Der Meister der Improvisation ist ein Loser

15.03.2010 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Ben Stiller als Roger Greenberg
Tobis
Ben Stiller als Roger Greenberg
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Der Meister der Improvisation Ben Stiller spielt die Rolle des neurotischen Roger Greenberg im neuesten Werk von Noah Baumbach (Der Tintenfisch und der Wal). Erfahrt mehr in einem Interview mit Ben Stiller über die Dreharbeiten und die Vorproduktion zu Greenberg.

Der Charakterdarsteller Ben Stiller ist sehr gefragt in ganz Hollywood und kann sich seine Rollenangebote aussuchen. Eigentlich bevorzugt er die Komödie, doch als Noah Baumbach und Jennifer Jason Leigh bei Stiller an die Tür klopften, gab es jedoch keinen Halt mehr für ihn. Er war sofort Feuer und Flamme für Greenberg.

Worum geht es bei Greenberg eigentlich?

Roger Greenberg (Ben Stiller) ist ein Lose, wie er im Buche steht. Der New Yorker Ex-Musiker ist alleinstehend, ohne Job und gerade erst 40 geworden. Das sind tolle Aussichten für das weitere Leben! Aber von seinem jüngeren und viel erfolgreicheren Bruder Phillip (Chris Messina) bekommt er ein tolles Angebot. Housesitting in L.A. für 6 Wochen mit freier Kost und Logis. Dabei kann er seinen absoluten Lieblingsbeschäftigung nachgehen, nämlich absolut nichts tun. Während er in L.A. ist, besucht er alte Freunde, doch diese sind in seinen Augen viel zu spießig und erwachsen geworden. Einzig und allein Florence (Greta Gerwig), die Assistenten von Phillips Familie ist ein Lichtblick. Sie versprüht die Freude und Leichtsinn, der sich Greenberg nicht entziehen kann und so verbringt er die meiste Zeit mit Florence. Da aber auch die junge Florence nicht genau weiß, was sie in ihrem Leben machen soll, bilden die beiden ziemlich schnell das absolute Chaos-Duo. Durch die ganzen Katastrophen, die während Rogers Besuch passieren, kommen sich die beiden sich sehr schnell nah.

In einem sehr interessanten Interview gibt Ben Stiller Einblicke über die Vorproduktion und die Dreharbeiten zu Greenberg. Aber lest selbst:

Was halten sie von der bisherigen Arbeit von Noah Baumbach?

“Ich war zu der Zeit, als Noah Baumbach und Jennifer Jason Leigh mich kontaktierten, bereits ein großer Fan von Der Tintenfisch und der Wal, dessen Realismus, Atmosphäre und Emotionalität mich beeindrucken, und auch Margot und die Hochzeit sowie Kicking And Screaming gefielen mir sehr. Noah versteht es, Humor ins Spiel zu bringen, ohne auf plumpe Weise nach Lachern aus zu sein.”

War es sehr schwer sich in den Charakter Roger Greenberg reinzuversetzen oder mussten sie viel improviesieren?

“Noahs Drehbuch war so überaus detailliert und das Verhalten der einzelnen Charaktere bereits sehr treffend und genau beschrieben. Es stand alles schon auf der Seite. Improvisation war also überhaupt nicht von Nöten, und ich fand es sehr entspannend, einmal nicht ständig überlegen und einbringen zu müssen, damit eine Szene besser wird. Das Einzige, was ich zu tun hatte, war, mich in den Rhythmus seiner Dialoge einzufühlen. Manche Sequenzen, vier bis sechs Seiten lang im Skript, wirken regelrecht wie kleine Theaterstücke.”

Wovon handelt der Film?

“In diesem Film kann man zwei Menschen, die wie alle von Sorgen und Problemen gequält werden, dabei zusehen, wie sie allmählich eine Beziehung zueinander aufbauen. Greenberg und Florence bringen es fertig sich einander anzunähern, indem sie Barrieren einreißen, mit denen sie sich selbst umstellt haben. Bis jetzt habe ich noch nie an einem Film mitgewirkt, der mich so stark an Hal Ashby s und Robert Altman s Filme der 70er Jahre erinnert hat; an Filme, die ihre Figuren regelrecht erforschen und dabei deren subtilste und verborgendste Charakterzüge freilegen, wie man sie normalerweise nicht im Kino zu sehen bekommt.”

Wie ist die Arbeit mit Noah Baumbach am Set?

“Noah gelingt es”, staunt Ben Stiller, “auf dem Set genau das zu bekommen, was er sich vorgestellt hat, ohne dabei auf den Kontrollblick auf ein Video-Playback angewiesen zu sein. Er merkt auch so, wenn etwas falsch läuft und gibt dann sehr genaue und hilfreiche Anweisungen wie etwa: ‚Du möchtest etwas schneller den Raum verlassen’ oder ‚Du fühlst Dich von diesem Kerl jetzt wirklich im Stich gelassen’. Er möchte an den Kern der Figuren herankommen.”

Welche Erfahrung nahmen sie vom Dreh mit?

“Noah schreibt so, wie die Leute sprechen, aber er berücksichtigt auch die Tatsache, dass sie in Gesprächen einander meistens nicht zuhören. Während der Dreharbeiten zu diesem Film habe ich realisiert, dass ich Leuten oftmals auch nicht richtig zuhöre: Jemand erzählt mir etwas, und ich nicke dabei nur mechanisch mit dem Kopf, während ich schon überlege, was ich als nächstes sagen möchte.”

Quelle: Pressematerial Tobis

Nach diesem sehr interessanten Interview wollen wir euch natürlich nicht die bewegten Bilder zu Greenberg vorenthalten.

Der Trailer zu Greenberg:

Weitere Infos findet ihr im Tobis Filmclub. Am 1. April 2010 läuft Greenberg in den deutschen Kinos an. Wo Greenberg läuft, erfährst du in unserem Kinoprogramm.

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