Der Club der toten Dichter und ein Traum von Selbstverwirklichung

28.06.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Der Club der toten DichterTouchstone
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Ich schenke mein heutiges Herz für Klassiker dem Club der toten Dichter rund um Robin Williams. Das berührende Drama ist eine Ode an die Freiheit und an die Schönheit der Poesie. Und Robin Williams war als frei­den­ke­rischer Mentor niemals inspirierender!

Der Club der toten Dichter von Peter Weir (Die Truman Show) erblickte im Jahr 1989 das Licht der Kinoleinwände. Darin glänzt Robin Williams in der Blüte seines künstlerischen Schaffens als unkonventioneller Englischlehrer an einer Eliteschule. Das feinfühlige Drama appelliert an unser Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit und ermutigt uns, unseren ganz eigenen Weg zu gehen. In einer Zeit orthodoxer Erziehungsmethoden und elterlicher Fremdbestimmung lehrt uns ein bestens aufgelegter Robin Williams, aus Konventionen auszubrechen und unsere eigenen Träume und Ziele zu verfolgen.

Warum ich dem Club der toten Dichter mein Herz schenke

Der Club der toten Dichter erzählt vom traditionsreichen Schulalltag an einem US-amerikanischen Elite-Internat. 1959 wechselt der schüchterne Todd Anderson (Ethan Hawke) für sein letztes Highschool-Jahr auf die hoch angesehene Privatschule, die sich auf vier Grundpfeiler stützt: Tradition, Ehre, Disziplin und Leistung. Die konservative Eliteschule verspricht ihren Absolventen eine strahlende Zukunft an den besten Universitäten der Welt. Doch der Preis dafür ist hoch. Das Leben der Schüler ist von Unterwürfigkeit und Gehorsam geprägt. Jede Chance auf Individuation und Selbstverwirklichung wird von den autoritären Eltern und Lehrern im Keim erstickt. Doch dann kommt plötzlich der neue Englischlehrer John Keating (Robin Williams) daher und überrascht seine Schüler mit höchst ungewöhnlichen Lehrmethoden. Leidenschaftlich fordert er seine Zöglinge immer wieder dazu auf, selbstständig zu denken und zu fühlen - gegen den Strom zu schwimmen und ihren eigenen Weg zu finden. Von den freigeistigen Lehren ihres neuen Mentors beseelt, schöpfen einige Schüler neuen Mut, ihr Leben von nun an selbst in die Hand zu nehmen und für ihre persönlichen Träume und Ziele zu kämpfen. Voller Tatendrang gründen sie den Club der toten Dichter. Dort lesen sie sich gegenseitig Gedichte vor und lernen, ihre ganz eigenen Vorstellungen von Sprache, Schönheit und Poesie - vom Leben selbst - zu entwickeln. Begierig lassen sich die Schüler all die großen Worte bedeutsamer Dichter auf der Zunge zergehen, lassen sich gar zu eigenen Versen inspirieren und brechen dabei immer mehr aus ihrem fremdbestimmten Leben aus. Der Club der toten Dichter huldigt der Macht der Sprache und der Literatur und zeigt uns, dass Worte und Gedanken die Welt verändern können. Dafür schenke ich dem Club der toten Dichter mein heutiges Herz für Klassiker.

Der Club der toten Dichter

Warum auch andere den Club der toten Dichter lieben werden

Gather ye rosebuds while ye may,
Old time is still a-flying;
And this same flower that smiles today
Tomorrow will be dying.

"Pflückt Rosenknospen solange es geht, die Zeit sehr schnell euch enteilt; dieselbe Blume, die heute noch steht, ist morgen dem Tode geweiht."

Diese Zeilen des Gedichts To the Virgins, to Make Much of Time von Robert Herrick legt uns Robin Williams als John Keating in Der Club der toten Dichter besonders ans Herz. Gleich in seiner ersten Unterrichtsstunde appelliert der unkonventionelle Lehrer eindringlich an seine Schüler, sich der Vergänglichkeit des Lebens stets bewusst zu sein. Frei nach dem Motto Carpe Diem! (Nutzet den Tag!) fordert er sie vehement auf, etwas Außergewöhnliches aus ihrem Leben zu machen. Das Leben ist kurz und der Tod gewiss, also nutzt gefälligst die Zeit, die euch noch bleibt! Und tatsächlich gelingt es Mr. K dadurch, einigen seiner Schüler neue Lebensziele und -perspektiven aufzuzeigen. Es geht darum, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ein Leben voller Liebe und Leidenschaft. Denn nur darin liegt letztlich der Sinn unseres Daseins. Daraus schöpfen wir all unsere Inspiration. Und nur die Liebe lässt uns wahrlich über uns hinauswachsen!

Der Club der toten Dichter

Warum Der Club der toten Dichter die Jahrzehnte überdauern wird

Der Club der toten Dichter erzählt eine herzerwärmende Coming-of-Age-Geschichte und ermutigt uns, aktiv unsere eigenen Träume und Ziele zu verfolgen. Dass die jungen Poeten rund um den schüchternen Todd Anderson (Ethan Hawke) am Ende scheitern und ihr Befreiungsversuch misslingt, ist schmerzhaft, aber konsequent. Sie waren ihrer Zeit voraus. Was ihnen bleibt, ist das Wissen um ein Ideal, um eine höhere Wahrheit, die ihnen (noch) verwehrt wird. Aber Wissen ist ein höchst kostbares Gut. Und eine Idee vergisst man nicht.

Robin Williams hat sich als freigeistiger Mentor John Keating ein eindrucksvolles Denkmal für die Nachwelt gesetzt. In der Rolle dieses lebensbejahenden Literaten behalte ich ihn besonders gerne in Erinnerung. Es ist immer wieder schön, ihm bei seinem hoffnungsvollen und lebensfrohen Spiel zuzusehen. Oh Captain, my Captain - Farewell!

Der Club der toten Dichter


Habt ihr auch ein Herz für den Club der toten Dichter mit Robin Williams?

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