Stonewall - Roland Emmerich verteidigt Cast-Entscheidung

25.09.2015 - 18:00 Uhr
Roland Emmerichs StonewallWarner Bros.
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Die Stonewall-Unruhen gelten als Wendepunkt im Kampf der LGBT-Bewegung für mehr Anerkennung und Gleichberechtigung. Roland Emmerichs Film darüber wird nun Whitewashing vorgeworfen, weil ein weißer Mann die fiktive Hauptrolle spielt.

Seitdem der erste Trailer zu Roland Emmerichs Stonewall erschienen ist, sieht sich der Regisseur viel Kritik ausgesetzt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und dreht sich um die sogenannten Stonewall-Unruhen , bei denen die LGBT -Bewegung im Kampf für ihre Rechte, Gleichberechtigung und Anerkennung mit der New Yorker Polizei aneinander geraten ist. Dass mit Jeremy Irvine ein weißer, männlicher Schauspieler die Hauptrolle in Stonewall spielt, stößt nicht überall auf Gegenliebe . Roland Emmerich verteidigt die Entscheidung im Interview : Er habe Jeremy Irvine als Danny absichtlich ausgewählt, um auch heterosexuelle Zuschauer anzusprechen.

Eine Sache musst du verstehen: Ich habe diesen Film nicht nur für schwule Leute gemacht, ich habe ihn auch für heterosexuelle Leute gemacht. Ich habe sozusagen herausgefunden, im Test-Prozess, dass [Danny] einen sehr einfachen Zugang für heterosexuelle Leute darstellt. Danny handelt sehr heterosexuell. Er wird deswegen schlecht behandelt. [Heterosexuelle Zuschauer] können mit ihm mitfühlen.

Dass ein fiktiver, weißer, männlicher Held in den Mittelpunkt von Stonewall gerückt wird, empfinden Kritiker der Entscheidung als Whitewashing. Insbesondere People of Colour, Transgender-Menschen und Drag-Queens haben demnach bei den echten Stonewall-Unruhen eine zentrale Rolle gespielt, im Film von Roland Emmerich seien sie jedoch unterrepräsentiert. Auch dass die einzige Trans-Frau in Stonewall (Marsha P. Johnson) von einem Cis-Mann  verkörpert wird, wird scharf kritisiert.

Roland Emmerich gibt an, er habe in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und Historikern herausgefunden, dass Transgender-Frauen bei den echten Stonewall-Unruhen eine Minderheit gewesen seien. Dem widerspricht  allerdings Miss Major Griffin-Gracie, eine schwarze Trans-Frau, die 1969 bei den Unruhen dabei war:

Es tut mir leid, aber als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren die einzigen schwulen Leute, die dort rumhingen, auf der anderen Straßenseite und haben gejubelt. Das waren nicht diejenigen, die geschlagen oder mit Steinen beworfen wurden. Es ist einfach nur ärgerlich. Und verletzend! Im Hinblick auf all die Mädchen, die nicht mehr länger hier sind oder nichts sagen können, tut dieser Film einfach so, als hätte es sie nie gegeben.

Wie seht ihr das? Werdet ihr euch Stonewall anschauen?

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