Avatar erinnert mich an eine eklige Scary Movie 3-Szene und ich komme nicht darüber hinweg

17.06.2023 - 18:00 UhrVor 10 Monaten aktualisiert
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Avatar und Avatar 2 zeigen ihre Held:innen als naturverbundenes, lebensbejahendes Volk. Aber einer ihrer seltsamen Bräuche lässt mich an eine eklige Szene aus Scary Movie 3 denken.

Das Avatar-Franchise ist ein Zelluloid gewordener Hippie-Traum: Friedfertige Na'vi leben mit der Natur im Einklang, lehnen den kapitalistischen Eroberungsfeldzug der menschlichen Eindringlinge rundheraus ab und streben nach wahrer Seelenverwandtschaft mit ihrer Umgebung.

So wie die ekligen Aliens aus Scary Movie 3, die aus ihren Fingern pinkeln.

Der Na'vi-Sex in Avatar erinnert mich an die Aliens aus Scary Movie 3

Im dritten und besten Teil der Scary Movie-Reihe landen Aliens auf der Erde, die sich als Begrüßung würgen und daher zuerst für brutale Invasoren gehalten werden. Als sich das Missverständnis aufklärt, kommentiert einer der Außerirdischen: "Wenn ihr das schon seltsam findet, solltet ihr mal sehen, wie wir pinkeln", und erleichtert sich überraschenderweise direkt aus dem Zeigefinger. Die unscheinbaren Fingerglieder landen mit beeindruckender Häufigkeit auch gerne im Mund ihrer menschlichen Bekannten.

Schaut euch hier die Alien-Szene aus Scary Movie 3 an:

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Die Na'vi pinkeln nicht (vor der Kamera), ihre Genitalien befinden sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch nirgendwo anders als zwischen den Beinen. Wo also ist die Verbindung zwischen Avatar und Scary Movie 3?

Der Grund, warum ich bei Avatar an Scary Movie 3 denke, ist der Na'vi-Zopf. Über seine Haare verbindet sich das eingeborene Volk Pandoras miteinander, aber auch mit uralten Bäumen oder, wie in Avatar 2: The Way of Water, mit riesigen Meeressäugern. Da fängt es schon an, lächerlich zu werden. Und der Film ist selbst schuld.

James Cameron macht die Na'vi zu sexhungrigen Aliens

Das Drehbuch zu James Camerons Sci-Fi-Kracher verspottet die auch als Queue bekannten Zöpfe nämlich von Anfang an als Pseudo-Genitalien und Sexwerkzeuge. Etwa, wenn Dr. Augustine (Sigourney Weaver) Protagonist Jake Sully (Sam Worthington) davor warnt, er solle nicht zu viel mit seinem Na'vi-Zopf herumspielen, sonst werde er blind. Eine eindeutige Anspielung auf Masturbation.

Und auch als Jake und sein Na'vi-Schwarm Neytiri später per Zopf vereinigen, inszeniert Cameron den Moment als lustvollen Akt, der wie so viele Sexszenen eines FSK 12-Films dem Schnitt zum nächsten Morgen weichen muss. Die Szene ist nur im Extended Cut zu sehen, vielleicht weil der Regisseur sich bewusst war, wie stark er seine angeblich so transzendente Seelenverbindung sexuell auflädt.

Schaut euch hier die Haar-Szene aus Avatar an:

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Den sexuellen Abdruck werden die Zöpfe danach nie wieder los. Was umso verstörender ist, weil die Na'vi ihre Hinterkopf-Genitalien wirklich überall reinstecken. In ihre vierbeinigen Wolfsgefährten, ihre Reitdrachen oder die Tulkun-Wale aus Avatar 2.

Scary Movie 3 holt das Avatar-Franchise auf den Boden zurück

Zu den Scary Movie 3-Aliens mit ihren Fingerpenissen und ihrer Vorliebe für Oralsex ohne Konsens ist es also nicht weit. Auch wenn die Außerirdischen grau statt blau sind. Je mehr James Cameron mir das Idealbild der naturverbundenen, ach-so-platonischen und immaterialistischen Na'vi vorhält, desto witziger finde ich die Analogie.

Ich mag Avatar und sein Sequel. Ich halte die Story für völlig austauschbar und genieße dennoch die Filme als unterhaltsame Sci-Fi-Epen in revolutionärem Look. Aber wenn mich eines an dem Franchise auf die Palme bringt, dann ist es seine Überheblichkeit.

Schaut euch hier das Avatar 2-Urteil unseres Kollegen Yves an:

Avatar 2 Tolle Bilder, aber FURCHTBAR LANG! Review
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Die Überheblichkeit, mit der James Cameron mir meine Umweltverschmutzung, den verlorenen Bezug zur Erde, meine Geldgier und mein oberflächliches Liebesleben unter die Nase reiben will. James Cameron, einer der erfolgreichsten Regisseure aller Zeiten, mittlerweile vermutlich Milliardär, der es sich leisten kann, 13 Jahre für einen Film zu brauchen. Er weint offenbar unkontrolliert in ein Bündel Geldscheine, wenn ich Tinder oder Plastiktüten benutze.

Da ist es mir nur recht, Camerons legitime, aber extrem vereinfachte Gesellschaftskritik durch den Gedanken an Alien-Penisse und planetenweite Haar-Orgien auf den Boden der fleischlichen Tatsachen zurückzuholen. Ein bisschen (einvernehmlicher) Sex schadet nicht, das war auch den Hippies immer klar. Und die Scary Movie-Assoziation schenkt Avatar den Humor, für den er sich selbst zu schade ist.

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