Selbstbewusste Damen im Exploitationkino

17.03.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Selbstbewusste Damen im Exploitationkino
Synapse Films
Selbstbewusste Damen im Exploitationkino
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Die ersten Actionfilme verliehen wie selbstverständlich einem männlichen Helden Kraft und Waffen und so ist es bis heute auch meist geblieben. Aber schon sehr früh gab es im Kino immer wieder Frauen, die kräftig zuschlugen, Messer warfen und Pistolen abfeuerten.

Dass Frauen im jüngeren Actionkino nicht mehr neben den Männern stehen, sondern selbst Protagonistinnen und aktive Kämpferinnen geworden sind, hat eine Vorgeschichte, die durchaus bis ganz an den Anfang des Actionkinos zurückreicht und der diese kleine Artikelreihe nachspüren soll. Die Filme, auf die ich eingehen werde, sind dabei eine völlig subjektive, unvollständige Auswahl: Ihr dürft euch jetzt schon aufgefordert fühlen, meine Beobachtungen in den Kommentaren durch eure eigenen zu ergänzen.

Im Anfang war der Geheimagent
Die Ursprünge des modernen Actionkinos liegen in den 1960er Jahren. Schon vorher gab es im Kino immer wieder im heutigen Verständnis actionlastige Szenen, und so ist die Wende zum ganz auf Action konzentrierten Film im Grunde nur eine konsequente Rückbesinnung auf das Kino als Zerstreuung und Jahrmarktattraktion – mit verbesserten technischen Mitteln. Geradezu archetypisch für das Actionkino sind die James-Bond-Filme, die nicht nur durch die Jahrzehnte immer auf dem Stand der Erzählweisen und Spezialeffekte zu bleiben versuchten (und oft genug daran scheiterten). Sie prägten auch die Sicht auf die Geschlechterordnung des Actionfilms: hier der Held, dort das „eye candy“. Die Namen der Bond-Girls halfen nicht gerade, diesen Eindruck zu entschärfen.

Aber dann gab es im Jahr 1965, nur drei Jahre nach James Bond 007 jagt Dr. No, einen Film, der aggressive, gewalttätige und selbstbewusste Frauen geradezu feierte, auch wenn er am Schluss keine von ihnen überleben ließ. Im fulminanten Eröffnungsmonolog von Faster, Pussycat. Kill! Kill! wird die Gewalt beschworen, die von einer neuen Art von Frauen ausgehe. “Who are they? One might be your secretary, your doctor’s receptionist… or a dancer in a go-go club!” Diese Warnung vor den selbstbewussten, gewalttätigen Frauen, die sich mit den ihnen traditionell zugewiesenen Rollen nur tarnen, ertönte zwei Jahre, nachdem mit Betty Friedans Der Weiblichkeitswahn ein Buch in den USA erschienen war, das genau diese Rollen kritisierte. Aufmerksame Beobachter können darin einen Zufall sehen – oder glauben, dass es kaum einen besseren Gesellschaftsseismographen gibt als das verpönte Kino der Hinterhöfe. Der Film von Russ Meyer über drei mordende, fluchende und saufende Gogo-Tänzerinnen lässt jedenfalls im deutschen Verleihtitel keinen Zweifel daran, in welche Schmuddelecke der Streifen sortiert wurde: Die Satansweiber von Tittfield.

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