Von Dune 2 sind 10 Minuten großartig – aber leider kommen noch 155 Minuten mehr

24.03.2024 - 11:00 UhrVor 1 Monat aktualisiert
Dune: Part TwoWarner Bros.
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Dune 2 ist für mich überbewerteter Sci-Fi-Bombast, der vor allem aus Exposition und eintöniger Bildgewalt besteht. Eine Sequenz in der Fortsetzung sticht aber heraus. Warum gibt es nicht mehr davon?

Mit Dune: Part Two konnte Denis Villeneuve seine zweigeteilte Adaption von Frank Herberts Sci-Fi-Kult-Roman fürs Kino vollenden. Ähnlich wie Dune: Part One hat mich aber auch die Fortsetzung wieder zwiegespalten zurückgelassen. Dune 2 krankt meiner Meinung nach an ähnlichen Problemen wie der Vorgänger, doch ein bestimmter Abschnitt hat für mich die restlichen Szenen überragt.

Obwohl bei dem Abstecher auf einen speziellen Planeten Schatten vorherrscht, war der Giedi Prime-Ausflug in Dune 2 ein seltener Lichtblick. Die restlichen rund zweieinhalb Stunden des Sci-Fi-Spektakels wirken dagegen seltsam blass.

Die Harkonnen-Passage in Dune 2 wirkt wie ein anderer, aufregenderer Film

Wenn Dune: Part Two den völlig entfesselten Austin Butler in der Rolle des bösen Harkonnen-Neffen Feyd-Rautha vorstellt, wechselt der Film zwischenzeitlich auf den Planeten Giedi Prime. Hier scheint eine schwarze Sonne, durch die jede Szene in ein fremdartiges Schwarz-Weiß gehüllt wird.

Bei Feyd-Rauthas erstem Auftritt darf der Harkonnen-Neffe seinen Geburtstag feiern, indem er mehrere Widersacher in einer Gladiatoren-Arena abschlachtet. Neben der martialischen, durchgeknallten Raserei von Elvis-Star Butler in der Rolle dreht sich der (viel zu) kurze Giedi Prime-Ausflug auch um die Bene Gesserit Lady Margot Fenring (Léa Seydoux).

Sie soll Feyd-Rautha als möglichen Kwisatz Haderach, also auserwählten Übermensch, testen, ähnlich wie Paul Atreides (Timothée Chalamet) im ersten Teil von Gaius Helen Mohiam (Charlotte Rampling) getestet wurde.

Die Szenen mit Seydoux in der Rolle, die sich durch alptraumhafte Harkonnen-Gemächer voller beunruhigender Kannibalen-Anhänger des Neffen bewegt, verwandeln Dune 2 für wenige Szenen fast schon in eine Fortsetzung von David Cronenbergs aktuellstem Spielfilm Crimes of the Future.

Léa Seydoux in Dune: Part Two

In diesem Abschnitt, der kaum länger als 10 Minuten dauert, wird Dune 2 endlich zu der eigenwilligen, faszinierend-abgründigen und visuell hypnotisierenden Vision, die der Rest von Denis Villeneuves Film-Umsetzung des Buchstoffs nur andeutet.

Dune 2 bleibt insgesamt hinter dem Harkonnen-Delirium zurück

Wenn der Film nach diesem Harkonnen-Intermezzo in die Wüstenlandschaften der Fremen zurückkehrt, fühlt sich das Schauen von Dune 2 so an, als wäre man gerade aus einem bizarren Alptraum erwacht und wieder zurück in der spröden, banalen Realität. Ähnlich wie der erste Teil lässt Dune: Part Two ansonsten den verwegenen Einfallsreichtum der Giedi Prime-Sequenzen vermissen.

Stattdessen gibt es visuell eintönige Szenen, die die Welt des Dune-Kosmos über Dialoge voller Exposition erklären. Der Erzählton der Fortsetzung kommt gewohnt schleppend, distanziert und seltsam kalt daher, wodurch ich Dune 2 ohne emotionale Bindung an die Ereignisse miterlebe und alles einfach irgendwie passiert.

Da hilft es auch wenig, wenn der Sci-Fi-Blockbuster im Finale eine große Schlacht entfesselt und die Hauptfigur endgültig zum moralisch verkommenen Anführer wird. Ich bin bis zum Schluss von Dune 2 in Gedanken bei dem bizarren Harkonnen-Planeten hängengeblieben, von dem ich gerne viel mehr gesehen hätte. Nur hier wurde das Dune-Universum für mich zu der wuchtigen Science-Fiction-Vision, die große Teile der übrigen Filme nur in Ansätzen abliefern konnten.

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