Wahre Fast & Furious-Geschichte: Kaum zu glauben, aber Vin Diesels Dom Toretto gibt es wirklich

11.08.2021 - 11:45 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Vin Diesel als Dom Toretto in Fast and Furious 9Universal
2
2
Vin Diesels Dom Toretto aus den Fast & Furious-Filmen hat ein reales Vorbild. Was hinter der wahren Geschichte steckt und ob der echte Dom auch mit U-Booten um die Wette rast, erfahrt ihr hier.

Die Fast & Furious-Abenteuer entfernen sich immer weiter von der Realität, weshalb im jüngsten Streifen Fast & Furious 9 sogar ein Auto in den Weltraum rast. Als die Action-Reihe mit Vin Diesel und Paul Walker aus dem mit Motorenöl gefüllten Taufbecken gehoben wurde, sah das ganz anders aus.

Vin Diesels Charakter Dom Toretto hat nämlich ein reales Vorbild und dieser wahre Kern von Fast & Furious prägt die Reihe in Teilen bis heute.

Fast and Furious: Das ist der reale Dom Toretto

Der echte Dom Toretto heißt Rafael Estevez, wurde in der Dominikanischen Republik geboren, lebte in Puerto Rico und zog dann mit seiner Familie nach Washington Heights in New York City. Mit 16 verließ er die Schule, um sein Leben den Autos zu widmen.

In den 90ern mauserte sich Rafael zum großen Namen in der Drag Racing-Szene der Metropole. Diese Rennen waren nächtliche Duelle. Zwischen Triumph und Versagen standen ein paar Autos, eine Strecke zwischen 200 und 400 Metern und die Ziellinie. Estevez war ein Meister auf dem Asphalt.

Schaut euch den Trailer für den ersten Fast and Furious-Film aus dem Jahr 2001 an:

The Fast and the Furious - Trailer (Deutsch)
Abspielen

Er fuhr zwar keinen Dodge Charger (der wäre viel zu teuer!). Dafür trat er mit einem Nissan 300ZX nach 22 Uhr auf den leer gefegten Straßen gegen seine Gegner an, natürlich auch mit Lachgas-Tuning. Da die Polizei den Rennen auf die Schliche kam, mussten die Fahrer stets einen Schritt voraus sein, ständig ihre improvisierte Strecke ändern, bis sie in Ruhe aufs Gas treten konnten.

Gerast wurde um Geld. Für den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Estevez waren die Gewinne die Existenzgrundlage auf dem Weg zur Legalität:

All diese Drogendealer kamen an mit dem Geld, das sie in ihre Autos gesteckt hatten und sie hatten keine Ahnung von Autos. Und ich hatte meine getunte alte Karre und hab sie ausgenommen. (via Autoweek)

So bekannt wurde Rafel Estevez in der florierenden Straßenrennszene, dass 1998 ein Artikel über ihn im Hip-Hop-Magazin Vibe  erschien. "Racer X" lautete der geheimnisvolle Titel der Geschichte von Journalist Kenneth Li. Der stimmungsvolle Blick in eine mittlerweile verschwundene Subkultur liest sich wie eine Sequenz aus einem Hollywood-Film. Das fiel auch jemandem beim Studio Universal auf. Daraufhin traf sich Li mit einem Drehbuchautoren und Racer X wurde zum wichtigen Einfluss in der Entwicklung des Fast and Furious-Drehbuchs.

Doch wie viel hat Fast and Furious wirklich mit Rafael Estevez und der damaligen Street Racing-Szene gemeinsam?

Der reale Dom Toretto führt das Traum-Leben des Filmhelden

Rafael Estevez hat keine Laster mit DVD-Playern überfallen. Überhaupt fiel es ihm jahrelang schwer, sich mit seinem Kino-Alter-Ego zu arrangieren. In einem Podcast sprach er im September 2020 darüber (via YouTube ), dass er nicht mit den kriminellen Aspekten von Dom Torettos Leben in Verbindung gebracht werden wollte. Erst um 2009 herum begann er, öffentlich über den Vin Diesel-förmigen Schatten über seinem Leben zu sprechen.

Rafael Estevez im Jahr 2015

Statt mit Superhackern und Ex-Wrestlern vor Explosionen davon zu rennen, führt Rafael Estevez in New Jersey einen auf Rennautos spezialisierten Shop. In gewisser Weise ist es das Leben, das Dom in den Filmen vorschwebt, bevor er sich zum nächsten Abenteuer aufmacht.

Der Einfluss des Vorbilds ist in den Fast and Furious-Filmen bis heute sprübar

Die Geschichte von Racer X und die Rennszene prägten Fast and Furious aber auch über die Figur von Dom Toretto hinaus. Dass die Crew im Auftakt von The Fast and the Furious ihren Überfall mit Honda Civics durchführt, lässt sich direkt auf die Subkultur zurückführen, die überwiegend mit japanischen Import-Autos fuhr.

Auch die Straßenrennszenen sind gar nicht so weit von ihrem realen Pendant entfernt – nicht zuletzt was die Zusammensetzung des Fahrerlagers angeht. Die Rennszene an den beiden Küsten war überaus divers, vereinte asiatisch-stämmige Amerikaner, Latinos und mehr, was sich in den Filmen von Anfang an widerspiegelte. Als Fast & Furious mit Teil 5 zum Blockbuster-Format heranwuchs, war diese vielfältige Besetzung ein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Budget-Niveau und sie ist bis heute ein Markenzeichen der Filme.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

YouTube Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch das viel zitierte und parodierte Kern-Element der Reihe, lässt sich aus den Straßenrennen ableiten: die Familie. Adam Saruwatari, der damals Rennen fuhr, erklärte das gegenüber Autoweek  so:

Es war so eine Art Lifestyle, eine Kultur, die Leute kamen mit ihren Autos zur Strecke, fuhren Rennen, und hatten Barbecues und sowas. [...] Ich denke, sie haben das Familien-Gefühl, das man in Fast and Furious sieht, lose dem entnommen, was sie [bei den Rennen] gesehen haben.

Diese Nähe zu einer realen Subkultur entpuppte sich als essenziell für die Langlebigkeit von The Fast and the Furious. Das Konzept des ersten Films war eigentlich ein Verschnitt von Gefährliche Brandung. Trotzdem bot Fast and Furious mehr als nur ein Gefährliche Brandung mit Autos. Die Rennszene bildete die Story-Grundlage für das ständig erweiterbare Ensemble, das in den ersten drei Filmen von Los Angeles über Miami bis nach Tokio raste.

Dieser Nährboden wiederum speiste das Franchise, selbst als die Stars Vin Diesel und Paul Walker zwischendurch das Weite suchten. So überbrückte die Familie ihre turbulenten Anfangsjahre, bis in Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile. 2009 die Wiedervereinigung stattfand. Der Rest ist Milliarden schwere Filmgeschichte.

*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhält Moviepilot eine Provision.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News