Das autobiographisch angehauchte Roadmovie Almost Famous – Fast berühmt von Cameron Crowe lässt uns eintauchen in die 70er, der Zeit des Rock ‘n Roll und der wilden Parties voller Drogen und Sex. Wir begleiten den pubertierenden Protagonisten William Miller (Patrick Fugit) auf seiner Reise zum Erwachsen-werden. Auf Tour mit einer Rockband will er seinen Traum verwirklichen und zum größten Rock-Kritiker aller Zeiten werden. Es geht um Freundschaft, erste Liebe und die Musik. Dabei verliert William nicht nur seine Unschuld sondern auch zurecht ein klein wenig den Glauben an die Menschheit. Das Naiv-unschuldige ist jedoch das, was den Protagonisten so liebenswert macht. Der Zauber von Almost Famous – Fast berühmt schweißt mich und William jedesmal so eng zusammen, dass ich das Gefühl habe, alles gemeinsam mit ihm zu erleben. Gemeinsam leide oder liebe ich mit ihm und lasse mich immer wieder von der Magie einnehmen .
Aufgrund seiner besonderen Begabung hat ihn seine Mutter unwissentlich zwei Klassen überspringen lassen. Die Älteren akzeptieren ihn nicht, weil er zu jung ist und mit den Jüngeren kann er nichts anfangen. Eine verzwickte Situation für William Miller, dessen überbesorgte Erziehungsberechtigte alles dafür tut, um ihn und seine Schwester vor der verdorbenen Welt des Rock ’n Roll zu beschützen. Die Musik von Simon & Garfunkel ist in ihren Augen der Soundtrack zum Drogenkonsum und häufig wechselnden Geschlechtspartnern. Früh genug, kratzt seine Schwester (die übrigens von der zauberhaften Zooey Deschanel gespielt wird) die Kurve und hinterlässt William ihre Plattensammlung mit den Worten Leg dir Tommy auf, zünd eine Kerze an und du wirst deine Zukunft erkennen. Der nerdige William wird zwar auf der Highschool nicht cooler und beliebter, weiß aber mittlerweile, dass er mal ein berühmter Musikjournalist werden will. Eines Tages ruft ihn Ben Fong Torres vom Rolling Stone Magazine aufgrund einiger Artikel in Lokalblättern an. Irgendwie schafft er es seine zarten 15 Jahre zu verheimlichen und geht mit der Newcomer-Band Stillwater auf Tour.
William ist kaum der Käseglocke seiner Mutter entwachsen, da sieht er sich mit einer Welt aus Drogen, Sex und Musik konfrontiert. Er landet in anrüchigen Hotels, nimmt unfreiwillig an dreckigen Parties teil und trifft auf das Groupie Penny Lane (Kate Hudson). Gemeinsam mit William habe ich mich sofort Hals über Kopf in die blondgelockte Unbekannte verliebt. Ob ich mit ihr nach Marrokko will, fragt sie. Naja, genaugenommen fragt sie William, aber ich würde natürlich auch sofort ja sagen.
Almost Famous – Fast berühmt gilt seit seinem Erscheinen als der Film, der mein Herz zu jeder Zeit aufs Neue erwärmt. Die detailverliebte Gestaltung, lässt mich immer wieder eintauchen in die Zeit in der, der Rock ‘n Roll, nach Meinung von Lester Bangs (Philip Seymour Hoffman), leider schon tot war. Das Todesröcheln können wir immerhin und noch miterleben. Das Röcheln ist allerdings ein sehr gefühlvolles Röcheln, denn der Film versprüht eine so peace-mäßige Romantik, dass ich mich fühle wie in wohlige Watte gepackt sobald ich nur die Titelsequenz über meinen Fernseher laufen sehe.
Zudem hat Almost Famous – Fast berühmt dafür gesorgt, dass Tiny Dancer von Elton John zu meinem absoluten Lieblingslied geworden ist. Der musikalische Haussegen hängt schief, nachdem der etwas größenwahnsinnige Russell (Billy Crudup) für einen Selbstfindungs-Abend im Drogenrausch verschwindet. Mitten in der Nacht springt er unter tosendem Applaus mit den Worten “Ich bin ein goldener Gott!” von einem Dach in einen Pool. Als die Band ihn am nächsten Tag, noch immer etwas benebelt, aufgabelt herrscht bemerkenswert schlechte Stimmung. Im Tourbus stimmen sie gemeinsam Tiny Dancer an und als der ganze Bus im Einklang singt, ist die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Ein weiteres Mal hat mich die Harmonie dieser Szene bereits beim ersten Anschauen gepackt. Ich nehme dafür auch meine Image-Minus-Punkte für Elton John in Kauf.
Mittlerweile hat meine Almost Famous – Fast berühmt -DVD schon so einige DVD-Player kennengelernt, denn niemand meiner Freunde blieb bisher davon verschont. Früher oder später habe ich immer eine Möglichkeit gefunden um den Film in der Langfassung anzuschleppen um schlechte Filmabende aufzuwerten. Bisher leider mit mäßigem Erfolg. Almost Famous – Fast berühmt ist der Film, der meine Harmonie wieder ins Gleichgewicht bringt. Selbst wenn der Weltuntergang einmal mehr bevorsteht, hat Cameron Crowe mit Almost Famous – Fast berühmt ein Allheilmittel für die schlechten Tage erfunden.
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