In Charlie Kaufmans Synecdoche, New York von 2008 errichtet Philip Seymour Hoffman in der Rolle eines Theaterregisseurs ein gigantisches Set von New York City, das zunehmend die Grenzen zwischen privater und künstlerischer Realität ineinander fließen lässt. Seit nunmehr rund zwölf Jahren entsteht in der Ukraine ein ähnliches Projekt. Für das Biopic Dau über den sowjetischen Physiker und Nobelpreisträger Lew Landau ließ Regisseur Ilya Khrzhanovsky eine ganze Stadt im Stile der Sowjetunion der 50er und 60er errichten. Nun ist eine erste Vorschau des Mega-Projektes auf der offiziellen Internetseite erschienen.
Zahlreiche Filme, viele Serien, doch es ist noch nicht vorbei
Im Herbst ist es schließlich so weit. In Paris, London und Berlin soll das inzwischen aus 13 Filmen und einer "Vielzahl von Serien" bestehende Vorhaben in einer noch unbekannten Form gezeigt werden. Doch im von Schwarz-Weiß-Bildern gesäumten Video heißt es: "Das Experiment ist noch nicht vorbei." Schon 2011 berichteten wir über den enormen Aufwand, der in die Umsetzung von Dau floss. Dafür wurden etwa falsche Rubel-Scheine hergestellt, funktionstüchtige Toiletten installiert und klare Regeln für Besucher festgelegt. Diese mussten für ihren Besuch in der Nachbildung Moskaus in einem gut 12.000 Quadratmeter großen Lagerhaus u.a. in eine passende Kluft schlüpfen und Worte, wie Facebook, Google oder CGI waren verboten.
Der Authentizität wegen lebten Dutzende Crew- und Castmitglieder von Dau dauerhaft und in ständiger, zeitgetreuer Kleidung in dem nachgebauten Sowjet-Ort, dessen Wohnungen mit Mikrofonen ausgestattet wurden, sodass es Ilya Khrzhanovsky stets möglich war, neue Aufnahmen anzufertigen. Wer mehr über das Projekt in Erfahrungen bringen möchte, dem sei an dieser Stelle die 2011 erschienene Reportage von GQ empfohlen. Ob es die multi-mediale Zeitreise auch irgendwann und in welcher Weise auch immer ins "klassische" Kino schafft, ist unklar.
Was ist euer Eindruck vom Mega-Projekt Dau?