Habt ihr schonmal was von Dave van Ronk gehört? Nein? Aber doch sicherlich von Bob Dylan und Joni Mitchell. Ohne van Ronk wären die beiden letzteren vielleicht nie so groß geworden, wie sie es heute sind. Denn van Ronk war ein wichtiger Teil des amerikanischen Revivals der Folk-Musik in den 1960ern. Die Los Angeles Times verkündet, dass sich nun Joel und Ethan Coen der Geschichte des Musikers annehmen. Wie die beiden in einem Interview verrieten, planen sie einen sehr musiklastigen Film. Aber anders als in O Brother, Where Art Thou? von 2000, wird die neue Arbeit der Brüder wohl eher ernstere Töne anschlagen.
Die Story des noch unbetitelten Films soll lose auf van Ronks Memoiren The Mayor of MacDougal Street basieren. Diesen inoffiziellen Titel des Bürgermeisters der MacDougal Street trug van Ronk, weil er viele der zukünftigen Stars der Folk-Szene unter seine Fittiche nahm. Der 2002 verstorbene Musiker sang nicht nur selbst zur Blues-Gitarre, sondern beeinflusste mit seinen radikal linken Vorstellungen das New Yorker Greenwich Village auch auf politischer Ebene stark. Wir können gespannt sein, ob die Coens sich auf die musikalischen Aspekte konzentrieren oder auch den politischen Geist der Zeit mit einfließen lassen.
Joel Coen und sein Bruder Ethan wollen in jedem Fall dem Zuschauer den Eindruck vermitteln, als wäre er direkt beim Geschehen dabei. Eventuell wird sogar auf 16mm-Material gedreht, um visuell an die Dokumentationen von D.A. Pennebaker zu erinnern. Seit 2007 hatten wir uns schon fast an den jährlich erscheinenden Kinofilm der Coen-Brüder gewöhnt. Wenn die beiden erst jetzt ihre nächste Regiearbeit planen, müssen wir uns nach True Grit wohl auf ein Weilchen Kino ohne Coens gefasst machen.
Wie findet ihr das neueste Vorhaben der Coen-Brüder? Wollt ihr die Entstehung der Folk-Szene gern aus ihrem Blickwinkel sehen?