Auf geht’s nach Ollywood!

14.09.2011 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Stars & Filme in Oldenburg
Internationales Filmfest Oldenburg
Stars & Filme in Oldenburg
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Filmfans sind natürlich auch an Filmfestivals interessiert. Die großen Veranstaltungen sind dabei jedem ein Begriff, aber kleinere fallen gerne einmal unter den Tisch – aber nicht, wenn die Moviepilot Speakers’ Corner genutzt wird!

Filmfestivals gibt es unzählige, ob groß, ob klein. Beliebt sind sie allesamt, aber nur wenige schaffen es auch in die Top5-Liste des amerikanischen Publizisten und Filmkritikers Chris Gore. Mit Cannes, der Berlinale, dem von Schauspieler Robert Redford gegründeten „Sundance Film Festival“ und dem Filmfestival Venedig haben sich die üblichen Verdächtigen wie jedes Jahr wieder zusammengetan – 2011 allerdings mit einer kleinen Ausnahme. Denn seit einigen Monaten findet sich erstmalig auch eine mit 160.000 Einwohnern im direkten Vergleich eher kleine, aber feine Stadt aus Niedersachsen auf der Liste. Wie passt das zusammen? Nun, die viertgrößte Stadt Niedersachsens, gelegen an der Hunte, mag vielleicht nicht wie das Mekka für Filmfans wirken, ist aber mindestens von einem großen Filmfan bewohnt. Dieser hatte 1994 zusammen mit einem Freund die Idee, ein unkonventionelles und innovatives Festival in Oldenburg auf die Beine zu stellen. Ein überaus ehrgeiziges Bestreben, das in dieser Zielorientiertheit im Grunde nur von echten Filmfans, wie auch wir es sind, verfolgt werden konnte.

Torsten Neumann, seit 1998 Festivalleiter und Programmverantwortlicher in Personalunion, glaubte zu jeder Zeit an einen Erfolg und erfand das Festival von Jahr zu Jahr immer wieder neu. So neu, dass anfangs noch kleine Namen wie etwa Keira Knightley (Stolz und Vorurteil) oder aber Nachwuchsschauspieler wie Whitney Able (Monsters) plötzlich in Scharen gen Niedersachsen pilgerten, um ihre Filme vorzustellen. Der gute Ruf des neuen, frechen Independent-Festivals, fernab vom Hollywood-Mainstream, schaffte den Sprung über den großen Teich quasi in Rekordzeit. Und die Akzeptanz der Besucher stieg stetig. Sie stieg sogar derart stark, dass sich Neumann mit der Zeit gezwungen sah, weitere Filmspielstätten aufzutun, um das wachsende Interesse befriedigen zu können. So darf sich das Oldenburger Filmfest beispielsweise damit rühmen, das erste und weltweit einzige seiner Art zu sein, das Filme in einer Justizvollzugsanstalt zeigt (inklusive Eingangskontrolle und dem etwas anderen Erlebnis, den Film im Anschluss zusammen mit Insassen hinter Gittern begutachten zu dürfen – eine mehr als interessante Erfahrung!). Weitere Spielstätten der letzten Jahre waren etwa noch das CinemaxX Oldenburg, das Oldenburger Staatstheater und ein zum Kino umfunktionierter Fliegerhorst, die letztjährige Ausweichspielstätte für das sich zu der Zeit im Umbau befindliche Staatstheater. Doch es geht noch größer.

Pünktlich zur 18. Ausgabe, die vom 14. bis 18. September 2011 stattfindet, belohnt sich das Festival nämlich selbst mit einer Eröffnung, die alle vormals bekannten Dimensionen mit Leichtigkeit sprengt. So wird die riesige EWE Arena – eine Mehrzweckhalle, in der hauptsächlich Basketball- und Handball-Turniere, aber auch Tagungen und Konzerte stattfinden – unglaublichen 1200 Besuchern die Möglichkeit geben, den Eröffnungsfilm Kein Sex ist auch keine Lösung (Kinostart erst im Dezember) als Weltpremiere sehen zu können. Beeindruckt? In jedem Fall steht jetzt, im Jahr der erreichten Volljährigkeit, unumstößlich fest, dass großes Kino auch im Kleinen geboren werden kann. Mit festem Willen, einem klaren Ziel und dem wichtigsten Hauptutensil überhaupt: der Liebe zum Film, egal ob groß oder klein. Denn Kino hört garantiert nicht vor den Toren Hollywoods auf. Lasst euch da ja nichts einreden!

Ihr fragt euch, warum ich euch das alles hier schreibe? Weil ich zum einen natürlich ein klein wenig stolz darauf bin, in einer Stadt geboren worden zu sein, die eines der fünf weltweit bedeutendsten Filmfestivals beherbergt. Zum anderen aber vor allem, weil ich es für überaus wichtig erachte, jedem Filmliebhaber noch einmal dezidiert vor Augen zu führen, dass Independent-Kino eine sehr spannende, sehr ehrliche und auch sehr schöne Art sein kann, sich mit dem Medium Film zu beschäftigen. Vielleicht sogar DIE schönste. Meine letztjährigen Highlights waren etwa Gareth Edwards Überraschungserfolg Monsters und der bis dato teuerste serbische (!) Fantasystreifen Tears for Sale im Director’s Cut (Original (!!) mit englischen Untertiteln). Allesamt tolle, filmische Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte, da der Blick über den Tellerrand der filmischen Einheitssuppe es schlicht und ergreifend wert ist, gewagt zu werden. So freue ich mich auch in diesem Jahr auf fünf spannende, ereignisreiche Tage voller Überraschungen, Stars und Sternchen und würde es sehr begrüßen, wenn dieser kleine Text euer Interesse zumindest ein wenig geweckt hat. In dem Sinne: Wir sehen uns in Ollywood!


Vorschau: Serien wie Der Kommissar und Derrick sind bis heute bekannt. In der nächsten Woche könnt ihr einen Text über den Mann hinter diesen Erfolgsformaten lesen.


Dieser Text stammt von unserem User Stefan_R.. Wenn ihr die Moviepilot Speakers’ Corner auch nutzen möchtet, dann werft zuerst einen kurzen Blick auf die Regeln und schickt anschließend euren Text an ines[@]moviepilot.de

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