Wild Wild West - Deshalb floppte der Will Smith-Film

09.10.2017 - 17:37 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Wild Wild West - Will Smith und Kevin Kline
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Wild Wild West - Will Smith und Kevin Kline
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Wild Wild West läuft heute um 20.15 auf Kabel eins. Der Film wurde schnell als einer der schlechtesten Filme der 90er Jahre bekannt. Warum hat er einen so schlechten Ruf?

Warner Bros. fasste schon 1992 den Plan, einen Spielfilm zu der TV-Vorlage Verrückter Wilder Westen aus den 1960er Jahren zu drehen. Allerdings wurde erst 1998 mit den Dreharbeiten mit Kevin Kline und Will Smith in den Hauptrollen begonnen. Ein Jahr darauf kam er schließlich in die Kinos. Schnell wurde der Film berühmt berüchtigt: Kritiker zerrissen ihn und sogar Will Smith entschuldigte sich Jahre später bei seinen Fans für seine Beteiligung an dem Film. Warum war Wild Wild West ein solcher Misserfolg?

Das Drehbuch: Zu viele Köche

Die Handlung von Wild Wild West ist schnell erzählt: In einer Steam-Punk Version des Wilden Westens muss James West (Will Smith) gemeinsam mit Artemus Gorden (Kevin Kline) den Präsidenten aus den Fängen eines verrückten Erfinders befreien. Die SFGate  schrieb bei der Veröffentlichung des Films eine Kritik, in der sie die Gründe für die schwache Story beleuchtete: "Es gibt hier die dünnste Entschuldigung eines Plots, aber in klassischer Blockbuster Manier dient sie nur dazu, die Charaktere auf die Leinwand zu bringen und die Special-Effects zu rechtfertigen." Dass das Drehbuch eine Katastrophe war führte die CNN  auf die vielen Mitwirkenden zurück: "Nicht weniger als sechs Leute arbeiteten an der Geschichte und am Drehbuch, und niemals zuvor gab es so eindeutige Beweise, dass zu viele Köche den Brei verderben."

Finanziell blieb Wild Wild West hinter den Erwartungen zurück. Mit einem Budget von 170 Millionen Dollar erzielte er nur 220 Millionen Dollar Einnahmen. Im Vergleich mit Matrix, ebenfalls aus dem selben Jahr, war das ein schwaches Ergebnis. Matrix konnte mit einem 63 Millionen Dollar Budget über 460 Millionen Dollar einspielen. Da ist es fast tragisch, dass Will Smith eigentlich Neo spielen sollte, sich dann aber für Wild Wild West entschied und Keanu Reeves seinen größten Erfolg ermöglichte. Später sagte Smith dann, dass er die Rolle ausschlug, weil er sich selbst zu unreif dafür hielt und befürchtete, die Zeitlupenaufnahmen könnten lächerlich aussehen.

Wild Wild West

Der thematische Spagat

Der einzige Grund, warum der Film überhaupt Einnahmen erzielte, ist laut der Washington Post  das bereits aus Men in Black bekannte Regisseur-Schauspieler Gespann. Barry Sonnenfeld und Will Smith waren mit Men in Black extrem erfolgreich. Die Zuschauer erhofften sich von Wild Wild West einen ähnlichen Charme und Leichtigkeit. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Denn im Gegensatz zur TV-Vorlage aus den 60ern war Wild Wild West mit der Vielzahl an Steam-Punk-Gadgets extrem unrealistisch, versuchte aber trotzdem eine schwieriges Thema zu erzählen und ein Drama aufzubauen. So wurden Wests Eltern von Südstaatlern ermordet, während er in den Norden fliehen konnte. Der von Kenneth Branagh gespielte verrückte Erfinder versucht einen weiteren Bürgerkrieg anzuzetteln, was natürlich die Thematik der Sklaverei mit einschließt. Entweder hätte man, so die Washington Post, eine völlig absurde und von der Realität losgelöste Geschichte erzählen sollen, oder bei der schwierigen Thematik weniger schlechte Wortspiele und absolut unmögliche Gadgets einbauen sollen.

Das Ausmaß des Misserfolgs

Wild Wild West wurde in acht (!) Kategorien für die Goldene Himbeere nominiert und gewann fünf davon, unter anderem Schlechtestes Drehbuch, Schlechtester Regisseur und Schlechtestes Filmduo. Amüsanterweise wurde der Award von Jim Wests Schauspieler in der TV-Serie, Robert Conrad, angenommen. Er brachte dem Kinofilm eine starke Abneigung entgegen und lehnte einen Cameo ab. Später räumte Smith ein, diese Haltung nachvollziehen zu können und entschuldigte sich  bei seinen Fans für sein Verhalten:

Ich hatte weltweit so viel Erfolg, dass sich mein Fokus von der Kunst zum Gewinnen verlagerte. Ich wollte gewinnen und der größte Filmstar sein. [...] Ich ertappte mich dabei wie ich etwas bewarb, um zu gewinnen, anstatt etwas zu bewerben, weil ich selbst daran glaubte.

So ist Wild Wild West ein großer Kino-Flop der 1990er und der persönliche Tiefpunkt in Smiths Karriere. Wenn ihr Lust habt, dieses Kuriosum aus dem ausklingenden Jahrtausend zu sehen oder sowieso auf Trashfilme steht, könnt ihr euch heute um 20:15 Uhr auf Kabel eins mechanische Riesenspinnen angucken, die den Wilden Westen verwüsten.

Was haltet ihr von Wild Wild West?

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