Es geht um die Zukunft des Kinos. Das in Kürze bevorstehende Filmfestival Cannes liegt im Clinch mit Netflix. Erstmals in der Geschichte ist der Streaming-Dienst mit zwei Filmen im Wettbewerb der prestigeträchtigsten Filmfestspiele der Welt vertreten: Joon-ho Bongs (Snowpiercer) Science Fiction-Fantasy-Film Okja sowie Noah Baumbachs (Gefühlt Mitte Zwanzig) Tragikomödie The Meyerowitz Stories mit Adam Sandler und Ben Stiller. Die Nominierung der zwei Werke rief kritische Stimmen hervor, die das Kino durch den digital zuerst im Internet stattfindenden Vertrieb bedroht sehen. Im Kern geht es darum, dass Netflix mit seiner Veröffentlichungspolitik den konventionellen Weg umgeht, nach dem Filme zuerst im Kino erscheinen.
Dies würde das Filmgeschäft zerstören, so die Kritiker. Das Filmfestival Cannes wies darauf hin, dass eine Vereinbarung mit Netflix getroffen werde, nach der die Filme zumindest in Frankreich eine Kinoauswertung erhielten. Doch am Mittwoch hieß es seitens der Veranstalter, dass die Anstrengungen "vergebens" waren, berichtet The Hollywood Reporter . Daher entschied man sich nun zu einer neuen Regel für den Wettbewerb, nach der nur noch Filme mit französischem Kinostart zugelassen werden. Diese tritt im kommenden Jahr in Kraft. In einer offiziellen Erklärung heißt es:
Das Festival freut sich, einen neuen Veranstalter willkommen zu heißen, der sich entschieden hat, ins Kino zu investieren, möchte aber seine Unterstützung der traditionellen Veröffentlichungsmethode des Kinos in Frankreich und in der Welt bekräftigen.
Netflix-CEO Reed Hastings äußerte sich via Facebook kritisch zum Schritt des Filmfestival Cannes und sieht eine kollektive Abwehrhaltung gegenüber dem Streaming-Dienst: "Das Establishment rückt gegen uns zusammen." Netflix' Okja erscheint via Stream am 28.06.2017. Einen Starttermin für The Meyerowitz Stories steht indes noch aus. Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes finden in diesem Jahr vom 17. bis 28. Mai in dem südfranzösischen Küstenort an der Côte d’Azur statt.
Glaubt ihr, die Zukunft des Kinos ist durch Streaming-Dieste à la Netflix bedroht?