Die erste Szene von Scream VI ist genial, denn sie bricht die oberste Regel der Horror-Reihe

12.03.2023 - 11:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Scream VIParamount
0
0
Die Eröffnungs-Szenen im Scream-Franchise haben Kultstatus. Die clevere und überraschende Anfangsszene von Scream 6 wird diesen mit Leichtigkeit erreichen.

Die Scream-Reihe ist Kult. Ebenso wie die ikonischen Eröffnungsszenen, die jedem der bisherigen sechs Filme vorangestellt sind – von Drew Barrymores Horror-Telefonat im Original über Kino-Terror in Scream 2 bis zum Film-in-Film-Wahnsinn aus Scream 4. Und der Beginn von Scream VI steht diesen Sequenzen in nichts nach.

Mit einer der besten und cleversten Anfangsszenen des Franchise lässt das frisch in den Kinos gestartete 6. Kapitel der Scream-Saga selbst eingefleischten Fans – mich eingeschlossen – die Kinnlade auf den Boden krachen. So eine Eröffnung habe ich in 26 Jahren Scream noch nicht gesehen.

Achtung, dieser Text enthält Spoiler zum Beginn von Scream VI:

Der Beginn von Scream VI dreht das Killer-Konzept der Horror-Reihe auf links

Schon der 5. Scream beschritt mit seinem Opening neue Wege, indem erstmals das potenzielle Opfer Tara (Jenna Ortega) überlebte und sich am Ende des Films für die Tortur rächen konnte. In Scream VI trauen sich die Autoren James Vanderbilt und Guy Busick jedoch, die Regeln der Reihe auf noch radikalere Weise zu brechen.

Der 6. Teil beginnt eigentlich recht Scream-typisch: Eine junge Frau erhält einen Anruf. Allerdings befindet sie sich nicht allein in einem großen Haus, sondern in einer überfüllten Bar mitten in Manhattan. Hier sollte sie eigentlich sicher sein, oder? Nicht ganz: Scream 2 bewies mit seinen Kino-Morden schon, dass Öffentlichkeit nicht vor Ghostface-Angriffen schützt.

Samara Weaving in Scream 6

Ganz im Sinne des Meta-Ansatzes der Reihe entpuppt sich die Angerufene namens Laura (Samara Weaving) als Slasher-versierte Film-Dozentin, die mit den Mechanismen des Genres bestens vertraut ist. Dennoch lässt sie sich von ihrem Date in eine menschenleere Seitengasse locken. Als sie bemerkt, dass sie gerade einen der dümmsten Fehler im Horror-Genre begangen hat, ist es bereits zu spät.

Ghostface sticht sein Opfer auf brutalste Weise ab. So weit, so vertraut. Der Killer holt zu einem finalen Schlitzer aus. Es ist der Moment in einem Scream-Film, in dem das Messer quer über das Bild reißt und normalerweise der Titel des Films auf die Leinwand kracht. Aber nicht in Scream VI.

Für einen unangenehm langen Moment verweilt die Kamera auf dem Killer, während das Opfer seine letzten Atemzüge röchelt. Und dann folgt die schockierende Wendung: Ghostface nimmt seine Maske ab. Moment, was?!

Ein Scream-Film aus der Sicht des Killers

In 26 Jahren Scream gehörte die Identität des Ghostface-Killers zum größten Geheimnis, welches erst im blutigen Finale des jeweiligen Films enthüllt wird. Immerhin handelt es sich bei Scream um eine Whodunit-Slasher-Reihe. Hier aber offenbart sich die Ghostface-Identität erstmals zu Beginn und wir folgen nun der Perspektive des Mörders, der nach der Bluttat die Rolle des sympathischen Filmstudenten annimmt und unauffällig über den Uni-Campus schlendert.

Tony Revolori in Scream 6

Es ist eine furchteinflößende Offenbarung: In einer Millionen-Metropole könnte jeder noch so unscheinbare Mensch ein Killer sein. Und für einen kurzen Moment wirkt es so, als würde uns gerade der erste Scream-Film erwarten, der aus der Sicht des Killers erzählt wird. Ganz so radikal weicht Teil 6 dann leider nicht von der bewährten Formel ab, denn am Ende der langen Eröffnungs-Sequenz folgt schon der nächste Twist.

Ghostface trifft auf Ghostface

Dieser vermeintliche Ghostface ist Mitglied einer toxischen Fangruppe, die das Werk der Scream 5-Killer vollenden möchte. Plötzlich klingelt das Telefon. Ghostface erhält einen Anruf von einem anderen Ghostface und wird prompt selbst zum Opfer.

Dass Giallo-Fan Jason (Tony Revolori) nicht der "richtige" Ghostface des Films werden würde, ist spätestens klar, als sein Mordmotiv bekannt wird: eine schlechte Note. Der Überraschungseffekt ist dennoch gelungen. Innerhalb weniger Minuten hat Scream VI die Mechanismen des eigenen Franchise völlig auf den Kopf gestellt und sämtliche Erwartungen im unterwandert.

Die Eröffnung von Scream VI ist in sich schon ein hervorragender Mini-Horrorfilm voller subversiver Wendungen. Zugleich steht sie stellvertretend für alles, was in den kommenden knapp zwei Stunden noch folgen wird: Meta-Humor, Hochspannung, brutale Kills, umgedrehte Opfer-Täter-Rollen und echte Überraschungen, die dieses fantastische Franchise auch nach über zweieinhalb Dekaden immer noch frisch halten.

Als Horror-Fan macht mich das mehr als glücklich – so wie auch der Rest von Scream VI.

Mehr News zu Scream 6:

Die 10 größten Streaming-Filme 2023 bei Netflix, Amazon & Co.

In dieser Ausgabe unseres Moviepilot-Podcasts Streamgestöber schauen wir uns die großen Filme an, die dieses Jahr exklusiv bei Netflix, Amazon, Disney+ und Apple TV+ erscheinen. Herausgekommen ist eine Liste mit zehn besonderen Empfehlungen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Vom Sci-Fi-Epos bis zum potentiellen Oscar-Kandidaten ist alles dabei. Beeindruckend sind vor allem die versammelten Talente. 2023 erwarten uns im Streaming-Bereich neue Filme von Martin Scorsese, David Fincher und Zack Snyder, während vor der Kamera Gal Gadot, Leonardo DiCaprio, Henry Cavill und Chris Hemsworth zu sehen sind.

*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News