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Reiko Ike - Queen of Pinky Violence

03.10.2014 - 18:52 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Reiko Ike in "Female Yakuza Tale: Inquisition and Torture" (1973)
Panik House Entertainment
Reiko Ike in "Female Yakuza Tale: Inquisition and Torture" (1973)
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Reiko Ike - Zwischen Softsex, Action & experimentellem Japan-Pop

Schade ist, dass die wenigsten je von Reiko Ike gehört haben. Erfreulich ist, dass dieser Artikel vielleicht manch einem den Anreiz gibt, dies zu ändern. Dazu lade ich euch auf eine kleine Entdeckungsreise in die Tiefen des japanischen Exploitationfilms der 70er-Jahre, genauer des "Pinku eiga", ein; einer Form des japanischen Kunstkinos, angereichert mit teilweise exzessiver Gewalt und Massenhaft Kunstblut, sowie mit expliziten Sex-Szenen, welches sich vom westlichen Softporno mit mehr oder weniger anspruchsvollen Stories sowie vor allen Dingen einer Rahmenhandlung unterscheiden lässt. Was genau ein "Pink-Film" ist und was der Unterschied zwischen "Roman Porno" und "Pinky Violence" ist und was es in den unendlichen Weiten dieses Genres alles zu entdecken gibt, werdet ihr in naher Zukunft in einem weiteren Artikel lesen können.

Reiko Ike, geboren am 25. Mai 1953 in Tokio, kam bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren zu zweifelhaftem Ruhm, als sie im vierten Teil der von Toei produzierten Softsex-Filmreihe "Hot Springs Geisha", Hot Springs Mimizu Geisha  von Noribumi Suzuki, mitspielte. Reiko Ike behauptete, dass sie bei ihrem Alter geschwindelt hatte, um die Rolle zu bekommen. Dies löste einen Skandal aus, welches den Erfolg des 1971 erschienenen Films ankurbelte, sowie Reikos Karriere einen großen Schub verlieh.

Noch im selben Jahr erfuhr Ike dann mit Girl Boss Blues: Queen Bee's Counterattack, ebenfalls von Noribumi Suzuki, in dem sie an der Seite von Miki Sugimoto einen weiblichen Gangsterboss spielte, ihren Durchbruch.

Dem Film sollten vier weitere Teile mit Reiko Ike folgen: Girl Boss Blues: Queen Bee's Challenge  (1972), Girl Boss Guerilla (1972),    Girl Boss Revenge: Sukeban  (1973) und Girl Boss: Diamond Showdown  (1974).

Ebenfalls in dieser Zeit hatte sie Rollen in Toei's "Terror Female High School"-Filmreihe, welche zwischen 1972 und 1973 gedreht wurden.

Der aber wohl bekannteste und meiner Meinung nach beste Film mit Reiko Ike ist Sex and Fury (1973), welcher von Noribumi Suzuki nicht nur mit wunderschön anzusehenden Farben und teilweise sehr ästhetischen Softsex-Szenen gedreht wurde, sondern mit einer gehörigen Portion Gewalt, literweise Kunstblut, einer Rachestory und der wohl besten Schwertkampfszene der Filmgeschichte zu begeistern weiß. Obendrauf gibt es dann noch die hübsche Schwedin Christina Lindberg in einer Nebenrolle zu sehen, welche Fans der Exploitation sicherlich durch Thriller - ein unbarmherziger Film aka "They Call Her One Eye" bekannt sein dürfte.

Schwertkampfszene aus "Sex and Fury":


Auch Sex and Fury sollte einen zweiten Teil spendiert bekommen, Female Yakuza Tale, welcher noch im selben Jahr erschien, jedoch nicht ganz an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen konnte.

Diese Anfang der 70er-Jahre gedrehten Filme machten sie neben Meiko Kaji (Lady Snowblood, Sasori-Scorpion), Miki Sugimoto (Der Tiger von Osaka) und Reiko Oshida (Delinquent Girl Boss: Tokyo Drifters) zu einem Star der von Toei produzierten Pinky Violence-Filme.

Wenig später kehrte sie dem Pink-Film den Rücken zu und trat im dritten Teil der von Quentin Tarantino hoch geschätzten "Streetfighter"-Reihe, The Streetfighter's Last Revenge (1974), mit Sonny Chiba (Kill Bill: Volume 1) in der Hauptrolle, auf. Anschließend wurde sie für eine Rolle im Yakuza-Streifen Graveyard of Honor (1975) besetzt.

Nachdem Reiko Ike Ende der 70er-Jahre aufgrund von Drogen und illegalem Glücksspiel mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geriet, beendete sie ihre Filmkarriere und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ihr letzter Film war Dog of Fortune  (1979). 1980 hatte sie dann noch lediglich einen kleinen Auftritt in der Serie  Tantei monogatari .

Eine Übersicht über ihre gesamte Filmographie findet ihr außerdem hier .

Reiko Ike. Der Inbegriff des "Bad Girls". Taff, cool, sexy, hübsch und zudem mit einer bestechend, leuchtenden und faszinierenden Aura. Reiko Ike. Von vielen als das japanische Pendant zu Pam Grier (Jackie Brown, Coffy - Die Raubkatze) oder auch Tura Satana (Die Satansweiber von Tittfield) betitelt.

Reiko Ike. Queen of Pinky Violence – und mein Appell an moviepilot: Gebt Reiko Ike endlich ein Gesicht!

Und auch wenn ich kein Fan von auf zwei oder mehr aufgeteilten Seiten in einem Artikel bin, da die Leute (mich eingeschlossen) erfahrungsgemäß zu faul sind, auf Seite 2 zu klicken, habe ich mich dennoch aufgrund des thematischen Unterschiedes dazu entschieden, dies in diesem Artikel zu tun.

Aber sein wir mal ehrlich? Wer wollte nicht schon einmal Reiko Ike zu experimentellem Japan-Pop stöhnen hören?

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