Die besten Filme - Forum Berlinale 2015
- Queen ofEarth6.77.719618Thriller von Alex Ross Perry mit Elisabeth Moss und Katherine Waterston.
Alex Ross Perrys Thriller-Drama Queen of Earth handelt von zwei Frauen, die in einem gemeinsamen Urlaub ihre Freundschaft wieder aufleben lassen wollen. Doch in der Idylle der Natur erwartet eine von beiden das pure Grauen.
- Hedi Schneider stecktfest6.87.213423Tragikomödie von Sonja Heiss mit Laura Tonke und Hans Löw.
In Hedi Schneider steckt fest spielt Laura Tonke eine Frau, die scheinbar ohne Vorwarnung den Bezug zu sich selbst verliert. Der Film zeigt die Auswirkungen auf ihr Beziehungsleben.
- Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker MichaelAlthen6.76.5436Dokumentarfilm von Dominik Graf mit Adolf Althen und Artur Althen.
In seinem Dokumentarfilm Was heißt hier Ende? beleucht Dominik Graf das Leben und die Arbeit des Filmkritikers Michael Althen.
- The ForbiddenRoom6.37.521214Mysterythriller von Guy Maddin und Evan Johnson mit Roy Dupuis und Clara Furey.
The Forbidden Room ist in Guy Maddins anarchistisch-experimentellem Essay-Film unter anderem der Innenraum eines U-Bootes. Dort sorgt ein Holzfäller durch sein plötzliches Auftauchen für Angst und Schrecken.
- An Actor’sRevenge6.86.7482Drama von Kon Ichikawa mit Kazuo Hasegawa und Fujiko Yamamoto.
Ein Schauspieler erkennt eines Tages die drei Männer, die es vor etwa 20 Jahren geschafft haben, seine Eltern in den Selbstmord zu treiben. Nun will er sich an ihnen rächen – auf möglichst perfide Weise!
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- Seashore5.95.9364Drama von Filipe Matzembacher und Marcio Reolon mit Mateus Almada und Maurício Barcellos.
Im brasilianischen Coming-of-Age-Drama Seashore verändert ein Wochenendtrip an den Strand die Beziehung zweier jugendlicher Freunde nachhaltig.
- Die getäuschteFrau4.95.62610Drama von Sacha Polak mit Wende Snijders und Barry Atsma.
Nach dem Tod ihres Partners findet Die getäuschte Frau heraus, dass ihr Mann ein Doppelleben mit einer zweiten Familie geführt hat.
- Untitled (HumanMask)FR (2014)?1von Pierre Huyghe.
Ein Makake, der in Japan zum Kellner ausgebildet wurde, sitzt allein in einem verlassenen Speisesaal. In diesem dystopischen Setting wartet der Affe auf seinen Auftritt, gefangen in seiner Rolle, gezwungen das menschliche Dasein aufzuführen.
(Text: Berlinale)
- This IsCosmosUS (2014)?1von Anton Vidokle.
Eine filmische Annäherung an die Ideen des russischen Philosophen Nikolai Fjodorow, gedreht in Sibirien, Kasachstan und auf der Krim. Fjodorow war nicht allein in seinem Glauben, dass der Tod ein Versehen sei, da „die Energie des Kosmos unzerstörbar ist, denn der Ahnenkult ist die wahre Religion, und echte soziale Gleichheit bedeutet Unsterblichkeit für alle.“ Fjodorow zählte zu den Kosmo-Immortalisten, einer Denkströmung, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Russland aufkam. Die Kosmo-Immortalisten verbanden Marxismus und westliche Aufklärung mit russisch-orthodoxen und östlichen Philosophietraditionen zu einer auf idiosynkratische Weise konkreten Metaphysik. Für die russischen Kosmisten war „Kosmos“ nicht der Weltraum: sie strebten vielmehr nach der Erschaffung von „Kosmos“ auf Erden. Sie wollten „eine neue Realität erzeugen, frei von Hunger, Krankheit, Gewalt, Tod, Not, Ungerechtigkeit – wie der Kommunismus.“
(Text: Berlinale)
- Strom?Dokumentarfilm von Eva C. Heldmann.
Fünf Menschen, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen konnten: clevere Lösungen müssen her. Eine Darstellerin verkörpert sie alle, allein in ihrem leeren Apartment, sensibilisiert für den Wechsel von Tag und Nacht, der sich vor ihrem Fenster abspielt.
(Text: Berlinale)
- Oskar Dawicki in ThePerformer?1Inszenierter Dokumentarfilm von Maciej Sobieszczanski und Łukasz Ronduda mit Oskar Dawicki und Agata Buzek.
Ein Einblick in die Welt der zeitgenössischen Kunst, basierend auf dem Leben des Performancekünstlers Oskar Dawicki, der sich selbst spielt. Das Hauptthema seiner Kunst ist die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob… Oskar Dawicki überhaupt existiert. Das Markenzeichen seiner Performances ist sein blau-glänzendes Jacket.
Im Film begegnen wir Oskar an einem Wendepunkt seines Lebens, denn er erfährt, dass sein Mentor Zbigniew Warpechowski bald sterben wird. Warpechowski war auch der Mentor von Dearest, Oskars Freund aus Kindertagen, der später zu seinem Rivalen wurde, da er sich der kommerzielleren Kunst verschrieb und dadurch der profitabelste zeitgenössische Künstler Polens wurde. Daneben gibt es eine weitere komplizierte Beziehung in Oskars Leben: eine Affäre mit seiner Kunsthändlerin. Wie in den früheren Arbeiten Dawickis werden auch hier die etablierten Normen der moralischen, spirituellen und sozialen Ordnung in Frage gestellt und angeklagt.
The Performer ist die erste Kunstausstellung in Form eines Spielfilms: Oscar Dawickis Arbeiten sind mit der Leinwand nicht nur durch Zeit und Raum, sondern auch durch Erzählung, Drama und Gefühl verbunden. Der Film verbindet dabei Performancekunst mit Schauspiel und verschmilzt dokumentarische Filmarbeit mit Erzählkino.
(Text: Berlinale)
- Memories for a PrivateEyeLB (2015)?1
Anhand ihres persönliches Archivs aus Bildern und Filmszenen und mithilfe eines fiktiven Detektivs erkundet die Regisseurin ihre traumatischen Erinnerungen. Die Bilder ergänzen sich dabei zu einem filmischen Labyrinth, das zu ihrem Gedächtnis wird.
(Text: Berlinale)
- InstituteAbove-Ground?Dokumentarfilm von Florian Zeyfang und Lisa Schmidt-Colinet.
Institute Above-Ground ist eine dokumentarische Erzählung über visionäre Architektur in Kuba. Das „Instituto technologico de suelos y fertilizantes André Voisin“ steht für die frühen, euphorischen Bauexperimente, wie sie kurz nach der Revolution entstanden. Es stellt darüber hinaus ein frühes Beispiel jener Politik der „Landschulen“ dar, mit welchen Kuba in den 1970er Jahren eine dezentrale Bildung für alle realisierte.
Die Anlage wurde 1961 von Vittorio Garatti entworfen, einem der drei Architekten der berühmten Kunstschulen in Havanna. Das Instituto André Voisin, eine Schule für Agrikultur, ist weit weniger bekannt und befindet sich in der fruchtbaren Ebene bei Güines. Die Architektur, vor Ort aus Betonelementen zusammengesetzt, mutet futuristisch an, nicht zuletzt durch die nur punktuelle Berührung mit Boden, der zum Reisanbau regelmäßig geflutet wurde. Über der Landschaft schwebende Stege verbinden die unterschiedlichen Gebäude zu einem modernen Lern- und Lebensraum.
Das Institut war ursprünglich für 2000 Studierende ausgelegt, die dort lebten, arbeiteten, aßen, schliefen. Später wurde es als Militärgefängnis benutzt und liegt heute wie ein gestrandetes Raumschiff in der Landschaft: eine Art Arche für die Ideen, die noch realisiert werden müssen.
(Text: Berlinale)
- Cinema: A PublicAffair?21Dokumentarfilm von Tatiana Brandrup.
Was können Filme, was kann Kino im günstigsten Fall bewirken? Antworten auf diese komplexe Frage weiß kaum jemand so schön und klug zu formulieren wie Naum Kleiman. Der russische Filmhistoriker, Leiter des legendären Eisenstein-Archivs, war Direktor des 2005 geschlossenen Moskauer “Musey Kino”. Seither sind die Filme und Sammlungen der Cinemathek auf dem Gelände des Mosfilm-Studios eingelagert. Das “Musey Kino” – Kleiman und der Freundeskreis des Museums – arbeitete jedoch weiter, im Exil, gegen alle Widerstände. Der Film rekonstruiert die Ereignisse bis zum Sommer 2014, als Kleiman auf skandalöse Weise abgesetzt wurde. „Das Kino hat die Fähigkeit, aus Menschen Bürger zu machen“. Es braucht nur wenige Filmausschnitte und man begreift, warum Kleiman ein bewunderter Filmvermittler ist – wie seine Verbündeten Erika und Ulrich Gregor vom Berliner Arsenal versteht Kleiman Film als Waffe im Kampf für bessere, offenere Gesellschaften. Konsequent also, wenn dieser Film zwar auch auf ein imposantes, mutiges Leben zurückblickt, vor allem aber dokumentiert, warum Naum Kleimans Verständnis von Kino im heutigen Russland an Brisanz und Aktualität kaum übertroffen werden kann. (Text: Berlinale)
- Four Against theWorld?Kriminalfilm von Alejandro Galindo mit Tito Junco und Víctor Parra.
Als uramerikanisches Genre gilt der Film noir der 40er und 50er Jahre, beeinflusst von “Hardboiled”-Autoren wie Chandler und Hammett, geprägt von europäischen Emigranten, die den düsteren Kamera- und Erzählstil der “Schwarzen Serie” prägten. Wenig bekannt ist hingegen, dass das Phänomen schon in den frühen 40ern auch das Nachbarland Mexiko erfasste. Als Prototyp des mexikanischen Film noir gilt Alejandro Galindos Cuatro contra el mundo, der nun in einer restaurierten Fassung zu entdecken ist.
Galindos nervenaufreibender Film erzählt vom Niedergang einer Gang, die es auf den Geldtransport einer Brauerei abgesehen hat. Der Überfall endet blutig, mit Mühe gelingt einem ungleichen Quartett die Flucht. Die Gruppe verschanzt sich in der Dachwohnung der Freundin ihres Anführers. Die war gerade dabei, ihre Koffer zu packen, der Abschiedsbrief liegt schon auf dem Tisch. Angesichts eines prallgefüllten Geldkoffers überlegt sie es sich anders. Nun mischen sich Züge des mexikanischen Melodrams in die Handlung. Ausgerechnet dem Stoischsten und Kaltherzigsten unter den vieren schenkt sie ihr Herz, und dieser darf zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben Gefühle zeigen. (Text: Berlinale) - WaywardFrondsUS (2014)?3von Fern Silva.
Tief in den Everglades wartet eine Meerjungfrau im Morast der Natur darauf ihre Geschichte zu erzählen. In den heimlichen Räumen der Zivilisation ziehen Schlangen vor der Tür, während die Beine einer Astgabel vom Krokodilspfad verschlungen werden.
(Text: Berlinale)
- And on a DifferentNoteEG (2015)?1von Mohammad Shawky Hassan.
Zunächst Innenräume, in denen nichts zu passieren scheint. Nur auf der Ton-Ebene Stimmen und Telefonate als Schrifteinblendungen, die schon keine Untertitel mehr sind. Monologe von selbsternannten Patrioten und das Rauschen der Welt im Hintergrund.
(Text: Berlinale)
- EmbroideressRU (2014)?von Lyusya Matveeva mit Lyusya Matveeva.
Träume und Erinnerungen werden zu Geheimnissen. Fünf kurze Geschichten: „Helicopter“, „Sunday“, „Doggie-Photographer“, „Mausoleum“ und „Apocalypses“ nehmen Bezug auf den Mythos der Göttinnen des Schicksals, die die Fäden des menschlichen Lebens spinnen.
(Text: Berlinale)
- ThreeQuartersUS (2015)?von Kevin Jerome Everson.
Zwei Magier proben ihre Taschenspielertricks. In stummen Schwarz-Weiß-Bildern. Mit Karten, Garn und silbernen Münzen.
(Text: Berlinale)
- GinevaCH (2014)?von Nicolas Cilins.
Adi und Florin, zwei illegalisierte Migranten aus Rumänien, verdienen ihr Geld als Escorts in Genfer Bars. Von der Realität losgelöst, spielen sie vor einem Bluescreen ihre Erfahrungen nach und unterhalten sich über ihre Träume vom Geld und vom Kino.
(Text: Berlinale)
- FromRamallahDE (2014)?von Asem Naser.
Man sagt, das Büro von Präsident Abbas stehe an der Stelle, an der zur Römerzeit das größte Bordell der Gegend zu finden war. Soldaten trafen sich dort und besprachen Militärisches bis der Statthalter Roms das Haus zerstören und alle Frauen töten ließ.
(Text: Berlinale)
- JoeBullet?2Actionfilm von Louis de Witt mit Ken Gampu und Abigail Kubeka.
Joe Bullet muss 1973 ein außergewöhnlicher Anblick für Sowetos Kinogänger gewesen sein. Ken Gampus körperliche Präsenz und Lässigkeit lassen an Shaft oder James Bond denken. Actionreich kreist die Handlung um den Plan eines zwielichtigen Gangsters, ein Fußballpokalfinale zu manipulieren. Es gibt Intrigen, Mord und nur eine Rettung – Joe Bullet!
Mit dem Film wollte der geschäftstüchtige Produzent Tonie van der Merwe einen neuen Markt erobern. Anknüpfend an die schwarze Popkultur der 70er und das Blaxploitation-Genre war es einer der ersten Filme mit durchweg schwarzer Besetzung, darunter Stars wie Gampu und Abigaill Kubeka. Joe Bullet bot nicht nur einen aufregenden neuen Publikumshelden, sondern auch die Vision eines schwarzen Daseins, das sich völlig von den damaligen Zuständen unterschied. Handlungsfähigkeit, Ambitionen und Macht entsprachen nicht der Wirklichkeit der meisten schwarzen Südafrikaner unter der Apartheid. Obwohl der Film nicht offenkundig politisch war, wurde er bald verboten und jahrzehntelang nicht gezeigt.
Nun liegt Joe Bullet in einer restaurierten Fassung vor – ein komplexes, fesselndes Stück südafrikanischer Filmgeschichte, das eine Neubewertung verdient. (Text: Berlinale) - Out of theForest?1Dokumentarfilm von Limor Pinhasov Ben Yosef und Yaron Kaftori Ben Yosef.
Ausgehend von den wiederentdeckten Tagebucheinträgen eines Einwohners von Ponar begibt sich Me’kivun ha’yaar – nach fast sechzig Jahren – auf die Spurensuche zurück in das litauische Dorf. Hier wurden zwischen 1941 und 1944 bei Massenhinrichtungen in einem Wald mehr als einhunderttausend Menschen ermordet. Die meisten von ihnen waren Juden aus dem nahen „Ghetto“ in Vilnius.
Limor Pinhasov und Yaron Kaftori porträtieren in ihrem Film die Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Massenhinrichtungsplatzes lebten und teilweise noch leben. Der Film verbindet anhand der Auszüge aus dem Tagebuch die Erinnerungen der Dorfbewohner mit denen der Überlebenden. Ohne Archivaufnahmen, in vorsichtigen Interviews und mit einer unaufdringlichen Kameraführung, gelingt es dem Film einen Eindruck von der scheinbaren Normalität zu vermitteln, in der die Dorfgemeinschaft von Ponar weiterlebte, während hinter ihren Häusern Massenmorde begangen wurden. Er lässt die Zuschauer die eigene Verantwortung für ihre Mitmenschen reflektieren: Welche Verantwortung tragen wir und welche Schuld laden wir auf uns mit der Gleichgültigkeit anderen Menschen und ihrem Leid gegenüber? (Text: Berlinale) - FaceB?1Inszenierter Dokumentarfilm von Leila Albayaty.
Ein Filmdreh führt die Schauspielerin, Musikerin und Regisseurin Leila Albayaty zu einer Reihe künstlerischer und musikalischer Begegnungen. Sie klaut die Bilder ihres eigenen Films und beschließt einen neuen Film zu daraus zu schneiden.
(Text: Berlinale)
- HerBrother7.34.8101Drama von Kon Ichikawa mit Kinuyo Tanaka und Keiko Kishi.
Die junge Gen und ihr Bruder Hekiro leben mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter zusammen. Da diese unter schwerem Rheumatismus leidet, obliegt die tägliche Arbeit um die Familie vor allem Gen. Ihrem rebellischen Bruder, einem Taugenichts, der sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, steht sie mit bedingungsloser Loyalität zur Seite. Die Mutter, eine streng gläubige Christin, fühlt sich in der Familie wenig akzeptiert und beklagt sich gerne über ihr Unglück. Der Vater hat für die Sorgen seiner Familie wenig Gehör. Wenn er nicht ganz schweigt, behilft er sich mit Floskeln. Erst eine schwere Erkrankung Hekiros kann das labile Familiengefüge wieder kitten. „Die Sünden der Eltern, die Sünden der Kinder…“ heißt es – so wenig Partei ergreifend, wie es Kon Ichikawa tut – in einem im Krankenhaus zu hörenden Lied. Erzählt wird indes ganz aus der Sicht von Gen: Sie schwankt zwischen Anpassung und Aufsässigkeit, aber der Familie, die ihr Leben bestimmt, kann sie nicht entkommen. Ichikawa wählte für sein Familiendrama eine gedämpfte Farbpalette, in der das Erdrückende der Familienwohnung mit der Schönheit und dem Freiheitsversprechen der Natur kontrastieren. (Text: Berlinale)