Wir schauen House of Cards - Staffel 1, Episode 10

12.01.2014 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Im freien Fall
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Im freien Fall – der deutsche Titel dieses turbulenten zehnten House of Cards-Kapitels passt wie die Faust aufs Auge. Es geht bergab mit jedem, der mit Frank verkehrt. Lest unser House of Cards-Recap!

Rebellion von allen Seiten. Frank muss mehr oder weniger mittellos dabei zusehen, wie all seine unter Kontrolle geglaubten Mitspieler plötzlich tun und lassen, was sie wollen. Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Staffelfinale von House of Cards, doch momentan sieht es ganz und gar nicht so aus, als ob irgendjemand glücklich aus dieser Geschichte heraustreten wird.

I want to know who lied verkündete Francis (Kevin Spacey) am Ende der vergangenen Episode und sein Wunsch soll sich schnell erfüllen: Zoe (Kate Mara) verrät ihm gleich zu Beginn der zehnten Folge, dass Claire (Robin Wright) sich nicht in der Weise um die wackeligen Stimmen gekümmert hat, wie sie es sollte. Im selben Atemzug offenbart Zoe Frank jedoch auch, dass das eine saftige Story sei, wenn er ihr nicht schleunigst etwas besseres präsentieren würde. Zeitnah ruft ein erboster Peter Russo (Corey Stoll) an und macht den Fehler, Francis erpressen zu wollen, was dieser sich natürlich nicht bieten lassen kann. Und so kämpft unser Held an mehreren Fronten – seine wütende Frau hat die Nase voll und macht sich auf den Weg zu Adam (Ben Daniels), Zoe wartet auf eine ordentliche Story und Peter muss endgültig abgeschossen werden. Mit einem ziemlich fiesen Plan bringen Frank und Doug (Michael Kelly) Peter dazu, in alte Muster zu verfallen, was seinerseits zu Selbstverrat, Schmach und Suizid (?) führt.

Es kam wie es kommen musste. Träume platzen, Partnerschaften leiden, Intrigen werden gesponnen – aber wer profitiert eigentlich? Haben Franks ausgefuchste Pläne zu Beginn der Staffel noch offensichtlich ihren Zweck erfüllt und den congress man stets weiter nach vorne gebracht, wirkt es spätestens jetzt so, als versuche er, sich lediglich über Wasser zu halten, Schadensbegrenzung zu betreiben, eben einfach irgendwie am Leben zu bleiben. Schmerzhaft muss er feststellen, wie nahezu ausnahmslos alle seine Marionetten ihre Fäden zerschneiden und ihm auf der Nase herumtanzen. Da wäre Zoe, die nicht nur offensichtlich dazu neigt, die Story von ihm und seiner verräterischen Ehefrau zu publizieren, sondern sich auch in das Bett ihres ehemaligen Washington Herald-Kollegen flüchtet. Sie fühlt sich in ihrer Wohnung wie eine Gefangene, Lucas (Sebastian Arcelus) hingegen kann ihr wenigstens für einen Moment das Gefühl von Freiheit, vielleicht sogar stückweit das Gefühl von aufrichtiger Zuneigung geben; Gefühle, die sie in junger Vergangenheit wohl kaum erfahren durfte.

Ähnliche Bedürfnisse dürften auch Claire nach New York zu ihrem Ex-, bzw. jetzt-wieder-richtigem-Lover Adam Galloway getrieben haben, der gerade mit seiner Assistentin vor Photoshop sitzt und sie darum bittet, doch mal den Kontrast bei dem Bild zu erhöhen (haha). Alles natürlich klischeegerecht in einer geräumigen Künstler-Loft platziert… Wie auch immer, Claire jedenfalls scheint sich dort enorm wohl zu fühlen und probiert – wie Zoe – auch mal einen Happen von diesem Spaßleben und lässt sich auf Adams betont sexuell tolerante und Marihuana-freudige Künstlerparty (Klischee-Barometer schlägt auch in dieser Szene gefährlich weit aus) ordentlich gehen. Umso stärker ist dafür der vorangegangene Streit zwischen ihr und Frank, in dem wir eine leider viel zu selten auftretende Spacey-Wright-Show bejubeln dürfen, die mit einer ziemlich unsensiblen Bemerkung von Francis endet und nochmals die emotionalen Diskrepanzen zwischen den beiden Parteien (Frank und Claire Ehepaar zu nennen fühlt sich nun wirklich nicht richtig an) offen legt.

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