The Witch - Das sagen die Kritiker zum Horror-Geheimtipp

19.05.2016 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
The WitchUniversal Pictures International (UPI)
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The Witch startet heute in den deutschen Kinos, und wir haben für euch wieder eine Kompilation von Kritiken, damit ihr entscheiden könnt, ob sich der Gang ins Kino lohnt.

Robert Eggers' Horrorfilm The Witch lief vor seinem regulären deutschen Kinostarttermin schon in mehreren Ländern und auf diversen Festivals, wodurch es bereits einige Kritiken aufstapeln konnte. Wir haben euch ein paar Auszüge als Entscheidungshilfe zusammengestellt, damit ihr sehen könnt, ob sich der Film für euch lohnt.

The Witch (OT: The VVitch, A New-England Folktale) handelt von einer strenggläubigen Familie im New England des 17. Jahrhunderts, die sich dort eine Existenz aufgebaut hat. Im Wald wird das jüngste Kind vor den Augen der ältesten Tochter Thomasin (Anya Taylor-Joy) wie von Geisterhand entführt. Das ist nur das erste von vielen Ereignissen, die der Familie zu schaffen machen und Misstrauen und Verdacht säen, dass ein Mitglied der Familie die teuflischen Machenschaften unterstützt.

Mit seinem Spielfilmdebüt konnte Robert Eggers schon einige Kritiker und Jurys überzeugen, so auch beim Sundance, wo ihm der Film einen Preis für die beste Regie einbrachte. Neben Anya Taylor-Joy sind unter anderem Ralph Ineson, Kate Dickie und Bathsheba Garnett dabei.

Wie immer zunächst die harten Fakten zu The Witch:

  • 217 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,1
  • 23 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,6
  • 8 Kritiken und 46 Kommentare
  • 2 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
  • 705 Vormerkungen, 6 sind nicht interessiert

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Witch:

Conrad Mildner von Cinemaforever  lobt die Seriosität, mit der der Film die Geschichte und seine Charaktere behandelt:

Die Schwierigkeiten des oftmals doch sehr kleingeistigen Filmrealismus überkommt The Witch mithilfe der Subjektivierung. In den Augen dieser neuzeitlichen Familie sind Hexen und Hokus-Pokus eben keine paranormalen Phänomene. Sie sind real. Wo in modernen Filmen paranormale Ereignisse stilisiert werden, um einen ästhetischen Grenzübertritt, z.B. als Abkehr von der blanken Realität, zu inszenieren, wechselt The Witch beinahe nahtlos zwischen Spuk und Spucke, was natürlich auch daran liegen mag, weil dieses Neu-England der 1630er Jahre allenfalls real wirken, aber kaum empirisch bestätigt werden kann, genauso wenig wie Hexen und Magie.

Alexandra Seitz von epd-film  mag die Mischung aus Horror und Familiendrama:

Im Grunde ist »THE WITCH« zwei Filme zugleich: Ein von größtmöglicher Akkuratesse im Umgang mit dem historischen Stoff geprägter Horrorfilm, der seinen Gegenstand wörtlich nimmt. Und das psychologische Drama einer Familie, deren Mitglieder unter dem Eindruck des Unerklärlichen mannigfachen Neurosen erliegen und sich schließlich gegenseitig zerfleischen. Beide Filme wurzeln gleichermaßen berechtigt in jeweils unterschiedlichen Begriffen des Monströsen, beide lehren eines: das Fürchten.

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Witch:

Andrea Gronvall vom Chicago Reader  schätzt die Themen, die der Film anspricht:

Mit Thomasins Rebellion erheben sich auch andere Bedrohungen und die dunklen Wälder ziehen den Rest der Familie weiter in ihren Bann. Wie der Western eignen sich auch Horrorfilme dazu, Risse im sozialen Gewebe auszumachen. Durch einen sparsamen Gebrauch von Spezialeffekten und eine Spannung, die durch Suggestion [...] erreicht wird, wird das Publikum gezwungen, über die echte Quelle der Gefahr nachzudenken: Intoleranz, Isolation, oder Fanatismus? Halluzination oder Besessenheit? Oder steckt die Gefahr tief verborgen in der Frau? Frühe christliche Patriarchen waren bemüht, konkurrierende Glaubensrichtungen mit Schwerpunkt der weiblichen Fruchtbarkeit auszulöschen. Es ist kein Zufall, dass das Logo das 'W' in 'Witch' als zwei gespreizte Vs darstellt. Wie die Slasher-Filme der 70er und 80er handelt The Witch von Penetration und Frauenfeindlichkeit, aber gibt nicht vor, dass seine Heldin ihr Schicksal verdient hat.

Amy Nicholson von MTV  hätte sich lieber einen Film ohne Hexe gewünscht:

Der effektivste Horror des Films findet sich in der Nachgestaltung des kolonialen Lebens. Diese Ernsthaftigkeit würde auch ohne Hexe funktionieren. Nimm sie raus, und es geht um Paranoia: Wie kann Thomasin ihre Unschuld gegenüber einer Familie beweisen, die so ihrem spirituellen Glauben verfallen ist, dass sie für ihn über den Atlantik segelt? Eggers greift diese Idee oberflächlich auf, aber das Skript bleibt weiterhin außerhalb des psychologischen Waldes. Wir wollen, dass Thomasin – oder überhaupt jemand – sich gegen die Kultur stellt, die ihre Familie an den sprichwörtlichen Rand der Existenz gebracht hat: Eine leblose Farm an der Grenze zum unerschlossenen Amerika. The Witch könnte eine Geistergeschichte über die Gründung unseres Landes sein – eine Fabel über eine Gesellschaft, die sich durchgehend vom falschen Feind ablenken lässt. Im Wald leben echte Ghouls. Warum endet es immer damit, dass wir uns gegenseitig angreifen?

Anthony Lane vom New Yorker  gefällt, wie sich The Witch von anderen aktuellen Horrorfilmen abhebt:

Zuschauer, die mit dem Scream-Franchise oder der zahnlosen Saw-Reihe großgeworden sind, werden [...] sich fragen, ob The Witch wirklich als Horrorfilm bezeichnet werden kann. Er klingt jedenfalls wie einer. Der Komponist Mark Korven hält sich mit schreienden Streichern und einem stöhnenden Chor nicht zurück. Und es gibt genug Jump-Scares [...] Und doch hält sich der Film von der amüsierten Ironie fern, durch die sich moderne Grusel-Feste oft selbst ruinieren. Man kann sich über die Archaischen Dialoge amüsieren, aber mir gefällt die standhafte Lyrik ("Thou shalt be home by candle-time tomorrow.") Wichtiger ist, es gibt keine Dummheiten, die den Film untergraben – nichts, das von diesen Leuten, ihrer harten Existenz und die Lasten auf ihrer Seele ablenkt. Du glaubst an ihren Glauben.

Fazit:

The Witch ist nicht gerade leichtes Popcorn-Kino, doch wer sich auf das historische Setting und die eher schwierigen Themen einlässt, hat es hier wohl mit einem der vielversprechendsten Horror-Filme der letzten Jahre zu tun. Die Kritiker sind sich jedenfalls einig, und Freunde des etwas anspruchsvolleren Horrorfilms dürften sich auch für The Witch begeistern.

Wie sieht es bei euch aus? Werdet ihr euch The Witch ansehen?

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