Filmjahr 2008: Ines und ihr Supermann

24.12.2008 - 09:00 Uhr
Ines Supermänner
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Ines Supermänner
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THEMA» Supermänner gab es 2008 ziemlich viele, aber einer hat sie alle in Schach gehalten.

In diesem Kinojahr ging nichts ohne sie: Die Supermänner waren allgegenwärtig. Wie in gutsortierten Partnerbörsen war 2008 für jeden Geschmack jeder Typ von Männlichkeit zu haben und ich als weiblicher Zuschauer wähnte mich wie in einer Verkupplungsshow nach dem Motto: Wer ist der beste Typ Mann der Zeit! Etwa der coole Macho-Hedonist, der tiefsinnig-philosophische Amoralist, der traurig-melancholische Rächer, der spaßig-chaotische Loser, der brachiale Kämpfer oder der nostalgisch-junggebliebene Rentner?

Natürlich habe ich alle Typen genauestens studiert, Vor- und Nachteile abgewogen und meinen Supermann des Jahres gewählt. Es ist eindeutig Iron Man. Zum einen hat er mich überrascht und wie wir alle wissen, belebt eine Überraschung jede Beziehung. Außerdem bevorzuge ich den intelligenten Mann (und schon allein deshalb würde ein john-rambo nie bei mir punkten können). Über angenehmen Witz verfügt er auch und ist damit einem Hancock 2, der doch eher zum Typ Schenkelklopfer gehört und dem ich deshalb nicht viel abgewinnen kann, weit überlegen.

Die Macho-Sprüche verzeihe ich Iron Man gerne, denn sie sind irgendwie liebevoll-charmant. Er kann sich selbst – sehr ironisch, gar zynisch – mit seinen Reden auf den Arm nehmen. Das haben andere Männer in diesem Jahr nicht geschafft. James Bond etwa ist derart in Trauer und Liebeskummer gefangen, dass er erst gar keinen Spaß an sich heranlässt und Batman muss seine Coolness so ausstellen, dass aus jeder seiner Poren die allzu große Ernsthaftigkeit dem Zuschauer ins Gesicht springt. Fast schon kindisch wirkt das. Aber in jeder Beziehung braucht es Spaß und Fun; dieses hatte ich mit Iron Man am meisten.

Das Alter spielt natürlich auch eine Rolle und da fiel einer aus dem Rahmen. Indiana Jones gelang es überhaupt nicht, in die Nähe der jung-knackigen Supermänner zu gelangen. Er bleibt ein Relikt der 1980er Jahre und hat es nicht ins neue Jahrtausend geschafft. Manche Männer haben es eben schwer, zu ihrem Alter zu stehen. Um dann mit den Jungen mitzuhalten, fahren sie alles auf, was es so gibt. Doch aberwitzige Verfolgungsjagden und gigantische Materialschlachten können nicht verhehlen, dass der alte Supermann eigentlich nichts mehr zu sagen hat. Und ihr wisst: Wenn es in einer Beziehung allzu still ist, dann ist sie eigentlich schon tot. Auch dem mit Anabolika aufgepumpten john-rambo fehlen die Worte und so versucht er, mein Herz mit neuen Schießrekorden zu brechen. Aber umsonst: Solch lederner Haut und martialischer Action-Attitüde kann ich nichts abgewinnen.

Natürlich stehen die Supermänner auch in der Pflicht. In der Regel müssen sie die Welt vor dem wirklich, wirklich Bösen retten. Da hatte Batman nun wahrlich mit dem Joker die schwerste Aufgabe und so sei ihm seine Reibeisenstimme und seine allzu ernste Ernsthaftigkeit verziehen. James Bond tat das, was er schon immer getan hat und Hancock 2 nahm es mit der Pflicht sowieso nicht so genau. Aber Iron Man bot etwas Neues: Warum die Welt nicht mit einem Drink retten? Warum nicht nach der Schlacht einen echten Cheesburger essen? Warum sich nicht über den ganzen Waffenschnickschnack augenzwinkernd lustig machen? Pflicht ja, aber bitte mit Spaß! Verantwortung auch, aber bitte alles lässig angehen! Ein besseres Mannbild gibt es nicht.

Euch sei geraten: Schaut Euch Iron Man an und ihr werdet ihn genauso lieben wie ich! Einer langjährigen Beziehung steht von meiner Seite nichts im Wege!

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