Studie: In Netflix-Serien wird deutlich mehr geraucht als im Fernsehen

21.03.2018 - 11:00 Uhr
David Harbour und Dacre Montgomery in Stranger Things
Netflix
David Harbour und Dacre Montgomery in Stranger Things
In Filmen und Serien sehen wir immer weniger Menschen rauchen - zumindest im TV. Denn einer Studie zufolge wird in Netflix-Serien mehr gequalmt als sonst wo.

Es gab Zeiten, da ging man ins Kino und die Zigarette war omnipräsent: Die Figuren auf der Leinwand qualmten lässig, verführerisch oder genüsslich und gleichzeitig waberte der Zigarettenrauch der Kinogänger vor dem Lichtstrahl des Filmprojektors hin und her. Auch heute noch fällt es schwer, sich Sean Connerys Bond-Iteration ohne Glimmstengel beim Glücksspiel vorzustellen, ganz zu schweigen von Mia Wallace in Pulp Fiction oder Catherine Tramell in Basic Instinct bei ihrer lasziven Pafferei. Immerhin mit dem Strohhalm kauenden Lucky Luke dürften sich die Meisten mittlerweile angefreundet haben. Fakt ist, dass sich - auch aufgrund des Bemühens von Gesundheits- und Anti-Raucher-Organisationen - die Anzahl der Rauchszenen in Filmen und Serien in den vergangenen Jahren deutlich verringert hat. Doch wie nun eine Studie herausgefunden hat, setzt Netflix bei selbstproduzierten Serien noch immer verstärkt auf das ungesunde Stilmittel - weswegen der Streamingdienst nun auch in die Kritik geriet (via Washington Post ).

Für besagte Studie hat die Anti-Tabak-Organisation The Truth Initiative sieben Staffeln von Netflix-Serien mit sieben Staffeln von Shows aus dem US-Fernsehen verglichen, wobei sie herausfand, dass in den Produktionen des Streamingdienstes fast dreimal so viel geraucht wird.

319 zu 139 "Tabak-Vorfälle" bei sieben verglichenen Serien

Der größte "Sündiger" unter den Netflix-Shows ist dabei die Mystery-Serie Stranger Things mit 182 Rauchszenen in Staffel 1, bei den TV-Serien ist es The Walking Dead mit 94 solcher Sequenzen in der 6. Staffel. The Truth Initiative befürchtet nun, dass sich vor allem junge Zuschauer davon beeindrucken und inspirieren lassen. Geschäftsführer Robin Koval äußerte sich dazu: "Wir beobachten ein weit verbreitetes Wiederauftauchen von Szenerien, die diese tödliche Angewohnheit verherrlichen und normalisieren [...] Das muss aufhören!"

Der Teufel für Tabak-Gegner: Stranger Things

Mittlerweile äußerte sich gegenüber Variety  auch ein Netflix-Sprecher zu der Kritik. Ein Schuldeingeständnis hört sich jedoch anders an: "Während Streaming immer beliebter wird, sind wir froh, dass es beim Rauchen nicht so ist. Wir sind gespannt, mehr über diese Studie herauszufinden." Und ohne direkt Position zu beziehen ist es sicherlich die richtige Entscheidung, sich von einer solchen Studie nicht einschüchtern zu lassen und voreilige Schlüsse zu ziehen - immerhin wurden die untersuchten Serien von der Organisation selbst ausgesucht und das endgültige Ergebnis der Studie war aufgrund der Anti-Tabak-Bestrebungen von The Truth Initiative sicherlich genau so gewünscht.

Darüber hinaus gibt es auch einen genau zu benennenden Grund, weshalb wir bei Netflix und anderen Streaming-Diensten mehr Film- und Serienfiguren rauchen sehen als sonst wo: 2007 fügte die Motion Picture Association of America auf Initiative von Anti-Raucher-Organisationen den Zigaretten-Konsum zu der Liste mit Faktoren hinzu, die die Altersfreigabe eines Filmes bestimmen. Da Netflix und Co. aber nicht auf Einnahmen an den Kinokassen angewiesen sind, ist es weit weniger problematisch, wenn ihre Filme ab 16 oder 18 freigegeben werden. Weiterhin müssen TV-Sender bezüglich Sex, Gewalt und Konsum von legalen und illegalen Drogen strenge Auflagen einhalten - die für Streaming-Dienste in dieser Art und Weise (noch) nicht gelten.

Stört es euch, wenn in Filmen oder Serien geraucht wird oder seid ihr der Meinung, dass es diesbezüglich keine Auflagen geben sollte?

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