Das Letzte, was Wednesday in Staffel 2 braucht, ist eine neue Liebesgeschichte

19.02.2023 - 12:00 Uhr
Jenna Ortega in WednesdayNetflix/MGM
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Wednesday ist in Staffel 1 unabhängig, zielstrebig und nicht an Beziehungen interessiert. Das sollte sich in Staffel 2 auf gar keinen Fall ändern.

“Leute wie du und ich sind einfach anders. Wir sind originelle Denker. Furchtlose Ausreißer in einer riesigen Jauchegrube der Adoleszenz. Diese lächerlichen Riten zum Erwachsenwerden brauchen wir nicht.” Das sagt Wednesday (Jenna Ortega) in Folge 4 der Netflix-Serie zu ihrem Mitschüler Eugene (Moosa Mostafa). Zugegeben: Die Aussage ist theatralisch überzogen. Sie fasst im Kern aber perfekt zusammen, was ich an der Protagonistin liebe.

Achtung: Dieser Artikel enthält Spoiler zur gesamten ersten Staffel. Wednesday ist eine Antiheldin, die zielstrebig ihre eigene Agenda verfolgt, statt sich in die Schulhierarchie einzufügen. Auf ihre Mitmenschen und die soziale Erwartungshaltung lässt sie sich nur bedingt ein. In Staffel 1 kommt es trotzdem zu einem Kuss mit Tyler (Hunter Doohan).

Würde Staffel 2 uns nun die nächste Romanze servieren, würde das Wednesdays Charakter schaden.

Das Besondere an Wednesday ist ihre düstere, streitlustige Art

Wednesday S02 - Ankündigung (Deutsch) HD
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Ich empfinde Wednesday als spannende Protagonistin, weil sie düster, furchtlos und unberechenbar ist. Gleich zum Serienauftakt erleben wir ihren Hang zum Sadismus in einer Szene, in der sie beim Training des Wasserballteams ihrer alten Schule Piranhas ins Becken wirft, um das Mobbing an ihrem Bruder zu rächen.

Im gesamten Verlauf der ersten Staffel bemüht sich der Teenie nicht, beliebt zu sein oder geliebt zu werden, sondern ist immer auf Kollisionskurs. Sie stürzt sich nur zu gerne in sämtliche Gefahren. Dafür sorgt unter anderem ihre Begeisterung für Morbides. Das alles sind elementare Eigenschaften, die den Charakter der Hauptfigur ausmachen. Für mich gibt es jedoch noch eine weitere, mindestens genauso wichtige Seite an Wednesday.

Wednesdays Unabhängigkeit ist prägend für ihren Charakter

Sie ist ehrgeizig, fokussiert und unabhängig – ein erfrischender Teenie-Charakter, der sich bei seinen Prioritäten nicht an anderen orientiert – schon gar nicht an Jungs – sondern sich ganz individuelle Ziele setzt. In der 1. Staffel sind das die Fertigstellung ihres Buchs und die Aufklärung der Mordfälle rund um Nevermore.

Freundlichkeit nutzt Wednesday meist nur, um Menschen zu manipulieren und sie für ihre Zwecke einzuspannen. Das gilt auch für die beiden jungen Männer, die eindeutig in sie verschossen sind: Tyler und Xavier (Percy Hynes White). In der Regel verbringt sie nur dann Zeit mit ihnen, wenn sie einen Fahrer braucht oder mehr über das Monster erfahren will.

Abgesehen davon erleben wir Wednesday distanziert und unterkühlt. Ihren Bruder Pugsley etwa kritisiert sie regelmäßig dafür, dass er zu weich und schwach ist, wenn er Gefühle zeigt.

Tyler

Es gibt durchaus Ausnahmen, in denen auch Wednesday Gefühle offenbart: Das Filmdate und der Kuss legen nahe, dass sie von Tyler mehr will als nur seine Mithilfe. Sie sorgt sich um Eugene, nachdem dieser verletzt wird, weil er ohne sie in den Wald gegangen ist. Am Ende wird Wednesday sogar zur Retterin der gesamten Schülerschaft und umarmt Enid (Emma Myers) freiwillig – was sie vorher strikt abgelehnt hat. Von Xavier bekommt sie außerdem ein Smartphone, um besser am Sozialleben teilhaben zu können.

Bitte keine Romanze für Wednesday in Staffel 2

Wednesday - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Ich hoffe, dass diese Zugeständnisse keine weiterführende Entwicklung andeuten und Wednesday auch in Staffel 2 eine sture Antiheldin und Einzelkämpferin bleibt. Meine größte Befürchtung ist, dass sie in den neuen Folgen eine Beziehung mit Xavier eingehen könnte, nachdem sich die beiden nach den falschen Anschuldigungen gegen ihn versöhnt haben.

Dass Charaktere sich zunächst die “falsche” Person aussuchen, bevor sie zu ihrem eigentlich perfekten Love Interest finden, gehört zum typischen Spiel mit unseren Erwartungen. Das sehen wir im Kleinen beispielsweise bei Enid, die sich auf dem Ball Lucas annähert, bevor sie doch noch mit Ajax (Georgie Farmer) zusammenfindet.

Xavier

Sollte Wednesday in der zweiten Staffel mit Xavier zusammenkommen, wäre das eine klassische Wendung – aber auch berechenbar und einfach nicht der Stil der Protagonistin. Glücklicherweise sieht Showrunner Miles Millar das genauso. In einem Interview  erklärt er, dass Wednesdays Desinteresse an Romanzen zu ihrem Charakter gehöre und das auch weiter so bleiben soll.

Dass sie sich in Staffel 1 trotzdem auf Tyler einlässt, war noch nachvollziehbar. Die Einsicht, dass Tyler, der sich als buchstäbliches Monster entpuppt, sie getäuscht hat, müsste ihr Misstrauen gegenüber Beziehungen aber eher noch bestätigt haben.

Ich hoffe daher, dass der Wunsch von Darstellerin Jenna Ortega erfüllt wird, die in Staffel 2 eine noch düsterere, mutigere und zielstrebigere Antiheldin spielen möchte. Genau das macht Wednesday für mich nämlich aus – und eine Liebesgeschichte nach der anderen hat da einfach keinen Platz.

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