David Fincher über Scheitern der Jule Verne-Verfilmung

17.09.2014 - 17:30 Uhr
David Fincher
Sony Pictures
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Nach langem Hin und Her ließ Disney im letzten Jahr seinen geplanten Blockbuster 20.000 Meilen unter dem Meer in der Versenkung verschwinden. David Fincher verriet nun in einem Interview, warum das Projekt wirklich auf Grund gelaufen ist.

Er ist einer der größten Regisseure des modernen amerikanischen Kinos, dessen Vita von solchen Filmperlen wie SiebenFight Club oder The Social Network gespickt ist. Ein hundert Millionen schwerer Blockbuster ist also vielleicht nicht gerade das erste, was wir mit David Fincher in Verbindung bringen. Doch genau ein solches Projekt stand im vergangenen Jahr ganz oben auf der To-Do-Liste des renommierten Filmemachers. Der Regisseur wurde für die Neuverfilmung des klassischen Romans 20.000 Meilen unter dem Meer von dem visionären Schriftsteller Jules Verne angeheuert, doch bekam er nie die Chance, auf dem Regiestuhl platz zu nehmen. Denn das Mammutprojekt aus dem Hause Disney ist im Mai 2013 gnadenlos auf Grund gelaufen (wir berichteten). 

Über das Warum konnten wir bisher größtenteils nur spekulieren, doch der Hauptgrund wurde damals mit den Terminkonflikten der beiden Wunschkandidaten Brad Pitt und Channing Tatum angegeben. In einem Interview mit Little White Lies  sprach David Fincher nun aus, was damals wirklich die Ursache für das Ende des Projekts war. Demnach waren er und Disney sich uneinig über die Besetzung der Hauptfiguren. Der Produktionsriese wollte nach Flops wie John Carter - Zwischen zwei Welten mit dem damals noch relativ unbekannten Taylor Kitsch in Sachen Casting eher auf Nummer sicher gehen und favorisierte beispielsweise Chris Hemsworth, der schon Blockbuster wie Thor und Snow White and the Huntsman zum Erfolg verholfen hatte. Doch noch bevor die Verhandlungen mit Hemsworth beginnen konnten, stieg Fincher aus dem Projekt aus.

Sobald wir die Liste mit Leuten zusammengestellt hatten, die wir für die verschiedenen Charaktere im Film in Betracht ziehen wollten, darunter auch zwei Namen, bei denen Disney sich wohl gefühlt hätte, einen Film in einer solchen Preisklasse zu stemmen, wurde es ein bizarrer Versuch herauszufinden, welche drei Namen man kombinieren könnte, um möglichst erfolgreich zu werden.

Das ist dann sicherlich auch der Punkt gewesen, an dem Fincher dem Projekt den Rücken zukehrte. Ihm kam es vor allem darauf an, dass die Zusammensetzung der Darsteller vor allem der Geschichte diene und nicht etwa dem kommerziellen Erfolg. So schlug er etwa für die Rolle des Aronnax, im Buch der französische Ich-Erzähler, doch tatsächlich einen Franzosen vor, was beim Studio wohl nur Kopfschütteln verursachte. Den Bossen hinter dem Mickey Maus-Konzern kam es demnach hauptsächlich darauf an, mit der Besetzung nachts ruhig schlafen zu können.

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote, die Fincher ebenfalls in dem Interview zum Besten gab: Einst habe ihn ein Studio-Mitarbeiter gefragt, wie es denn komme, dass sich die Schauspieler immer auf die Seite des Regisseurs schlagen, obwohl sie es doch sind, die die Bezahlung übernehmen. Fincher entgegnete einfach: "Ich denke das kommt daher, weil sie ab einem bestimmten Punkt wissen, dass meine einzige Loyalität gegenüber dem Film gebührt". Sollte es so nicht immer sein?

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