Theodoros Angelopoulos hat es seinen Zuschauern nie leicht gemacht. Doch wenn sie sich erst einmal auf die langen Takes und die ruhige Erzählung eingelassen hatten, konnten sie einen echten Meister bei der Arbeit beobachten. Die griechische Regie-Legende verstarb gestern im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus bei Piräus. Während der Dreharbeiten zu seinem neuen Film war Theo Angelopoulos von einem Motorrad erfasst und tödlich verletzt worden.
In seiner langen Karriere hat Theo Angelopoulos nur wenige Spielfilme gedreht. Die aber hatten es in sich. Bereits in den 70er Jahren gewann er mehrere Spezialpreise bei der Berlinale. In den 80er Jahren dann wurde er zum Dauergast auf den wichtigsten Filmfestivals. 1989 zeichnete ihn die Jury der Filmfestspiele in Venedig für das Roadmovie Landschaft im Nebel mit dem Silbernen Löwen aus. Nach mehreren Nominierungen für die Goldene Palme in Cannes musste er 1995 für Der Blick des Odysseus mit Harvey Keitel mit dem Großen Preis der Jury Vorlieb nehmen. Seine Dankesrede fiel exzentrisch aus: “Wenn das alles ist, was sie mir zu geben haben, habe ich nichts zu sagen.” Wenige Jahre später war es dann aber soweit. Mit Die Ewigkeit und ein Tag räumte Theo Angelopoulos 1998 dann doch noch den Hauptpreis des Festivals ab. In dem Film spielt Bruno Ganz einen schwer kranken Schriftsteller, der Bekanntschaft mit einem illegalen Immigranten macht und beschließt, seinen letzten Tag mit diesem Jungen zu verbringen.
Mit dem Tod des Theo Angelopoulos verliert auch Europa einen seiner bedeutendsten Filmemacher. Der 76-jährige verstarb vor Beendigung seines neuen Films Das andere Meer. Es sollte der Abschluss einer Trilogie sein, die er mit Trilogie: Die Erde weint und The Dust of Time begonnen hatte.