Wer geglaubt hat, dass das 3D-Prinzip eine der glorreichen Kino-Erfindungen des 21. Jahrhunderts ist, wird vermutlich doof aus der Wäsche gucken, wenn er erfährt, wie alt diese Variante der außergewöhnlichen Seherfahrung tatsächlich ist. Bereits vor 1953 kamen einige 3D-Filme auf den Markt, beispielsweise Bwana, der Teufel von 1952. Danach brach, auch wenn die technischen Möglichkeiten im Vergleich zu heute natürlich begrenzt waren, eine regelrechte 3D-Euphorie los. Allein im Jahre 1953 konnten circa 30 Filme im Kino bestaunt werden, darunter Werke wie Gefahr aus dem Weltall oder Das Kabinett des Professor Bondi. So schnell sich der Hype um dieses besondere Kinoerlebnis aufbaute, so schnell verschwand er auch wieder. Während 1954 noch Bei Anruf: Mord von Alfred Hitchcock in 3D gezeigt wurde, nahm die Zahl der Produktionen mit der Zeit stetig ab, so dass es bald alle paar Jahre nur eine Handvoll Filme waren, die in 3D veröffentlicht wurden. Zum Vergleich: In den 1990ern wurden nur zwei Filmen mit dem aufwändige Verfahren produziert, darunter Freddys Finale – Nightmare on Elmstreet 6, wo es allerdings nur auf die letzten 15 Minuten angewandt wurde.
Seit 2009 erlebt 3D nun sein definitives Revival und die Zuschauer stürmen begeistert jeden Film, der auch nur irgendwie den Verweis auf Dreidimensionalität in seinem Titel enthält. Allen voran ist dabei immer noch Avatar – Aufbruch nach Pandora. Durch die Einspielergebnisse, die selbst Titanic überholten, hatte James Cameron sich nicht nur selbst übertrumpft, sondern erneut den weltweiten Box Office-Rekord gebrochen.
Alice im Wunderland von Tim Burton lief am 4. März diesen Jahres in Deutschland an und steht seitdem auf einen soliden zweiten Platz im 3D-Box-Office-Ranking. Auch wenn der Film zum Teil durchwachsene Kritik einstecken musste, ist sein Erfolg sicherlich auch dem Staraufgebot von Johnny Depp, Anne Hathaway und Crispin Glover geschuldet.
Auf dem dritten Platz der erfolgreichsten 3D-Produktionen finden wir gegenwärtig Toy Story 3, der auch bei uns in Deutschland bisher sehr erfolgreich hohe Summen einfuhr. Für den Erfolg von Toy Story 3 ist neben der 3D-Animation sicherlich auch der Umstand entscheidend, dass es sich um ein Animations-Franchise handelt und Woody, Buzz und Co. sich schon mit den ersten beiden Teilen eine große Fangemeinde aufbauen konnten. Dicht auf den Fersen ist ihm allerdings der Film Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los, der uns schon im Sommer vergangenen Jahres in Deutschland beehrte.
Wer sich die nun folgende Liste der erfolgreichsten 3D-Produktionen anschaut, wird feststellen, dass es sich in der Regel um Animationsfilme handelt, die derart beim Publikum punkten. Vielleicht ist dies eine unschlagbare Kombination, die weiterhin willige 3D-Gucker in die Kinosäle treiben wird. Vielleicht ist es aber – wie damals 1953 – auch nur ein Hype, der mit Avatar – Aufbruch nach Pandora wiederholt richtig auflebte und spätestens mit Yogi Bär wieder in den Hintergrund gerät.
Zum Schluss gibt es noch die genaue Auflistung der erfolgreichsten 3D-Kinofilme:
2,74 Milliarden Dollar – Avatar – Aufbruch nach Pandora
1,02 Milliarden Dollar – Alice im Wunderland
984,40 Millionen Dollar – Toy Story 3
886,68 Millionen Dollar – Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los
731,34 Millionen Dollar – Oben
693,24 Millionen Dollar – Für immer Shrek
487,98 Millionen Dollar – Drachenzähmen leicht gemacht
381,51 Millionen Dollar – Monsters vs. Aliens
305,46 Millionen Dollar – Der Polarexpress
296,26 Millionen Dollar – Ich – Einfach unverbesserlich
224,08 Millionen Dollar – Die Legende von Aang
Quelle: boxofficemojo.com