Hollywood & wahre Geschichten der FBI-Männer

17.01.2012 - 08:50 Uhr
Hoover und die G-Men: Immer wieder Thema in Hollywood
Warner Bros. Pictures
Hoover und die G-Men: Immer wieder Thema in Hollywood
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In seinem neuesten Werk J. Edgar blickt Clint Eastwood zurück auf das Leben, der mit Abstand wichtigsten Persönlichkeit der amerikanischen Bundespolizei FBI. Doch nicht nur das Leben des langjährigen FBI Direktors bietet Stoff für interessante Filme.

J. Edgar Hoover war 48 Jahre Direktor des FBI. Er dürfte im Zusammenhang mit der amerikanischen Bundesbehörde wohl immer noch die bekannteste Persönlichkeit sein. Nun hat sich Hollywood zum ersten Mal im großen Stil in einem Spielfilm mit dem starken, aber keinesfalls unumstrittenen Mann beschäftigt, der Jahrzehnte unangefochten an der Spitze der amerikanischen Bundespolizei stand. J. Edgar, neueste Regiearbeit von Clint Eastwood mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, ist aber nur einer von vielen Filmen, die das Leben eines realen FBI-Mitarbeiter als Vorlage nutzen, um eine spannende Geschichte auf der großen Leinwand zu erzählen. Besonders innerhalb der letzten 15 Jahre griffen die Kreativen in Hollywood immer wieder Ereignisse um reale FBI Agenten auf. Die Ergebnisse sind unterschiedlich, aber klar ist, dass die Ermittler und ihr staatlicher Arbeitgeber nur selten gut weg kommen.

Donnie Brasco – Wer bin ich? Und wenn ja, auf welcher Seite?
1997 schickte der englische Regisseur Mike Newell (Harry Potter und der Feuerkelch, Prince of Persia: Der Sand der Zeit) Superstar Johnny Depp als Undercover-Agent Joseph Pistone auf eine extreme Tour de Force der Gefühle. In Donnie Brasco schleicht sich ein FBI Ermittler eben unter dem titelgebenden Pseudonym in eine der größten Mafia-Familien New Yorks ein. Über Jahre lebt er selbst den Lebensstil eines Kriminellen, bis die Grenzen zwischen dem wahren und dem gespielten Leben immer stärker verschwimmen. Ein tolles Skript und hervorragende Schauspieler (Al Pacino als Mafiosi Lefty Ruggiero) machen den Film zum Pflichtprogramm für alle Fans von FBI- und/oder Mafiafilmen.

Donnie Brasco gilt bis heute immer noch als einer der „echtesten“ Mafia Filme überhaupt. Kein Wunder, basiert Mike Newells Film doch auf den Memoiren des realen FBI Agenten Joseph Pistone, der sich Ende der 70er Jahre tatsächlich in die Mafiafamilie Bonnano einschlich. Sechs Jahre arbeitete Pistone als verdeckter Ermittler, erlangte das Vertrauen der Gangster und erreichte schließlich die Verhaftung von ca. 200 Mitgliedern des organisierten Verbrechens. Wie Pistone selbst in einem Interview behauptet, soll die Mafia bis heute eine halbe Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt haben.

Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene – Im Kopf eines Doppelagenten
In Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene wird ein Duell zweier Männer inszeniert, die beide auf der gleichen Seite stehen, so scheint es zu zumindest zu Anfang. In einem seiner wenigen Filme als Regisseur erzählt Billy Ray die unglaubliche Geschichte rund um den FBI Agenten Robert Hanssen (Chris Cooper), der 25 Jahre als Doppelagent amerikanische Staatsgeheimnisse an die Russen weiter gab. Im Film wird ihm der junge Ermittler Eric O’Neill (Ryan Phillippe) an die Seite gestellt, der den immer tadellos wirkenden Amerikaner Hanssen der Spionage überführen soll.

Was dem Werk besonders gut gelingt, ist es ein beklemmendes Szenario zu entwerfen, welches zeigt, wie sich Menschen in Sicherheit wiegen, um schließlich doch von der größten Vertrauensperson verraten zu werden. Die Funktionsweisen des FBI versprühen dabei keinen hochtechnisierten Glanz, wie wir ihn aus so vielen Fernsehserien gewohnt sind, sondern spiegeln immer wieder die dröge Bürokratie dieses Mega-Apparats wieder. Eingenistet in dieser Umgebung hat sich die kaum greifbare Figur des Robert Hanssen. Der Doppelagent fühlte sich weniger dem Kommunismus, als dem Katholizismus verpflichtet. Trotzdem sollen auf Grund der Taten des Ultrakonservativen zahlreiche seiner Kollegen in den Tod geschickt worden sein. Dass der Zuschauer dazu motiviert wird, zu versuchen, die Psychologie dieses Mannes zu verstehen, macht den Film nicht nur für Fans klassischer Polizei-Thriller sehenswert.

Public Enemies – Hyperreale Jagd auf John Dillinger
Auch Michael Mann legte den Fokus in seinem neuesten Film auf Auseinandersetzung zweier besonderer historischer Persönlichkeiten. In Public Enemies versetzt er das Publikum zurück in die 30er Jahre und lässt uns das Duell zwischen dem legendären Bankräuber John Dillinger und seinem Jäger Melvin Purvis im wahrsten Sinne des Wortes “hautnah” miterleben.

Public Enemies kam trotz der Superstars Johnny Depp und Christian Bale in den Hauptrollen, weder bei euch, noch bei den Kritikern sonderlich gut weg. Dabei ist Michael Manns geschichtliches Katz-und-Maus-Spiel insbesondere in technischer Hinsicht durchaus einen zweiten oder dritten Blick wert. Michael Mann inszenierte Public Enemies in einem fast hyperrealen digitalen Look, der erst einmal so garnicht zum historischen Setting des Films passen möchte. Dazu wurde dem Film seine angeblich oberflächliche Figurenzeichnung vorgeworfen. Den Effekt der extrem detailreichen Großaufnahmen von Gesichtern, die uns Michael Mann immer wieder präsentiert, haben viele Kritiker aber eventuell unterschätzt. Denn auch wenn Christian Bales stoischer FBI-Agent Purvis für den Zuschauer schwer zu fassen scheint, nutzt der Regisseur eben die Gesichter in Großaufnahme als ganz eigenes Erzählfeld. Wenn sich Purvis zu einem seiner erschossenen Kollegen hinunter bückt, um nur noch den dessen Tod feststellen zu können, spricht sein Blick Bände. In diesen Momenten spiegeln sich sowohl die unerschütterliche Überzeugung das Richtige zu tun, sowie das Pflichtbewusstsein zum absoluten Übervater Hoover (Billy Crudup), als auch der Zweifel an den Methoden einer Organisation, die bereit ist, für den „War on Crime“ erhebliche Opfer zu bringen, wider. Dadurch macht Regisseur Michael Mann erklärende Dialoge völlig überflüssig.

Egal, ob Fakt oder Fiktion: Was sind eure liebsten FBI-Geschichten?

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