The Hateful Eight - Das sagen die Kritiker zum Western

28.01.2016 - 09:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Zwei Männer im Jänner im SchneeUniversum Film
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Mit The Hateful Eight kommt dieser Tage ein weiterer Western von Quentin Tarantino in die heimischen Kinos. Lest hier, wie der Film bei den Kritikern abgeschnitten hat.

Quentin Tarantinos illustre Kammerspiel The Hateful Eight ist ein Achtpersonenstück, das kurz nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs fast ausschließlich in einer Blockhütte in Wyoming spielt. Doch wer jetzt an lauschige Lagerfeuerbehaglichkeit denkt, ist bei diesem Hüttenabend freilich an die falsche Adresse geraten. Während draußen ein Schneesturm tost, werden drinnen nämlich alte Rechnungen zwischen einander nicht gerade wohlgesinnten Kopfgeldjägern und Co. beglichen. Das Ensemble kann sich zumindest schon mal sehen lassen, denn neben Wiederholungstätern wie Samuel L. Jackson, Tim Roth, Kurt Russell und Michael Madsen, die in der Vergangenheit bereits mehr als einmal für Tarantino vor der Kamera standen, finden sich auch Jennifer Jason Leigh, Bruce Dern, Demián Bichir und Walton Goggins in der Waldhütte ein. Ob der Film die Kritiker überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserem Pressespiegel.

Wie immer hier zunächst die harten Fakten zu The Hateful Eight:

  • 466 Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,4
  • 27 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,2
  • 19 Kritiken und 115 Kommentare
  • 12 x Lieblingsfilm und 1 x Hassfilm
  • 3019 Vormerkungen, 19 sind nicht interessiert


Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Hateful Eight:

Peter Debrugge von Variety  ist voll des Lobes, auch wenn der Film seiner Meinung nach wenig Neues zum Œuvre des Regisseurs hinzufügt:

Der Film liefert im Hinblick auf die schieren kontinuierlichen Freuden, die Fans inzwischen erwarten, auf ganzer Linie ab, vom explosiven Dialog bis zu den Pulverfass-Konfrontationen.

Auch für Ian Freer vom britischen Empire  erfüllt der Film alle Erwartungen:

Im Vergleich mit „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ beginnt „The Hateful 8“ eher zurückhaltend, bietet dann aber eine große, mutige und blutgetränkte Entschädigung.

Todd McCarthy vom Hollywood Reporter  lobt insbesondere die pfiffigen Dialoge, für die Tarantino berüchtigt ist:

Es gibt absolut keinen Zweifel darüber, wer die durchdachten, beißenden, profanen und oftmals komischen Dialoge geschrieben hat, die ein toller Cast mit sichtlicher Freude herausspuckt, genauso wenig wie darüber, wer das andauernde Blutbad inszeniert hat, das im finalen Abschnitt lossprudelt.


Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Hateful Eight:

Die meisten deutschsprachigen Rezensenten hingegen äußerten sich zurückhaltender, so zum Beispiel auch Andreas Busche von epd-Film :

Leider gelingt es Quentin Tarantino in seinem achten Film nur selten, dem selbstreferenziellen Spiel mit Zitaten und Genretropen etwas Substanzielles hinzuzufügen. So ist seine Gewaltreflexion über den schwelenden Rassismus in den USA am Ende nur ein Vorwand für stilistische Fingerübungen.

Angesichts des beträchtlichen Gewaltpotenzials einiger Szenen hat Programmkino -Autor Günter H. Jekubzik ebenfalls wenig schmeichelhafte Worte bereit:

Nach zwei Gewalt-Akten, „Django Unchained“ und „Inglourious Basterds“, die tatsächlich ein Thema hatten, muss man wieder feststellen, dass der Film-Nerd Quentin Tarantino zwar sehr viel zeigen kann, nämlich wie viel Tausende Filme er aus seinem Kopf heraus zitieren kann, aber zu sagen hat das große Spiel-Kind Hollywoods mit all seinen Möglichkeiten: Nichts.

Ähnlich sieht das Lars-C. Reiher von cereality , der mit den typisch tarantinoesken Gewaltdarstellungen jedoch weniger Probleme als einige seiner Kollegen hat:

Vielleicht ist „The Hateful 8“ gar noch angreifbarer als jeder andere Tarantino-Film – doch das zeigt auch, wie stark der Regisseur an seinem Duktus festhält, humorlose Nüchternheit aus dem Kino zu verbannen und dem Publikum stattdessen eine Show zu bieten, die den Schuljungen beziehungsweise das Schulmädchen in Jedem entfesseln soll.


Fazit zu The Hateful Eight-Kritiken:

Während sich die amerikanische Fachpresse größtenteils einig ist, dass Quentin Tarantino mit The Hateful Eight zwar weder den Western noch sein eigenes Schaffen neu erfindet, dafür aber gewohnt unterhaltsame Filmkost abliefert, gehen die Kritiker hierzulande strenger mit dem Regisseur ins Gericht. Vor allem stört sich so mancher Rezensent daran, dass Tarantino nach Inglourious Basterds und Django Unchained, in denen er eine politisch aufgeladene Debatte zumindest anschneidet, mit seinem neuen Western merkwürdig unzeitgemäß in filmgeschichtliche Verweisspielchen und 70mm-Retro-Schnickschnack zurückfällt. Und das, obwohl Tarantino im echten Leben zum Beispiel keinerlei Probleme hat, gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße zu gehen. Vielleicht haben wir uns als abgeklärte Zuschauer aber auch schon derart an ausufernde Gewaltdarstellungen gewöhnt, dass wir ihnen einfach keinen Schauwert mehr zu entlocken vermögen. Das aber wäre wohl das Schlimmste, was einem Tarantino passieren könnte.

Habt ihr eigentlich schon an unserer aktuellen Abstimmung teilgenommen?

Mehr: Wer ist euer Lieblingsschauspieler von Quentin Tarantino?

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