Das Ende des vielleicht besten Sci-Fi-Films aller Zeiten hätte es so fast nicht gegeben: Blade Runner-Finale wurde von Star gerettet

08.03.2023 - 17:25 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Blade RunnerWarner Bros.
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Rutger Hauers Tears in the Rain-Monolog ist der ikonischste Moment in Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk Blade Runner. Tatsächlich stand die Szene so allerdings nie im Drehbuch.

Blade Runner ist ein atemberaubender Science-Fiction-Film, der vor allem aufgrund seiner Mischung aus Film noir-Elementen und dystopischen Cyberpunk-Welten zu einem stilprägenden Werk in der Geschichte der bewegten Bilder geworden ist. Regisseur Ridley Scott entführt in eine verregnete, dampfende Welt voller Abgründe.

In den Häuserschluchten eines heruntergekommenen Los Angeles jagt Harrison Ford als Rick Deckard sogenannte Replikanten. Es handelt sich um Androiden, die genauso wie Menschen aussehen, jedoch über einen künstlichen Kern verfügen. Ausgerechnet die emotionalste Szene des Films gehört einem solchen Replikanten.

Achtung, es folgen Spoiler!

Sci-Fi-Meisterwerk: Die beste Szene in Blade Runner stand so nie im ursprünglichen Drehbuch

Der von Rutger Hauer verkörperte Roy Batty tritt in Blade Runner als großer Bösewicht in Erscheinung. Er ist einer der Replikanten, hinter denen Rick Deckard her ist. Obwohl er der stärkere der beiden ist und Deckard problemlos töten könnte, erkennt er in den finalen Minuten des Films, dass sich seine limitierte Lebenszeit dem Ende neigt.

In folgendem Monolog reflektiert Batty sein Leben und seine Sterblichkeit.

Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet ... Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion ... Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen ... Zeit zu sterben.

Hier könnt ihr euch den Tears in the Rain-Monolog anschauen:

Blade Runner - Clip Tears in Rain (English) HD
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Der Regen, die Musik und Rutger Hauers Pausen beim Sprechen: Der Tears in the Rain-Monolog ist im Lauf der Zeit zum ikonischsten Moment von Blade Runner geworden. Innerhalb weniger Minuten erhält der Androide, der als Killer eingeführt wurde, eine unerwartet menschliche Ebene, die ihn verletzlich macht.

Von Anfang an geplant war der Monolog allerdings nicht. Wie aus einem Beitrag des Drehbuch-Blogs Go Into the Story  hervorgeht, hatte Batty in der ersten Version des Drehbuchs gar keinen Text. Diese stammte aus der Feder von Hampton Fancher. Der Monolog entstand erst in den späteren Versionen von David Peoples.

Es gibt drei verschiedene Versionen von Roy Battys Tears in the Rain-Monolog in Blade Runner

Peoples wurde 1980 von Scott engagiert, um Fanchers Drehbuch zu überarbeiten. Er erweiterte Battys Abschiedsszene um den Tears in the Rain-Monolog, jedoch in einer sehr umfangreichen Version. Nachfolgend könnt ihr das Original lesen.

I've known adventures, seen places you people will never see, I've been Offworld and back… frontiers! I've stood on the back deck of a blinker bound for the Plutition Camps with sweat in my eyes watching stars fight on the shoulder of Orion... I’ve felt wind in my hair, riding test boats off the black galaxies and seen an attack fleet burn like a match and disappear. I've seen it, felt it...!

Nach einer weiteren Überarbeitung war der Monolog deutlich kürzer, aber immer noch nicht in der Form, wie wir ihn aus dem fertigen Film kennen.

I've seen things... seen things you little people wouldn't believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion bright as magnesium... I rode on the back decks of a blinker and watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser Gate. All those moments... they'll be gone.
Rutger Hauer als Roy Batty in Blade Runner

Die finale Version ist erst am Set entstanden. Hauer machte sich Peoples' Worte zu eigen und lieferte seine eigene Interpretation ab.

I've seen things you people wouldn't believe... Attack ships on fire off the shoulder of Orion... I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser Gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain... Time to die.

Während Hauer kleine Kürzungen vornahm, erweist sich der freie Schluss als sein wichtigster Beitrag: "All those moments will be lost in time, like tears in rain... Time to die." Der 42 Wörter starke Monolog endet nun komplett auf der sterblichen, menschlichen Note, die den Tod des Replikanten trotz seiner Künstlichkeit so berührend macht.

Darauf gehen Scott, Hauer und Peoples auch in der Making-of-Doku Dangerous Days: Making Blade Runner aus dem Jahr 2007 ein. Angeblich soll der improvisierte Moment die Leute am Set sogar so mitgerissen haben, dass sie nach der Aufnahme applaudierten und die ein oder andere Tränen verdrückten.

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