Der Hollywood-Adel schenkt seinen Kindern Filme

20.08.2011 - 07:30 Uhr
Papa Pitt hat ein Geschenk
UFA/moviepilot
Papa Pitt hat ein Geschenk
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Schluss, aus, Ende – damit ist aber nur die Woche gemeint, nicht das Grummeln im Bauch oder gar der dicke Kragen, der kurz vorm Platzen steht. Es ist mal wieder Zeit, ein wenig Dampf abzulassen.

Heidewitzka! Manchmal lesen wir Dinge, da denken wir uns insgeheim, dass wir im Vergleich mit den Stars schon arme Schweine sind. So auch kürzlich wieder, als eine Nachricht über den Ticker lief, der in uns allerhand Emotionen auslöste – nur keine rechte Freude.

Der Aufreger der Woche nimmt sich heute die Praxis zur Brust, Starbälger auf Biegen und Brechen im Filmgewerbe unterzubringen, so wie es Brad Pitt und Angelina Jolie nun mit ihrem Adoptivsohn Maddox vorhaben.

Eine Hauptrolle als Geschenk
Was haben wir uns alle gefreut, wenn Weihnachten oder sonst ein Tag vor der Tür stand, an dem es Geschenke gab. Spielzeug, Games, DVDs ließen unsere Augen leuchten. Und auch heute freuen wir uns alle noch bestimmt darüber, wenn wir ein schönes Präsent erhalten. Und wenn Papa dem Junior am 17. Geburtstag erzählt, dass er ihm den Führerschein bezahlt, dann fangen beim künftigen Autolenker normalerweise die Füße an vor Freude zu tanzen. In Hollywood wird der Nachwuchs aber offenbar nicht mehr mit Actionfiguren oder dem Versprechen auf ein Fahrzeug gelockt, da muss es eine Nummer größer sein. Ein Part in einem Film, das wäre doch was! So dachte offenbar auch das miteinander verschmolzene Monstrum Brangelina und kaufte Sohn Maddox die Hauptrolle in Battling Boy. Das ist aber nett von der Hollywood-Nobilität.

Der Name bestimmt den Status
Dass der kleine Maddox bisher maximal vor dem heimischen Spiegel geübt hat, spielt dabei keine Rolle. Ist ja ein Pitt-Jolie – zwar adoptiert, aber das wird trotzdem irgendwie gutgehen. Ging ja auch bei Will Smith gut, dessen Kinder offenbar alle ganz von alleine Schauspielern wollten, vollkommen ohne das Zutun von Papi und Mami. Wir werden den Eindruck nicht los, dass sich hier eine neue Adelsschicht bildet, die ihren Herrschaftsanspruch über Generationen ausbauen wollen. Was früher noch durch Heiratsabmachungen funktionierte, wird heute eben über die Kohle geregelt. Wenn die Eltern schon fleißig Filme produzieren, dann kann gleich ein Familienbetrieb draus werden, indem die Kids eingespannt werden, Talent hin, Talent her. Dass ein bekannter Name schon in jungen Jahren zig Türen öffnet, können wir auch in Deutschland beobachten. Im Land der dichten Denker hat sich eine Spezies breitgemacht, die Ochsenknecht gerufen wird. Die genetisch verankerte Talentfreiheit ging dabei auf die Sprösslinge über, die die lebensnahen Vornamen Jimi Blue und Wilson Gonzalez tragen. Dass beide nachgewiesenermaßen eher einen soliden Handwerksberuf erlernen und nicht im künstlerischen Fach unterwegs sein sollten, ist dabei zweitrangig, denn Papa Uwe Ochsenknecht hat Connections, wie es sich für einen Filmadeligen nun einmal gehört.

Geht’s vielleicht ’ne Nummer kleiner?
Kinder von populären Schauspielern, die es später selber zu Ruhm gebracht haben, gibt es reichlich. Wir wollen weder auf Kiefer Sutherland, Jamie Lee Curtis oder Jeff Bridges, ja noch nicht einmal auf Charlie Sheen verzichten. Die und viele andere Schauspielerkinder hatten sicherlich Vorteile dadurch, dass sie einen berühmten Elternteil haben. Aber sie haben sich nicht dauerhaft durchgesetzt, weil sie ständig vom Vater und/oder der Mutter gepusht und mit Rollen versorgt wurden, sondern weil sie bewiesen haben, dass sie die Befähigung für diesen Beruf haben. Vielleicht hat die der Sohn von Brad Pitt und Angelina Jolie auch, das wissen wir nicht. Aber sollte ein Kleiner nicht klein anfangen? Gleich die Hauptrolle in einem von Papa produzierten Film zu bekommen, ist dann doch etwas viel. Da drängt sich tatsächlich der Eindruck auf, in Hollywood befände sich eine Geldaristokratie, die sich ein filmisches Imperium aufbaut. Warum nicht mal dem Beispiel von Nicolas Cage folgen, der seinen berühmten Nachnamen Coppola (Francis Ford Coppola ist zwar nicht sein Daddy, aber sein Onkel) abgelegt hat, um es auf eigene Faust zu schaffen? Dadurch entwickelt sich Ellbogenfett, das nicht schaden kann.

Wir bekommen ja keine Hauptrollen geschenkt, da unsere Eltern sich nicht in solch erlauchten Kreisen bewegen. Das geht aber auch anderen so, die einiges an Können mitbringen, sich aber jede Nebenrolle hart erkämpfen müssen, da sie nicht Smith oder Pitt heißen, sondern Müller oder Meier. Sie gehören nicht zum höheren Stand, der sich und seinem Nachwuchs Rollen kaufen kann. Und sowas ist ein echter Aufreger der Woche.

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