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Der Mensch und die Natur in Prinzessin Mononoke

01.07.2015 - 10:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Buena Vista
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Mensch vs. Natur oder ist eine Koexistenz vielleicht doch möglich?

Der Mensch und die Natur werden von uns immer seperiert, obwohl der Mensch ein Teil von ihr ist, oder eher war. Im Laufe der menschlichen Geschichte erntfernten wir uns immer mehr von dieser Einheit. Pflanzen gehören zur Natur, Tiere gehören zur Natur, der Mensch.... ist eben der Mensch. Wir stellen uns über sie, wir bilden uns ein, dass wir sie beherrschen können, sie zu unserem Zwecke existiert, doch mit jeder Naturkatastrophe, mit jeder drastischen Auswirkung, die daraus resultieren, wird einmal mehr klar, dass dem nicht so ist, dass wir zwar versuchen können die Welt ganz für uns zu vereinnahmen, wir aber erkennen müssen, dass ihre Ressourcen nicht unerschöpflich sind und wir abhängiger von ihr sind, als sie von uns.

These days, there are angry ghosts all around us - dead from wars, sickness, starvation - and nobody cares. So you say you're under a curse? So what? So's the whole damn world.

Hayao Miyazaki zeigt in vielen seiner Filme die Zerstörung der Natur durch den Menschen und seine Naivität. Gerade in Prinzessin Mononoke wird ganz deutlich, wie die Natur unter dem Eingriff des Menschen leidet, jedoch zeigt Miyasaki, dass diese Medaille zwei Seiten hat. Wie auch in vielen seiner anderen Filmen, existiert auch hier keine typische Gut-Böse-Konstellation.

Wir folgen dem jungen Ashitaka, der beim Versuch sein Dorf zu verteidigen mit einem Fluch belegt wird und sich nun auf die Suche macht, nach dem Ursprung, der Ursache, die dieses Monster hervorgebracht hat. Er ist die neutrale Figur. Sein Volk selbst ist naturverbunden, ursprünglich und er ist wie wir, zunächst ein Zuschauer, ein Beobachter. Zwar lastet der Fluch auf ihm, jedoch hegt er keinen Hass, er versucht nur zu verstehen. Und so lernt er beide Seiten kennen:
Auf der einen Seite gibt es den Wald, die wilden Tiere, die Baumgeister, die Götter die im Einklang mit der Natur leben, sie sind mystisch, magisch, wunderschön und auf der Anderen gibt es die Menschen, die ganz die Verbindung zur Natur verloren zu haben scheinen. Doch auch sie versuchen nur in der modernen Welt zu überleben. Sie streben ein besseres Leben an, für das sie hart arbeiten. Sie zerstören die Wälder um konkurrieren zu können, und sehen selbst nur die furchteinflößende Seite, die Wildheit, die Unkontrollierbarkeit der Natur. Sie fürchten sie und diese Furcht nährt die auseinanderdriftenden Seiten, sowohl seitens der Menschen als auch der Wesen im Wald selbst.

Dieser Umgang mit der Natur, die Tatsache, dass wir unsere Bedürfnisse über ihr Überleben stellen, ist, wie im Film dargestellt, ein allgegenwärtiges Problem. Wir sind uns der Konsequenzen nicht bewusst, wir nehmen sie blind in Kauf und riskieren, uns und alles um uns damit zu Verfluchen. Aus der Angst, der eingebildeten Übermacht des Menschen folgt die endgültige Zerstörung, symbolisiert mit der Enthauptung des Waldgottes, doch die Natur rächt sich, ihre Macht zeigt eine ganz neue Dimension der Zerstörung, eine Macht der der Mensch nicht gewachsen ist.
Diese Ohnmacht des Menschen vor dieser zerstörerischen Seite der Natur, ist der entscheidendste Aspekt in jedem Katastrophenfilm.

Die Natur ist es, die letztendlich uns in ihrer Gewalt hat, oder ist es auch anders herum? Denn auch die Natur, die durch die Waldgötter verkörpert wird, erkrankt unter dem Hass auf den Menschen, die Wesen verwandeln sich in unkontrollierbare Dämonen, giftig für sich und alles um sie herum. Die Affen versuchen den Menschen in seiner Intelligenz zu übertrumpfen und auch so scheint diese magische Welt langsam ihre Magie zu verlieren.

Eine Koexistenz scheint unmöglich, jedoch ist es die titelgebende Figur Prinzessin Mononoke und die anbandelnde Liebe zwischen ihr und Ashitaka, das was die Verbindung zwischen Mensch und Natur in einem Ansatz vorlebt. Ashitaka, der nun beide Seiten kennt, der sieht, dass beide Seiten um ihr Überleben kämpfen, dass ein Krieg zwischen ihnen nur in der Zerstörung beider Parteien führen würde und Mononoke, die sich zwar stets als Wesen des Waldes gesehen hat, aber erkennen muss, dass auch sie nur ein Mensch ist, ein Mensch, der es geschafft hat in Einklang mit der Natur zu leben, die die Natur als ein Teil ihrer Selbst anerkennt und sie diese respektiert und zu erhalten versucht.

Miyazaki fordert in Prinzessin Mononoke um Denken auf, er zeigt den wichtigen Akt des Respekts für die Welt um uns herum, ihre mystische Kraft, ihre Schönheit, ihre Macht, ohne wirklich werten zu wollen, ohne einer Seite die tatsächliche Schuld geben zu wollen. Er zeigt die Tatsachen auf und nicht die Lösung. Die Entfremdung von unserem Ursprung, die Rationalisierung, die Industrialisierung, die Technologisierung trugen alle zu unserer Entwicklung zum modernen Menschen bei, doch egal wie weit wir uns in die Zukunft denken, wie sehr wir alles Natürliche und Schöne um uns herum ausbeuten und zerstören, wie sehr wir auch versuchen unsere eigene Natur im Zaun zu halten, am Ende ist es die Natur selbst, die immer einen Weg findet und die ein Teil von uns ist, war und immer sein wird.

"Even if all the trees grow back, it won't be his forest anymore. The Forest Spirit is dead." - "Never. He is life itself. He isn't dead, San. He is here with us now, telling us, it's time for both of us to live."

Grimalkin: https://www.moviepilot.de/news/die-macht-der-elemente-und-ein-brief-der-nie-ankam-152655

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