Filmjahr 2008: Annas Tops

24.12.2008 - 08:59 Uhr
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Mein persönliches Filmjahr 2008: Die besten Überraschungen, die schönsten Filme

Der beste Newcomer des Jahres 2008

Ben X – schaut ihn euch an, ohne euch vorher darüber zu informieren. Der kleine flämische Film (ein Regiedebüt) reißt mit, überzeugt mit der außergewöhnlichen, berührenden, mitreißenden Geschichte des leicht autistischen Jugendlichen Ben. Durch seinen pseudodokumentarischen Charakter gelingt es dem Regisseur, den Zuschauer völlig zu verwirren. Was geschieht mit Ben, dem gemobbten Jugendlichen, der nur in der Welt der Computerspiele als Ben X (flämisch für “Ich bin nichts”) Freunde finden kann? Eindrucksvolles Drama, dem zu Recht der beste DVD-Start eines belgischen Films gelang.

Das schönste Kinoerlebnis

Die Kunst des negativen Denkens garantiert einen lustigen Kinoabend mit Freunden. Die norwegische Komödie ist so schwarz, dass das Lachen zu Bauchkrämpfen führen kann. Im Kino saßen etwa 20 andere Leute mit uns drin, die alle so hysterisch lachten, dass ständig Taschentücher gezückt werden mussten, um die Lachtränen abzuwischen. Herrlich, wie pessimistisch der dauerkiffende Geirr die Welt sieht und sie systematisch boykottiert. Einfach nur toll.

Der verpasste Film

Jeder fand ihn gut, er wurde mir zehnfach empfohlen und ich mag sogar Robert Downey Jr.. Warum ich es in den zehn Wochen, die Iron Man im Kino lief, nicht vor die Leinwand geschafft habe, bleibt ein Rätsel.

Die einprägendste Szene

Ein Film über Sex im Alter? Andreas Dresen hat mit wolke-9 einen Film geschaffen, der Tabus bricht. Im Jahr 2008. Die Eingangsszene des Films, in dem ein One Night Stand zwischen einer über Sechzigjährigen und einem über Siebzigjährigen in Nahaufnahmen gezeigt wird, hallt noch lange nach. Ursula Werner s Freizügigkeit hat mich dabei besonders fasziniert. Denn heutzutage sind wir es zwar gewohnt, an jeder Ecke nackte Haut präsentiert zu bekommen, auch lesen wir zehnmal täglich das Wort Sex und jeder Spielfilm beinhaltet zumindest eine Sexszene – doch Sex im Alter ist etwas Neues. Mit wolke-9 beschreiten die drei Hauptdarsteller Ursula Werner, Horst Westphal und Horst Rehberg neue Wege im Film und schaffen das, was vielen Filmen nicht mehr gelingt: Dass man über seine eigenen Vorurteile und Lebenseinstellungen nachdenkt.

Der beste Fernsehfilm

Mogadischu, der kürzlich im Fernsehen lief, war für mich der beste Fernsehfilm seit langem. Das Team um Regisseur Roland Suso Richter konnte auf ganzer Linie überzeugen. Endlich mal ein Fernsehfilm, der die Augen der Zuschauer nicht mit rosaroter Zuckerwatte verklebt und keine dummen Trailer, Fotos, Interviews und Spiegel-Bestseller wie Der Baader Meinhof Komplex braucht, um den Zuschauer für die jüngere Geschichte Deutschlands zu faszinieren.

Der Film, der 2008 immer noch nicht kam

Wieso kommt eigentlich niemand auf die Idee, die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn neu zu verfilmen? Als Kind habe ich das Buch verschlungen, die Serie mit offenem Mund angeschaut und seither lässt es mich nicht mehr los. Obwohl der Roman reichlich Stoff für eine Verfilmung bietet, hat sich scheinbar noch kein Produzent an das Unternehmen gewagt. Zum Nachteil für mich: Denn ich liebe die Geschichte des Lausbuben Tom Sawyer und seines Kumpels Huckleberry Finn, der mit dem Schwarzen Jim auf einem Floß den Mississippi herunterschippert.

Einfach nur toll

So finster die Nacht, das Vampir-Coming-of-Age-Drama hat mich durch seine stillen winterlichen Bilder und die ungewöhnliche Mensch-Vampir-Freundschaft verzaubert. Einfühlsam erzählt der Regisseur vom Außenseiter Oscar, der sich mit der Vampirin Eli anfreundet. Ein kleiner, wunderschöner Film, der ab dem 23. Dezember auch in den deutschen Kinos laufen wird.

Natürlich kann diese Liste nicht alle Filme wiederspiegeln, die ich 2008 toll fand. So könnte ich etliche weitere Filme nennen, die wirklich sehenswert sind – von bruegge-sehen-und-sterben- über Waltz with Bashir bis Novemberkind. Was aber 2008 heraussticht, ist die Tatsache, dass es eher die kleineren Filme waren, die sich in meine Tops gefunden haben. Nicht, dass ich nicht The Dark Knight großartig fand. Aber das Einzigartige, Wundervolle, Berauschende, was man nur im Kino erlebt, stellten dieses Jahr eher die kleineren Filmperlen.

Was meint ihr? Stimmt ihr mit mir überein?

Es gibt noch mehr Rückblicke auf das Filmjahr 2008:
Filmjahr 2008: Batzmans Highlights
Filmjahr 2008: Ines und ihr Supermann

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