Ab heute im Kino: Großartiger Sci-Fi-Film mit Scarlett Johansson, für den extra eine Stadt in der Wüste aus dem Boden gestampft wurde

15.06.2023 - 15:30 UhrVor 11 Monaten aktualisiert
Asteroid CityUniversal
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Ab heute läuft der Retro-Sci-Fi-Film Asteroid City in den Kinos, in dem Scarlett Johansson zeigt, warum sie die absolute Göttin des Genres ist.

Eine Stadt in der Wüste, inklusive Kakteen und Berge hat Wes Anderson (The French Dispatch) für seinen neuen Film Asteroid City bauen lassen. Das Ergebnis beeindruckt mit enorm aufwendigen Sets. Anders als bei einigen anderen Filmen des Kultregisseurs, verbauen die aber nicht die Sicht auf die Figuren. Eine davon wird von der großartigen Scarlett Johansson gespielt. Seit heute kann man den Retro-Science-Fiction-Film in den deutschen Kinos schauen.

Asteroid City entführt in die Idylle zwischen Atombomben-Tests und Alien-Besuchen

Asteroid City besteht aus mehreren Erzählebenen, so wie man es von Regisseur und Autor Anderson gewohnt ist. Der äußerste Erzählring ist eine schwarz-weiße TV-Show, deren Moderator verdächtig nach Breaking Bad-Star Bryan Cranston aussieht. Diese Show berichtet von der Entstehung des Theaterstücks Asteroid City eines fiktiven Autors (Edward Norton), vom Schreibprozess übers Casting bis zur Premiere.

Asteroid City

Anderson-Stammdarsteller Jason Schwartzman spielt den Schauspieler, der die männliche Hauptrolle erhält (oder spielt er einen Schauspieler, der einen Schauspieler spielt, der die Hauptrolle erhält?), wir sehen ihn hinter den Kulissen und auf der Bühne.

Wir sehen ihn aber auch in Asteroid City, dem pittoresken 87-Seelen-Ort, an dessen Horizont im Jahr 1955 Atombombentests durchgeführt werden. In diesem bunten Film-im-Theaterstück-in-der-Show trifft Familienvater und Witwer Augie (Schwartzman) auf Schauspielerin Midge (Scarlett Johansson), während Anderson skurrile Einwohner, extraterrestrische Tagesgäste und viel zu clevere Kinder drumherum arrangiert.

Für diese verschachtelte Geschichte stellte Anderson mal wieder ein voluminöses Ensemble zusammen, darunter Tom Hanks, Steve Carell, Hong Chau, Jeffrey Wright, Tilda Swinton und Margot Robbie.

Der Retro-Sci-Fi-Film ist eine Augenweide

Ausgestattet wird der Film mit dem gewohnten Deadpan-Humor und einer Fülle an Design-Details, die das Auge selten ruhen lassen. Das in einer spanischen Wüste nachgebaute Städtchen Asteroid City ist selbst für Anderson-Verhältnisse eine Augenweide, die mit ihrer entzückenden Künstlichkeit an Genre-Klassiker der 50er erinnert, in denen allenfalls der Aquamarin-Himmel echt war und oft nicht mal der.

Wer empfindlich auf die extreme Künstlichkeit von Anderson reagiert, wird in seinem neuen Film einer Atombombe von Allergenen ausgesetzt, so rigide bewegt sich die Kamera, so steinern erscheinen die Szenen, so durchkomponiert jede Bewegung und jeder Ton.

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Diese Vorgehensweise entwickelt einen Effekt, den die vielen neuen K.I.-Parodien von Andersons Stil verkennen. Die falschen Felsen und der unnatürliche Tonfall verstärken die mikroskopisch kleinen Gefühlsumbrüche unter den Menschen dieses Films, bis sie unüberseh- und fühlbar sind.

Scarlett Johansson beweist mal wieder, warum sie perfekt für Sci-Fi-Stoffe ist

Die distanzierten Flirts von Scarlett Johanssons Schauspielerin und Jason Schwartzmans Witwer, die beide mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpfen, schleichen sich so Schritt für Schritt ins Herz. Johansson scheint geboren für Wes Andersons Figurenkabinett, bringt sie doch sowohl eine Aura klassischer Hollywood-Größe mit als auch eine zwingende Modernität, die sie für Science-Fiction-Filme von Die Insel über Her, Under the Skin, Lucy und Ghost in the Shell so prädestiniert. Man nimmt ihr den Menschen (oder das Alien) der Zukunft ab, weil sie aus unserer Zeit gefallen scheint.

Asteroid City steigert sich fast unmerklich zu Andersons bestem Film seit Grand Budapest Hotel (2014). Damals trauerte der Regisseur einer alten Welt nach, die an den Faschismus verloren ging. Diesmal reist er zurück in die USA des Kalten Krieges, das von Rückwärtsgewandtheit und Paranoia eingefroren scheint.

Vor 3000 Jahren schlug dort ein Himmelskörper ein, dessen Krater jetzt als Touri-Attraktion verhökert wird. Alle schauen hinein in dieses verstaubte Loch und in ihre eigenen, persönlichen Krater und Tragödien. Dabei sind Zukunft und Fortschritt nur einen Blick in die Sterne entfernt.

Asteroid City läuft seit dem 15. Juni in den deutschen Kinos.

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