Wir kennen sie alle, die große Leere, nachdem das Staffelfinale unserer Lieblingsserie ausgestrahlt wurde. Kaum hat Melissa Benoist als Supergirl ein letztes Mal heroisch in die Kamera geblickt und die Ärzte in Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte den letzten Schicksalsschlag überstanden, stellt sich die Frage, wann die Geschichte weitergeht. In den meisten Fällen gibt es zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine konkrete Antwort auf diese quälende Frage, denn unter Umständen wurde die entsprechende US-Serie noch gar nicht verlängert. Also heißt es abwarten und Tee trinken, bis sich die Verantwortlichen beim Sender darüber einig sind, ob sie eine weitere Staffel bestellen oder die Serie absetzen. Damit die Ungewissheit nicht ganz so groß ist, gibt es im Serienjahr verschiedene Termine, bei denen wir Updates hinsichtlich des Status quo unserer Lieblingsserien bekommen. Neben der Pressetour der Television Critics Association gehören auch die Upfronts dazu. Doch was hat es damit genau auf sich?
Wann finden die Upfronts statt?
Bei den Upfronts handelt es sich um eine Veranstaltung, die für gewöhnlich zwischen März und Mai eines jeden Jahres stattfindet. Zuerst sind die kleineren (Kabel-)Sender an der Reihe, da deren Serien oftmals bereits im Sommer starten. Später folgen die sogenannten New York Upfronts, die stets in der dritten Maiwoche stattfinden und als essentielles Ereignis im Serienjahr fungieren. Hier stellen die fünf großen Networks - ABC, CBS, FOX, NBC und The CW - ihr Programm für die Herbstsaison vor und erhoffen sich im Anschluss zahlreich verkaufte Werbeplätze. Wenngleich Journalisten vor Ort von den neuen Serienbestellungen, -absetzungen und -verlängerungen berichten, sind die Upfronts in erster Linie immer noch eine Verkaufsveranstaltung, bei der die Senderverantwortlichen mit potentiellen Werbekunden über das ihnen zur Verfügung stehenden Werbeinventar reden und wichtige Deals für das Spätjahr an Land ziehen, die vor allem finanzielle Sicherheit gewähren.
Was passiert bei den Upfronts?
Sollten bestimmte Werbeplätze also verkauft werden, bevor die betroffene Serie überhaupt angelaufen ist, wird von vorab - also up front - verkaufter Werbung gesprochen. Später gibt es natürlich weiterhin die Möglichkeit für Werbekunden, sich einen begehrten Primetime-Slot für ihre Werbespots zu sichern, allerdings ist diese Werbung dann deutlich teurer als zum Zeitpunkt der Upfronts. Ziel der Veranstaltung ist es folglich, dass beide Seiten profitieren. Während die Sender zuversichtlich in die Zukunft planen können und wissen, welche Formate wie bei den Werbekunden ankommen, können die Werbekunden ihre Kampagnen perfekt auf die einzelnen Serien und ihre angepeilte Zielgruppe ausrichten, von diversen Rabatten ganz zu schweigen. Und für uns Zuschauer gibt es nebenbei eine beträchtliche Menge an neuem Promomaterial zu bestaunen, das von den Sendern bei groß angelegten Events gleichermaßen präsentiert wie zelebriert wird.
Wo finden die Upfronts statt?
Die Upfronts sind nämlich alles anderes als ein obligatorisches Business-Treffen, um alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Die Sender scheuen im Regelfall keine Kosten und Mühen, um die Stars der Serien anreisen zu lassen oder mit diversen Comedy-Acts das professionelle Publikum vor Ort zu unterhalten. Der Event-Charakter spielt eine große Rolle, was ebenfalls zur Folge hat, dass sich Werbekunden und Journalisten an prestigeträchtigen Veranstaltungsorten wie dem Madison Square Garden oder der Carnegie Hall einfinden. Den Anfang macht dabei traditionell NBC, gefolgt von FOX, ABC und CBS. The CW, das jüngste der fünf großen Networks, bildet nach einer Woche voller Ankündigungen und einer unermesslichen Informationsflut den Abschluss. Ein Großteil der Arbeit ist damit allerdings noch lange nicht getan, denn erst danach können sich die Senderverantwortlichen mit den Werbekunden in Ruhe hinsetzen und genaue Pläne für den Herbst schmieden.
Was bringen die Upfronts den Zuschauern?
Wenngleich in Zeiten von einflussreichen VoD-Anbietern wie Amazon und Netflix die Relevanz der Upfronts in ihrer jetzigen Form immer wieder in Frage gestellt wird, ist die Zeit zwischen März und Mai und inbesondere die dritte Maiwoche eine überaus spannende Zeit für alle Serienenthusiasten rund um den Globus. Denn abseits des geschäftlichen Aspekts können wir anhand der veröffentlichten Daten unsere Serientagebücher aktualisieren und uns schon mal notieren, welche neuen US-Serien es dann ab September im Auge zu behalten gilt. Endlich herrscht Gewissheit, welcher verheißungsvolle Pilot eine Serienbestellung erhalten hat und welche Serien verlängert oder eben abgesetzt wurden.
Verfolgt ihr die Upfronts oder lasst ihr euch später vom TV-Programm überraschen?