Antichrist von Lars von Trier - Eine Hassliebe?

07.09.2009 - 09:40 Uhr
Antichrist von Lars von Trier
MFA
Antichrist von Lars von Trier
4
0
Diese Woche startet Antichrist vom dänischen Skandal-Regisseur Lars von Trier endlich in den deutschen Kinos. Pünktlich zum Kinostart setzt eine erneute Lawine von Antichrist-Kommentaren in den deutschen Feuilletons und Communities ein.

Endlich kommt er diese Woche in die Kinos, der Antichrist von Lars von Trier. Vielleicht wird es der meist gehasste Film der letzten Jahre (auf diesen Hinweis antwortete Lars von Trier in einem Interview in der Welt wie folgt: „Oh, vielen Dank, das ist eine sehr freundliche Einschätzung.“), zumindest polarisiert das neueste Werk vom dänischen Depressionskünstler Lars von Trier wie kaum ein Film in den letzten Jahren. Mit der Filmpremiere in Cannes begann der weltweite, öffentliche Kreuzzug gegen Antichrist. Während der Uraufführung kam es zum Eklat, denn zahlreiche Kinogänger verließen nicht nur angewidert das Kino, einigen Zuschauern stießen die schwer verdaulichen Szenen dermaßen auf den Magen, dass sie sogar ihr Bewusstsein verloren.

Seitdem ist Antichrist ein Dauerthema in den Feuilletons und Communities. Zum Filmstart von Antichrist in dieser Woche, kochen die hitzigen Gemüter nochmals auf Siedetemperatur. „Provokation um der Provokation willen“, so tituliert Kritiker Andreas Fischer vom Cineastentreff den Film. Antichrist sei ein Ehemassaker und Herr von Trier beherrsche die große Kunst des Aufschneidens. Kritiker Fritz Göttler von der Süddeutschen Zeitung beschreibt den Film als „Gegenwart des Bösen“. Harald Peters von der Welt tituliert da schon etwa neutraler und beschreibt Antichrist als eine Art “Psycho” auf Dänisch. Und die Zeitung Main-Netz formuliert es zusammenfassend wie folgt: “Mit seinem rätselhaften Horrorfilm Antichrist überschreitet von Trier neue Grenzen in Sachen Sex, Gewalt und Seelenqual und stellt das Publikum vor eine echte Herausforderung.“

Wahrlich ist der Film Antichrist nichts für schwache Nerven und wer ein jungfräuliches Weltbild besitzt, dem dürften Masturbationsszenen am Baum oder entartete Verstümmelungspraktiken der Geschlechtsteile bitter aufstoßen. Bei all den Kritiken beschleicht einem das Gefühl, dass Lars von Trier selbst als Antichrist verteufelt wird. Wer weiß schon, ob er nicht bei all den Symbolen und Metaphern im Film, gerade beim Filmtitel mit seiner eigenen Persönlichkeit kokettiert hat. Jedenfalls dürfte Antichrist einer seiner persönlichsten Filme sein, denn mehr noch als über den Film wurde über den seelischen Gemütszustand von Lars von Trier philosophiert. Er selbst macht daraus keinen Hehl, dass die Dreharbeiten zu Antichrist Selbsttherapie an den eigenen Depressionen waren. Da dürften die aktuellen Kontroversen um den Film wie natürliche Heilkräfte wirken. Mutig ist das Werk allemal, doch das braucht uns Lars von Trier nach Filmen wie Breaking the Waves, Dancer in the Dark und Dogville schon lange nicht mehr beweisen.

Dir gefällt Horror? Tritt dem Horror-Club auf moviepilot bei und verpasse nie mehr eine News aus dem Bereich Horror!

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News