soll als TV-Musical auferstehen. Aida und eine neue Fassung von Jesus Christ Superstar stehen ebenfalls in den Startlöchern. Disney schickt Rapunzel als CGI-Animation ins Rennen und hat den Titel zu Tangled geändert.

2010 wird ein gutes Jahr für Musicalfans, und das ist noch nicht alles! 2011 erwarten uns Spring Awakening von McG, ein Remake von Der kleine Horrorladen (und vielleicht endlich das ursprüngliche Ende der Originalversion, in der Audrey II ganz New York frisst), sowie Footloose und Bye Bye Birdie. Ihr habt immer noch nicht genug? Dann freut Euch schon mal auf die neue My Fair Lady, Miss Saigon und Wicked. Und was wäre eine neue Ära des Musicals ohne eine eigene Version von A Star is born, das bereits dreimal verfilmt wurde?

Das Musical ist also wieder da. Aber seid Ihr auch dabei? Freut Ihr Euch auf die neue Musicalwelle, oder stöhnt Ihr Euch schon mal ein? Ihr müsst Eure Antwort auch nicht unbedingt singen…

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