Seit dieser Woche zeigt der US-amerikanische Sender CBS die neue Sitcom The Great Indoors. In unserem heutigen Pilot-Check verraten wir euch, wie sich die Serie in ihrer ersten Episode macht und ob sich das Einschalten lohnt.
Worum geht's?
Joel McHale wird aus seinem gewohnten Umfeld gezogen und muss sich gezwungenermaßen mit einer Situation zufrieden geben, die ihm eigentlich nicht passt. Ein paar irre Typen umgeben und nerven ihn, einer von ihnen wird sozusagen sein Zögling. Mit seinen Fähigkeiten beeindruckt er den nicht freiwillig um ihn versammelten Haufen an Menschen immer wieder und natürlich gibt's für ihn auch einen Love Interest. Na? Ist das schon The Great Indoors oder noch Community?
Okay, es gibt schon einige Unterschiede zwischen den beiden Shows. Vielleicht finde ich es einfach nur schade, in The Great Indoors einen weiteren Jeff Winger vorgesetzt zu bekommen. Denn als kompletten Reinfall oder als traurige Kopie kann ich die Sitcom nicht bezeichnen. Doch fangen wir ganz vorn an.
Worum geht's denn jetzt wirklich?
McHale spielt in The Great Indoors den Abenteuer-Journalisten Jack Gordon. Weil die Zeitschrift, für die er berichtet, sich aus dem Print zurückzieht und komplett in den Online-Journalismus wechselt, muss er durch diverse Einsparungen ab sofort im Büro arbeiten. Dabei wird er mit einem jungen Online-Team konfrontiert, das alles andere als sein Schlag Mensch ist. Als seine Chefin fungiert Brooke (Susannah Fielding), die nicht nur die Tochter des Inhabers der Zeitschrift (Stephen Fry) sondern auch eine ehemalige Affäre Jacks ist. Das Sitcom-Setting ist aufgestellt, die Witze können gemacht werden.
Hat 'mal jemand eine Serie für McHale?
Nach dem Ende von Community und seiner Satire-Show The Soup hat Joel McHale mit The Great Indoors ein neues Ventil für seine Spitzzüngigkeit gefunden. Leider ist das etwas verschenktes Talent, denn die charakterstarken Gegenparts bleiben (zumindest in der Pilotfolge) aus. Es ist deutlich erkennbar, wer aus dem Online-Team welchen Archetypen in der Serie spielen soll, jedoch macht keiner wirklich Lust auf mehr. Am nervigsten ist in diesem Fall Christopher Mintz-Plasse, der hier Gordons Verehrer und die komplette Vollpfeife verkörpert. Ohne jegliches Profil soll er durch genau dieses Fehlen die Wutpuppe von McHale werden. Schade ist das alles nur, weil der Community-Fan in mir weiß, dass der grantige McHale erst dann richtig zu Hochtouren auffährt, wenn er etwas Gegenwind bekommt. Naja, vielleicht passiert das ja später noch.
Mein kleines Highlight von The Great Indoors ist Stephen Fry als Roland, der britische Inhaber der Firma. Mit seinem britischen Dialekt und einem Glas Scotch in der Hand scheint es ihm ziemlich egal zu sein, was um ihn herum passiert, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Sprichworte und Floskeln sprudeln nur so aus ihm heraus und niemand traut sich, ihn dabei aufzuhalten. Ich habe mich tierisch gefreut. Herr Fry, da kann gern noch eine Schippe Bissigkeit draufgepackt werden!
Gucken oder nicht?
Nach seinen Arbeiten für Unterhaltungssendungen wie Tosh.0 und The Late Late Show with James Corden versucht sich Mike Gibbons nun also an einer Sitcom. Ich kann nicht wirklich sagen, dass er an dem Projekt scheitert, aber auch nicht, dass er hier eine prima Arbeit abliefert. Die Serie erzählt nichts Neues und basiert auf den Alt-gegen-jung-Konflikten, die Sitcoms bereits in den 1970ern abgearbeitet haben. Jetzt ist es eben die Internetgeneration in Clinch mit einem Aussteiger-Journalisten ohne digitalen Fußabdruck. Schade drum, denn dadurch verschenkt The Great Indoors das immense Potential, das schauspielerisch in der Besetzung steckt. Fazit: Eine Steigerung wäre auf jeden Fall möglich, allerdings macht der Pilot nicht gerade den Eindruck, dass diese Möglichkeit in der Zukunft wirklich genutzt wird.
Schaut ihr euch The Great Indoors an?