Alle dachten, sie kennen Abahachi (Michael Herbig). Aber wie Das Kanu des Manitu zeigt, hat der Held bei seiner Herkunft nicht ganz die Wahrheit gesagt – und zwar schon zu Zeiten von Der Schuh des Manitu 2001. Eine Szene klärt jetzt die Ursprünge der Figur auf, die in ihrer Kindheit ein traumatisches Ereignis durchlitt. Vorsicht, Spoiler!
Das Kanu des Manitu-Held Abahachi ist gar kein Apache
Denn wie der Film am Ende offenbart, ist Abahachi gar kein Apache – tatsächlich stammt er nicht einmal von indigenen Menschen ab. Diese Wahrheit fördert das große Finale zutage, in dem nur ein "echter" Apache durch das Kanu die Unsterblichkeit erlagen soll.
Abahachi muss seine wahre Herkunft gestehen: Beide Eltern stammen aus Europa und haben sich bereits vor der Überfahrt nach Amerika kennen und lieben gelernt. Einmal im neuen Land angekommen, währt das Eheglück aber nur kurz: Ihr Trek wird von einem jungen Santa Maria (Sky du Mont) überfallen, der die Siedler:innen ermordet und das Massaker den Schoschonen in die Schuhe schiebt.
Schaut hier den Kanu des Manitu-Trailer:
Nur der kleine Abahachi, sein Bruder Winnetouch (Herbig) und ihre Mutter überleben – da sie von den Apachen gefunden und in ihren Stamm eingegliedert werden. Jahre später ist Abahachi ihr Häuptling geworden und herrscht damit auch über diejenigen, die von seiner eigentlichen, weißen Herkunft gar nichts wissen. Selbst sein Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) ist nicht im Bilde.
Nach der Enthüllung ist der Schock natürlich groß – aber Abahachis Freunde stehen natürlich trotzdem hinter ihm. Er selbst aber verspürt den Drang, auch seinem Stamm die Wahrheit zu sagen.
Und so kommt es zu einer Szene, in der Abahachi die Apachen konfrontiert. Er enthüllt seine wahre Herkunft, entschuldigt sich und versichert, es sei immer sein Traum gewesen, zu ihnen zu gehören.
Wie die Ältesten des Stammes offenbaren, ist Abahachis Entschuldigung sinnlos – denn seine Stammesgenoss:innen wussten längst Bescheid. Sie erklären, dass sie ihm selbst nie die Wahrheit gesagt hätten, um seine Gefühle nicht zu verletzen. Wichtiger noch als die technische Abstammung sei die geistige Verbundenheit, die Solidarität und Brüderlichkeit mit dem Stamm.
Was steckt hinter dem Kanu des Manitu-Twist?
Während die Szene auf inhaltlicher Ebene lediglich einige Hintergrundinformationen über die Hauptfigur bereitstellt, hat sie auf Meta-Ebene viel Gewicht: Viele haben sich vor dem Kinostart von Das Kanu des Manitu gefragt, wie der Film mit der Kultur der indigenen Einwohner Amerikas umgehe – immerhin wurden sie im Vorgänger nicht selten verunglimpft.
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Mittlerweile hat sich auch die Sichtweise auf kulturelle Aneignungen und die Repräsentation von nicht-weißen Menschen durch weiße Schauspieler:innen gewandelt. Ähnlich dem sogenannten Blackface gibt es etwa den Vorwurf und Tatbestand des Redface: der Verkörperung eines indigenen Menschen durch ein:en weiße Darsteller:in, sei es durch Färben der Haut, Tragen eines bestimmten Haarschnitts oder der Zurschaustellung von anderen, eigentlich kulturfremden Attributen.
Die Meta-Botschaft ist also: Abahachi und auch Bully sollten nicht mehr einfach so tun, als gehörten sie zu einem indigenen Stamm – es gibt Unterschiede, die es zu respektieren gilt. Gleichzeitig scheint die Szene aber auch die Aussagen zu treffen: Einen echten Apache macht das Herz aus, nicht die Hautfarbe.
Ob man mit dieser Aussage übereinstimmt, müssen alle Zuschauer:innnen für sich selbst entscheiden. Ein Twist für Abahachi-Fans ist es allemal.